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16.01.2024 | 08:43 | Bauernproteste 

Agrarbündnis ruft zu neuem Protest auf - Kritik an Bundesregierung

Berlin - Ein Bündnis aus Landwirtschafts- und Umweltorganisationen hat zu neuen Protesten gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung aufgerufen.

Agrardiesel
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(c) proplanta
Die Träger des Bündnisses «Wir haben es satt!» forderten am Montag die Ampel-Koalition auf, die Zukunft der Landwirtschaft zu sichern. Dafür müsse sie für «kostendeckende Erzeuger- und faire Bodenpreise» sorgen sowie die Bauern beim anstehenden Umbau der Tierhaltung und bei einer umweltgerechten Landnutzung ausreichend unterstützen, erklärten die Organisatoren. Für den 20. Januar riefen sie zum wiederholten mal zu einer Demonstration während der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin auf, parallel zu einer geplanten Agrarministerkonferenz.

Inka Lange, Sprecherin des Bündnisses sagte, der «agrarpolitische Stillstand der vergangenen Jahrzehnte» müsse beendet werden. Eine ökologischere und bäuerliche Landwirtschaft sei die Basis für ein umweltverträgliches und krisenfestes Ernährungssystem.

Claudia Gerster, Bäuerin und Mitglied im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, kritisierte, die jahrzehntelange exportorientierte agrarpolitische Ausrichtung habe die Preise auf den Höfen ruiniert und das Höfesterben vorangetrieben.

Die Bauern bräuchten einen politischen Rahmen, um kostendeckende Preise gegenüber Lebensmittelindustrie und Einzelhandel durchsetzen zu können sowie wirtschaftliche Planungssicherung für den Umbau der Tierhaltung. «Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt können wir, diese Arbeit muss aber entlohnt werden.»

Reinhild Benning, Agrarexpertin der Deutschen Umwelthilfe, übte Kritik am Agrarsystem. In Deutschland würden 24 Prozent mehr Fleisch erzeugt als hierzulande nachgefragt werde, bei Schweinefleisch seien es mehr als 40 Prozent. «Diese Überproduktion drückt ebenso wie die Marktmacht der Konzerne die Erzeugerpreise nach unten und treibt Bauern und Bäuerinnen auf die Barrikaden.»
dpa
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Kommentare 
maximilian schrieb am 28.01.2024 16:32 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Für den Verbraucher ist die Betriebsform unbeachtlich, solange die erzeugten Lebensmittel den strengen Anforderungen des europäischen Lebensmittelrechts entsprechen. Und solange die Anforderungen des Tier- und Umweltschutzes erfüllt werden. Für große Betriebe sind diese Auflagen leichter zu erfüllen aufgrund der besseren Kapitalausstattung.
Bäuerliche Landwirtschaft ist kein erstrebenswertes Ziel, weil sie gerade beim Tierschutz auf der Strecke bliebt, wie die ganzjährige Anbindung von Milchkühen zeigt. Auch die technische Ausstattung wie z.B. precision farming und der Einsatz von KI lässt sich von größeren Betrieben leichter finanzieren.
Till Eugenspiegel schrieb am 18.01.2024 00:19 Uhrzustimmen(1) widersprechen(1)
Landwirtschaft,
was ist das im Jahr 2024?

Sollte da nicht einmal der Versuch unternommen werden dem Bürger/innen zu erklären was eine Agrarfabrik ist, was bäuerliche Landwirtschaft bedeutet, etc.

" Agrarfabrik,
in Analogie zum gewerblichen Bereich eine größere Produktionsstätte, in der vorzugsweise tierische Erzeugnisse weitgehend ohne Bindung an selbst bewirtschafteten Flächen "fabriziert" werden.

Da diese "Fabrikation" der traditionellen bodengebundenen Landbewirtschaftung mit bäuerlicher Viehhaltung und damit
dem Leitbild
bäuerlicher Familienbetriebe widerspricht,

wird der Begriff Agrarfabrik eher diskriminierend benutzt.

Seine Verwendung in der Fachliteratur ist unüblich. "
https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/agrarfabrik/160

" Seite 12
Auch wenn sich unter den 275.400 landwirtschaftlichen
Betrieben nach wie vor viele kleinere befinden, schreitet das Wachstum der Betriebe fort.

Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird heute von
rund einem Zehntel der Betriebe bewirtschaftet –
jeder davon verfügt über mindestens 100 Hektar Fläche.

Die 1.500 größten Betriebe mit Flächen von mindestens
1.000 Hektar
bewirtschaften zusammen eine Fläche
größer als das Land Mecklenburg-Vorpommern –
rund 2,5 Millionen Hektar.

Weit fortgeschritten ist diese
Entwicklung in der Tierhaltung.
Die 2.800 größten der
40.300 deutschen Schweinehalter haben zusammen über
elf Millionen Schweine in ihren Ställen stehen –
mehr als ein Drittel des gesamten Bestandes.

Die Erzeugung von Eiern und Masthähnchen ist hochspezialisiert und
erfolgt in großen Einheiten.
Masthähnchen kommen nahezu ausschließlich aus Betrieben, die mehr als 10.000 Tiere halten.
Bei den Legehennen hielten Anfang 2016 die rund 200
größten Betriebe 55 Prozent des gesamten Bestandes.

Jeder von ihnen hatte mindestens 50.000 Hühner im Betrieb. "
Aus:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Landwirtschaft-verstehen.pdf?__blob=publicationFile&v=8

Buchtipp:

Nach mir kräht kein Schwein:
Eine Bäuerin erzählt.
Mehr:
https://www.buecher.de/shop/baeuerin/nach-mir-kraeht-kein-schwein/gruber-roswitha/products_products/detail/prod_id/33369677/
agricola schrieb am 16.01.2024 19:38 Uhrzustimmen(3) widersprechen(1)
Trittbrettfahrer. Alles Leute die mit der echten Landwirtschaft nichts gemein haben.
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