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18.04.2020 | 14:50 | Mehr Spaziergänger 

Zahl der Zeckenbisse könnte deutlich steigen

Oberschleißheim - In der Corona-Krise drängen viele in die Natur - damit steigt auch die Gefahr von Zeckenstichen in Bayern.

Zeckenbiss
Während der Ausgangsbeschränkungen entdecken viele Menschen das Spazierengehen für sich. Doch gerade am Waldrand lauert eine krabbelnde Gefahr. (c) proplanta
«Wenn so viele Menschen in die Natur rausgehen wie noch nie, weil ihnen daheim die Decke auf den Kopf fällt, dann kann das ein für Zecken gutes Jahr werden», sagte Volker Fingerle vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Oberschleißheim.

Eine Übertragung des Coronavirus durch einen Zeckenstich hält der Experte aber für unwahrscheinlich. «Wenn ich einen Zeckenstich habe, würde ich nicht an eine mögliche Corona-Infektion denken, sondern eher auf mögliche Symptome einer Borreliose-Infektion achten.»

Borreliose führt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu Symptomen wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen. Monate oder sogar Jahre später kann eine Gelenkentzündung hinzukommen. Einen Impfstoff dagegen gibt es nicht.

Auch die Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) lässt sich durch einen Zeckenstich übertragen. Zu Beginn zeigen Patienten laut RKI grippeähnliche Beschwerden. Manche klagen in einer zweiten Phase über Ausfälle im Nervensystem oder andauernde Kopfschmerzen.

In Bayern ist das Infektionsrisiko vergleichsweise groß. Nur München, Augsburg, Schweinfurt, der Landkreis Fürstenfeldbruck und der Landkreis Dillingen an der Donau gelten nicht als FSME-Risikogebiet. Dieses Jahr meldete das LGL mit Stand vom 6. April bayernweit schon 167 FSME-Erkrankungen.

Die Zeckensaison beginne eigentlich erst jetzt im Frühjahr, sagte Fingerle. Die krabbelnden Tiere bräuchten nämlich Temperaturen von rund acht Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Doch bei einem so milden Winter wie diesmal seien Zecken schon früher aktiv. «Bei Sonnenschein im Englischen Garten sitzt die Zecke auch im Januar auf einem Grashalm und wartet auf ein Opfer.»

Mit langer Kleidung und Zeckenschutzmittel könne man sich vor einem Stich schützen. «Am wichtigsten ist aus meiner Sicht, sich sehr gründlich abzusuchen und Zecken möglichst schnell zu entfernen», empfiehlt der Experte.
dpa/lby
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