Saatgut, das über einen speziellen Sortenschutz verfüge, dürfe nicht vermehrt, aufbereitet oder vermarktet werden, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), Carl-Stephan Schäfer, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Bonn. Zum Welttages des geistigen Eigentums am 26. April verlangte er mehr Anerkennung für die Arbeit von Pflanzenzüchtern.
Viele Landwirte zahlen laut
BDP nicht die Gebühren, die für einen Nachbau fällig werden. Sechs bis neun Millionen Euro gingen dem Verband so jährlich verloren. «Im Getreidebereich betreiben zum Beispiel 50 Prozent der Landwirte Nachbau. Von denen bezahlen wiederum nur die Hälfte die Nachbaugebühr», kritisierte Schäfer. Die Gebühr variiere: «Sie liegt bei zehn bis 20 Prozent in Abhängigkeit der Kulturart.»
Das Geld sei nötig, um in Forschung und Entwicklung neuer Sorten zu investieren. «16,1 Prozent des Umsatzes in mittelständisch geprägten deutschen Pflanzenzüchtungen werden in Forschung und Entwicklung investiert», sagte Schäfer. Allein im vergangenen Jahr wurden 200 neue Gemüse-, Obst- und Pflanzensorten entwickelt. Fehlen dafür die nötigen finanziellen Mittel, sieht der Verband auch die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte gefährdet.
Mit den Gebühren werden auch Pflanzen entwickelt, die an veränderte klimatische Bedingungen angepasst sind. «Wir brauchen zum Beispiel Pflanzen, die zukünftig toleranter gegenüber Trockenheit sind», betonte der BDP-Geschäftsführer. Denn im Zuge des Klimawandels werden bestimmte Sorten nach und nach vom Markt verschwinden. «Es wird zu einer Ertragsverringerung kommen. Die Menschen werden sich viel einseitiger und unzureichender ernähren.» Die Züchtung und Entwicklung neuer Sorten könne bis zu 25 Jahre dauern.
Der BDP vertritt die Interessen von rund 130 deutschen Pflanzenunternehmern und Saatenhändler aus landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Bereichen. (dpa)