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13.11.2016 | 07:00 | Gesundheitsrisiko 

Erucasäure im Tierfutter für Hühner möglicherweise problematisch

Parma - Erucasäure aus Raps- und Senföl im Tierfutter könnte ein Gesundheitsrisiko darstellen; allerdings liegen außer für Schweine und Hühner bisher kaum Erhebungsdaten vor.

Erucasäure
(c) proplanta
Wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) am Mittwoch (9.11.) mitteilte, haben Tierversuche gezeigt, dass die Aufnahme von pflanzlichen Ölen, die Erucasäure enthielten, im Laufe der Zeit zu einer als myokardiale Lipidose bezeichneten Herzerkrankung der Tiere führen könne. Diese sei temporär und reversibel.

Bei etwas höheren Dosen seien auch Gewichtsveränderungen der Leber, Niere und Skelettmuskulatur festgestellt worden. Für Geflügel wiesen die EFSA- Sachverständigen auf ein mögliches Gesundheitsrisiko hin, merkten jedoch an, dass die verwendete Berechnungsmethode die Exposition überschätze.

Die Erukasäuregehalte im Schweinefutter würfen dagegen wahrscheinlich keine gesundheitlichen Bedenken auf. Das Risiko für Wiederkäuer, Pferde, Fische oder Kaninchen konnte indes nicht bewertet werden, da keine geeigneten Daten zur Verfügung standen.

Bei der Erucasäure handelt es sich um eine einfach ungesättigte Omega-9-Fettsäure, die in den ölreichen Samen von Pflanzen der Familie Brassicaceae, vor allem Raps und Senf, enthalten ist. Sie gelangt laut EFSA-Gutachten neben der Verwendung von Rapsschrot im Tierfutter vor allem durch die Nutzung von Rapsöl bei der industriellen Lebensmittelverarbeitung sowie der häuslichen Speisezubereitung in die Lebensmittelkette.

Während Raps und Senf in ihrer natürlichen Form hohe Konzentrationen an Erucasäure aufweisen, beträgt der Gehalt bei Raps, der für Lebensmittelzwecke angebaut wird, in der Regel weniger als 0,5 %.

Kekse und Säuglingsbeikost im Visier

Erucasäure-Konzentrationen sind deshalb für die Mehrzahl der Verbraucher unbedenklich, da sich die durchschnittliche Exposition auf weniger als die Hälfte des als sicher geltenden Werts von 7 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag beläuft. Die durchschnittliche tägliche Verbraucherexposition wird für alle Altersgruppen auf zwischen 0,3 mg und 4,4 mg pro Kilogramm Körpergewicht geschätzt.

Verunreinigungen können der EFSA zufolge jedoch ein langfristiges Gesundheitsrisiko für Kinder bis zu zehn Jahren darstellen, die große Mengen an Lebensmitteln mit dieser Substanz verzehren. Für die Mehrzahl der Verbraucher, vor allem für Kleinkinder und ältere Kinder bis zehn Jahre ist die ernährungsbedingte Erucasäure-Exposition hauptsächlich auf Gebäck, Kuchen und Kekse zurückzuführen.

Für Säuglinge bis zwölf Monate ist die Säuglingsanfangsnahrung die Hauptquelle. Um Informationslücken zu schließen, empfiehlt die EU-Behörde die Erhebung weiterer Daten zu den Erucasäure-Konzentrationen in verarbeiteten Lebensmitteln wie feinen Backwaren und Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder sowie in tierischen Erzeugnissen wie Fleisch, Milch und Eier, wo die Erucasäure-Gehalte von den Futtermitteln herrühren.
AgE
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Kommentare 
cource schrieb am 13.11.2016 17:16 Uhrzustimmen(114) widersprechen(103)
die kz-hühner können sich ihr futter nicht aussuchen und werden dadurch eher anfällig für div. erkrankungen/viruserkrankungen als wildvögel
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