Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich an den Protesten am Samstag etwa 1.500 Menschen. In einer Mitteilung der Polizei vom Sonntag war von bis zu 800 Demonstranten die Rede. Für die Demonstration wurden Teile des Angers in der Erfurter Innenstadt zwischenzeitlich abgesperrt. Laut Polizei kam es in der Innenstadt zu teils erheblichen Beeinträchtigungen im Verkehr.
«Wir wollen die bäuerliche Landwirtschaft in den Wahlkampf bringen», sagte Michael Grolm von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft am Rande der Veranstaltung. In Thüringen wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt.
Mit Sprechchören wie «Landwirtschaft vor Ort statt Wachstum und Export», protestierten die
Bauern teils lautstark für einen Umbau der Landwirtschaft in Thüringen. Auch Politiker waren dabei.
Thüringens Umweltministerin und Grüne-Spitzenkandidatin Anja Siegesmund sagte, es gehe um eine naturnahe Landwirtschaft, für die vor allem kleinere Familienbetriebe stünden. Sie forderte unter anderem ein Existenzgründerprogramm für kleinere Höfe und einen Flächenpool, damit angehende Bauern leichter an Land kommen könnten. Grolm betonte am Sonntag: «Wir brauchen junge, kreative
Betriebe, die den zunehmenden Bedarf an hochwertigen und regionalen
Lebensmitteln decken können.»
Die Thüringer Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sagte, es müssten auch für Biobauern Möglichkeiten geschaffen werden, Land in Thüringen zu bekommen. Sie warnte davor, dass immer mehr
Agrarflächen an Investoren gingen und betonte die Notwendigkeit eines Agrarstrukturgesetzes in Thüringen.
Agrarministerin Birgit Keller (Linke) hatte bereits angekündigt, dass an einem solchen Gesetz gearbeitet werde.
Die Grünen, die zusammen mit den Linken und der
SPD in der Regierung sind, wollen einen eigenen
Gesetzentwurf präsentieren.