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29.04.2023 | 18:35 | Fiese Krabbeltiere 

Zeckenzeit beginnt - Zuletzt weniger Borreliose-Fälle in Brandenburg

Potsdam - Mit der Verlagerung der Freizeitaktivitäten in die Natur beginnt mit den steigenden Temperaturen auch in Brandenburg die Zeckensaison.

Zecke
Die Zecke spielt nicht selten den Spielverderber nach einem Tag im Grünen. Experten warnen vor einer immer größeren Ausbreitung der Tiere. (c) Carola Schubbel - fotolia.com
Dabei sei der Gemeine Holzbock - so der Name der häufigsten Art im Land - schon lange aktiv, sagte Martin Pfeffer, Professor für Epidemiologie am Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen an der Uni Leipzig. Einige der Tiere seien schon ab drei Grad Celsius unterwegs.

Allerdings exponierten die Menschen sich erst mit den wärmeren Temperaturen häufiger für die Zecken, führte Pfeffer aus. Dabei sei der Gemeine Holzbock insbesondere wegen seiner recht wahllosen Suche nach einem Wirt als Krankheitserreger gefährlich. Er nehme dabei fast «alles, was er kriegen» kann, sagte Pfeffer. So würden Erreger zwischen den verschiedenen Lebewesen leicht übertragen.

Besonders als Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankung (FSME) und Borreliose sind die Tiere bei vielen Menschen gefürchtet. Im vergangenen Jahr waren in Brandenburg nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei FSME-Fälle gemeldet worden (fünf im Jahr davor).

Die Zahl der Borreliose-Fälle lag 2022 bei rund 1.100 nach gut 1.400 Fällen im Jahr 2021. Dass die Zahlen zuletzt sanken, hängt laut Ministerium auch mit dem Freizeitverhalten der Menschen zusammen. So hätten sich während der Pandemie viele im Freien aufgehalten. Das erhöhe das Risiko für Zeckenstiche.

Pfeffer empfiehlt zum Schutz vor Bissen längere Hosenbeine in die Socken zu stecken. Imprägnierte Kleidung würde es den Zecken außerdem schwerer machen. Nach Ausflügen ins Grüne sollte man sich gründlich absuchen, sagte Pfeffer. Zwar sei es im Falle eines Bisses bei einer FSME-Übertragung bereits zu spät, die Übertragung von Borreliose könne aber noch verhindert werden, da die Übertragung bis zu einem Tag in Anspruch nehme.

Laut der Universität Hohenheim in Stuttgart könnte der Klimawandel die Zeckenpopulation stärken. Man beobachte bereits stabile Bestände in Hochlagen bis 1.200 Metern, hieß es in einer Erklärung der Uni. Außerdem breite sich die Insektenart in immer nördlicheren Gefilden Europas aus.
dpa/bb
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