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27.11.2014 | 07:45 | Lebensmittelsicherheit 

Honig-Untersuchung: Pyrrolizidinalkaloid-Belastung ist gering

Kiel - Das Umweltministerium Schleswig-Holstein hat die Ergebnisse einer landesweiten Honig-Untersuchung auf sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA) vorgelegt.

Belasteter Honig?
(c) proplanta
PA sind unter anderem im Pollen und Nektar des Jakobskreuzkrautes enthalten und können in hoher Konzentration gesundheitsschädigend sein.

Die nach standardisierten Methoden durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass 84 Proben (= 98 % aller Proben) keine bzw. lediglich unbedenkliche PA-Werte aufwiesen.

Nur in zwei Fällen mit 472 μg bzw. 251 μg/kg Honig wurde der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene Wert überschritten. Diese Honige wurden von Bienenstöcken gewonnen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem JKK-Feld standen. Die Honigpartien, aus denen diese beiden Proben stammten, sind nicht in den Verkehr gelangt. Die Imker haben von sich aus auf eine Vermarktung verzichtet.

Insgesamt wurden im Zuge des Pilotprojekts „Greening für Bienen“, einem landesweiten Blühflächenprojekt zur Verbesserung der Agrobiodiversität, 86 Sommerblüten-Honige untersucht. Schleswig-Holstein hat als erstes Land eine so umfängliche Untersuchung angestrengt. Die Proben stammen sowohl von Projektimkern als auch von Imkern, die wegen der Vorkommen des Jakobskreuzkrautes um ihre Honigqualität besorgt sind.

Über dieses Programm hinaus wird im Rahmen des bundesweiten Lebensmittelmonitorings 2014 ein Projekt zur Untersuchung von PA in Honig durchgeführt. Schleswig-Holstein beteiligt sich daran. Die schleswig-holsteinischen Ergebnisse für diese Untersuchungen liegen noch nicht abschließend vor.

Im BfR-Gutachten zur Einschätzung des gesundheitlichen Risikos durch PA in Honig empfiehlt das Institut eine tägliche Aufnahmemenge für PA von 0,007 Mikrogramm/Kilogramm Körpergewicht nicht zu überschreiten. Ein 60 Kilogramm schwerer Mensch sollte also täglich nicht mehr als 0,42 µg PA aufnehmen.

Daraus ergibt sich ein empfohlener Maximalgehalt von 140 µg PA pro kg Honig. Er resultiert aus dem durchschnittlichen Honigverzehr von 3 g pro Tag (ermittelt in der nationalen Verzehrstudie II). Honige mit höheren Gehalten wären für einen dauerhaften, täglichen Verzehr gemäß der BfR-Empfehlung ungeeignet.

Minister Robert Habeck stellte fest: „Die Analyseergebnisse zeigen, dass beim verantwortlichen Umgang der Imkerinnen und Imker in Schleswig-Holstein keine Gefahr vom Honigverzehr ausgeht. Die Bienenstöcke sollten jedoch nicht neben starken Kreuzkrautbeständen stehen“, sagte Habeck anlässlich der heutigen Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses.

Die Ergebnisse seien auch eine Bestätigung des bisher eingeschlagenen Wegs, die weitere Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes möglichst zu behindern – angepasst an die örtliche Situation – erforderlichenfalls auch streifenförmig oder flächenhaft Kreuzkrautbestände zu mähen oder zu mulchen.

Der Minister kündigte an, das Pilotprojekt „Greening für Bienen“ gemeinsam mit den Imkern fortzusetzen, um weitere Erkenntnisse für die Imkerei im Umfeld von Kreuzkrautvorkommen zu gewinnen. So wird die Beratung fortgeführt, mit dem Ziel, die möglichen Einträge von PA zu reduzieren. Außerdem soll auch im kommenden Jahr Honig von Imkern im Rahmen des Projekts weiter untersucht werden.

„Ich begrüße es, dass der Landesverband der Imker und die Stiftung Naturschutz ihre Bereitschaft erklärt haben, im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung gemeinsam geeignete Verfahrenswege für das ‚Imkern mit Jakobskreuzkraut‘ zu entwickeln“.

Habeck betonte, dass die geringe Blütenvielfalt nach Ende der Raps- und Obstblüte in der Agrarlandschaft für die Imkerei das eigentliche Problem sei. Zur Verbesserung der Agrobiodiversität werde es daher im Zuge des freiwilligen Vertragsnaturschutzes mit der Landwirtschaft von 2015 landesweit eine ‚Bienenweide-Variante‘ angeboten.

„Wir müssen dazu beitragen, dass die Bienen wieder eine größere Vielfalt an Blüten anfliegen können. Je größer und vielfältiger die Bienenweide, desto weniger fliegen die Tiere das Jakobskreuzkraut an.“
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