«Das ist kein verlässlicher Partner, wenn man sich das mal insgesamt anschaut», sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch im Bundesstaat Mato Grosso. Es würden toxische Pestizide wie Glyphosat im großen Stil eingesetzt. «Das tötet Mikroorganismen ab und hinterlässt totes Land.» Oft könnten in der Region nur noch gentechnisch veränderte Pflanzen wachsen. In Mato Grosso wird auch viel Tierfutter für den europäischen Markt produziert.
Hofreiter forderte ein Zertifizierungssystem für Tierfutter, ähnlich wie bei Bio-Treibstoff, für dessen Rohstoffe auch bestimmte Auflagen gelten. «Für den deutschen Verbraucher bedeutet das, dass sich die Bundespolitik mehr darum kümmern muss, wo die Agrarrohprodukte herkommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden», sagte der Grünen-Politiker.
Der Staat Mato Grosso gilt als Herzkammer der
Agrarwirtschaft Brasiliens mit einem hohen Anteil an Gen-Soja, die durch Düngemittel und Pestizide möglichst schnell reifen soll. Auf etwa zehn Prozent der 903.000 Quadratkilometer (Deutschland: 357.000 Quadratkilometer) wird Soja angebaut, zudem viel Mais, vieles geht in den Export für die Tierfuttermittelproduktion.
Hofreiter kritisierte auch gesundheitliche Auswirkungen vor Ort. Im örtlichen Krankenhaus hieß es, dass es zu bestimmten Zeiten eine hohe Rate an Lungenentzündungen gebe. Zudem gibt es eine Studie über belastete Muttermilch durch das weitflächige Besprühen von Anbauflächen mit Pestiziden. Der Vize-Bürgermeister Miguel Vaz Ribeiro zweifelte aber die Ergebnisse der Studie an.