Studie: Frauen werden in Agrarbetrieben benachteiligt. (c) drubig-photo - fotolia.com
So würden nur 11 Prozent der Betriebe in Deutschland von Frauen geleitet, bei 18 Prozent der Agrarunternehmen sei die Nachfolge weiblich geregelt, wie die Universität Göttingen am Freitag mitteilte.
Für die Studie hat ein Forscherteam der Uni zusammen mit dem Braunschweiger Thünen-Institut für Betriebswirtschaft vier Jahre lang Daten zusammengetragen und Frauen in der Landwirtschaft befragt.
«Traditionelle Geschlechterrollen, wie wir sie in der Landwirtschaft noch häufig vorfinden, benachteiligen Frauen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben leben und arbeiten», sagte Projektleiterin Claudia Neu von der Uni Göttingen. Daher gebe es weniger Chancen für junge Frauen, die sich eine Existenz im ländlichen Raum aufbauen wollen.
Töchter würden seltener zu Hofnachfolgerinnen erzogen und bei der Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe benachteiligt, kritisieren die Forscher etwa in ihrer Studie. So würde Frauen beim Umgang mit Technik weniger zugetraut «und die Haushalts- und Familienarbeit bleibt nahezu allein Aufgabe der Frauen - auch bei Betriebsleiterinnen». Auch bei der Altersabsicherung und der Gesundheitsvorsorge für Frauen gebe es Schwachstellen.
Wichtig seien vor allem Aufklärung und ein grundlegender Wandel in landwirtschaftlichen Traditionen, erklärten die Wissenschaftler. Für angestellte Frauen brauche es etwa mehr Aufklärung in den Bereichen Mutterschutz, Elternzeit und Kinderkrankentage. «Diese Aufklärungsarbeit sollte sich nicht nur an Frauen richten», betonten sie, «eine geschlechtergerechte Landwirtschaft geht alle an.»