Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.04.2010 | 07:29 | Invasive Pflanzen 

Riesenbärenklau: Vorsicht beim Ausgraben und Abmähen

Oldenburg - Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, breitet sich immer weiter aus. Aus den im Vorjahr angelegten Speicherwurzeln treiben die Pflanzen derzeit kräftig aus.

Bärenklau
(c) proplanta
Bei Sonnenschein und Wärme entwickelt sich die Pflanze rasend schnell, so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung. Im Juni bilden sich dann die gewaltigen Blütenstängel, die eine Höhe von bis zu vier Meter erreichen können. Dann ist die Pflanze zwar leicht zu erkennen, für eine effektive Bekämpfung ist es dann aber schon zu spät.

Jetzt im Frühjahr muss also zur Hacke gegriffen werden. Die Knospen der Pflanze sind dicht unter der Erdoberfläche zu finden. Die Gefahr einer Verwechselung besteht allenfalls mit Disteln. Chemische Mittel gegen den Riesenbärenklau sind nicht zugelassen. Ausgegrabene Pflanzen sollten auf einer Folie ausgebreitet in die Sonne zum Vertrocknen gelegt werden.

Wenn der günstige Zeitpunkt im Frühjahr verpasst wurde und die Pflanzen schon viel Blattmasse gebildet haben, kann der Riesenbärenklau nur noch abgemäht werden. Das ist aber nicht ungefährlich, denn die Härchen der Pflanze enthalten giftige Stoffe. In Verbindung mit den UV-Strahlen des Sonnenlichts kommt es zu verbrennungsähnlichen Symptomen auf der Haut. Beim Entfernen der Pflanze muss deshalb Schutzkleidung getragen werden. Dazu gehören Overall, kräftiges Schuhwerk, Handschuhe mit Stulpen, Schutzbrille und gegebenenfalls ein Gesichtsschutz.

Sind Hautstellen vom Pflanzensaft getroffen, müssen sie unverzüglich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Vorsorglich sollten Gesicht und Hände mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt und die Sonne ein paar Tage gemieden werden. Kommt es trotzdem zu Hautreaktionen, ist der Hautarzt aufzusuchen. Tückisch ist, dass die Hautreaktion mitunter erst nach zwei bis drei Tagen sicht- und spürbar wird.

Weil die Pflanzen wiederholt neu austreiben können, muss das Abmähen mehrmals im Jahr geschehen. Aber selbst dann ist es möglich, dass die Pflanzen ihre Reserven nicht völlig aufbrauchen und im nächsten Jahr wieder austreiben. Am effektivsten ist also das Ausgraben oder Abhacken der Pflanze im Frühling.

Die Vermehrung der Herkulesstaude erfolgt ausschließlich über Samen. In den Blütendolden der ausgewachsenen Pflanze befinden sich bis zu 50.000 Samen, die bis zu zehn Jahre im Boden keimfähig bleiben. Die Verbreitung erfolgt entlang von Verkehrswegen wie Schienen und Straßen durch Verwirbelung. Weil die Samen schwimmfähig sind, breitet sich die Pflanze auch an den Uferrändern von Gewässern aus. Der ursprünglich als Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführte Riesenbärenklau ist sehr konkurrenzfähig und unterdrückt durch seine großen Blätter andere Pflanzen. (lwk ns)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
AST schrieb am 03.04.2010 23:34 Uhrzustimmen(116) widersprechen(115)
Für eine Bekämpfung ist es NIE zu spät!!! Ich habe 3-4 Jahre die Blütenstände kurz vor dem Aufblühen geköpft. Seitdem sind diese Gewächse nicht mehr aufgegangen.
  Weitere Artikel zum Thema

 Invasive Arten in Maisanbaugebieten nehmen zu

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen