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28.02.2017 | 09:46 | Rapsbestände in Niedersachsen 

Dem Raps geht's besser als er aussieht

Hannover - Die Kontrolle der Rapsfelder macht den niedersächsischen Landwirten derzeit wenig Freude. Die Pflanzen sind zu klein, und es zeigen sich sogar Lücken im Bestand.

Rapsanbau 2017
(c) proplanta
Beim Anbau der Ölpflanze trafen mehrere ungünstige Umstände aufeinander, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Die Aussaat im Herbst fiel in eine ausgedehnte Trockenphase, diese machte der Ölpflanze den Start schwer.

Manche Landwirte auf besonders trockenen Standorten verzichteten sogar auf die Rapsaussaat und entschieden sich kurzfristig für Wintergetreide, andere haben die Flächen kurz nach der Aussaat wieder umgebrochen. Nur zögerlich liefen die Samen auf, oder die jungen Pflanzen wurden zur Nahrung von Kohlfliegen, Rapserdflöhen und Blattläusen.

Die Ausbreitung dieser Schädlinge wurde von den warmen Temperaturen im Herbst begünstigt, die Behandlungsmöglichkeiten der Landwirte sind sehr begrenzt. Sie müssen ihre Bestände kontinuierlich überwachen. So können sie die Pflanzenschutzmaßnahmen zielsicher durchführen.

Eine Behandlung des Saatgutes mit Insektiziden, die wirksamste Methode gegen die Larven des Rapserdflohs, ist seit rund vier Jahren verboten. Dadurch ist EU-weit bereits ein Schaden von 900 Mio. Euro entstanden, hat eine Studie der HFFA Research GmbH ergeben im Auftrag der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) ergeben.

Die Rückmeldungen aus den verschiedenen Regionen bezüglich der Raps-Entwicklung sind trotz der widrigen Umstände durchweg positiv, auch wenn die Pflanzen auf den ersten Blick nicht so aussehen. „Raps kann Kahlfröste tolerieren, wenn er vor dem Winter noch nicht zu weit entwickelt ist. Die Blätter sterben zwar teilweise ab, aber wenn der Vegetationskegel nicht geschädigt ist, treibt die Pflanze wieder aus. Nach der Vegetationsruhe sieht der Raps immer etwas angegriffen aus, aber das ist kein Grund, nervös zu werden.

Die Pflanzen fangen schon bei relativ geringen Temperaturen an zu wachsen und in einigen Tagen sehen die Bestände schon viel besser aus“, schildert Carsten Künnecke. Der Landwirt aus Hildesheim schwört auf den Rapsanbau, trotz der schwachen Ernteergebnissen im Vorjahr.

„Der Preisabstand zwischen Weizen und Raps wird größer, bisher lag der Rapspreis etwa doppelt so hoch wie der Weizenpreis, inzwischen liegt der Faktor bei 2,4. Deshalb lohnt sich der Anbau trotz der schwierigen Bedingungen“, meint der Ackerbauer. Raps hat einen Ölgehalt von über 40 Prozent, doppelt so viel wie Soja. Bundesweit werden zur Ernte 2017 etwa 1,5 Mio. Hektar Raps angebaut, 130.000 Hektar in Niedersachsen.
LPD
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 28.02.2017 13:44 Uhrzustimmen(69) widersprechen(117)
Die übliche Vorgehensweise: Es „spuckt“ 3 Tröpfchen vom Himmel (regional geht hier die Summenlinie kaum über 3 mm Niederschlag!) und schon vermag man eine dato europaweit vorherrschende Trockenheit relativieren zu können!? Hierzu bedarf es selbstredend Praktiker-Analysen wie vorstehender! Wenn man stimmigerweise vielleicht noch um den mobilen „Agri-Check“ der BayWa komplettiert, so ist unser Bodenfeuchtigkeitshaushalt absolut „safe“ im genial grünen Bereich. Positive Signalwirkungen also für die marktmanipulatorischen Flimmerbildschirme in steter Lauerstellung. Wo aber dümpelt unser aktueller Grundwasserstand tatsächlich vor sich hin? // Die vorstehend angesprochen 900 Mio. Schaden infolge eingeschränkter Pflanzenschutzmaßnahmen gehen ja wohl keinesfalls zu Lasten der nachgelagerten Industrie!? Es ist der Bauer, der als einzig „kompensatorisches Bindeglied“ fungiert. Wer auch sonst!? - Nein, die ölsaatenverarbeitende Industrie Ihrerseits rüttelt alles toppend auch noch an den gängigen „Raps-Model-Maßen“ 40/9/2. Raps kann man, anders als in einer stylischen Model-Glamour-Welt leider noch nicht mittels Silikon-Implantaten pushen. ;))) (Helau!) Also, werte Kollegen, lebt eben IHR bei Realisierung selbigen Ansinnens der Ölmühlen mit entsprechend gehörigen weiteren Einkommenseinbußen (möglichen 50-100 Euronen/ha). - Insofern ist es nur allzu legitim, ganz rational eine eigenbetrieblich sachlich nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen zu wollen, zu welchem Zeitpunkt auch immer!
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