Der Bremsfallschirm für den steigenden Sojamarkt liegt noch unausgepackt in Südamerika. Der niedrige Eurokurs verteuert Sojaimporte in die EU-28 beträchtlich. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 359,40 EUR/t (Mittwoch: 355,87 EUR/t), mit zuletzt wieder fallender Tendenz.
In den USA kocht die Nachricht darüber, dass der neu gewählte US-Präsident Donald Trump die Beimischungsquoten für Ethanol und Sojaöl im Kraftstoff anheben will, auch den Sojamarkt hoch. Laut US Environmental Protection Agency (EPA) könnte dadurch die Produktion von Biokraftstoffen von 18,11 Mrd. Gallonen auf 19,28 Mrd. Gallonen in 2017 steigen. Dies steht im konträren Gegensatz zur EU-28, wobei Brüssel die
Biokraftstoffe der ersten Generation von etwa 7 % auf 3,8 % zurückführen will.
Noch halten Analysten die Ankündigungen in den USA für Schnell-schüsse, aber das bleibt abzuwarten. Zudem sorgten erneut hohe Exportzahlen für Kurssprünge bei US-Sojabohnen, erreichten die Exporte an US-Sojabohnen mit 1.898.600 t gegenüber 1.418.700 t in der Vorwoche und nur 1,0 Mio. t zuvor ein gutes Ergebnis. Dabei veranlasste der Kurseinbruch beim chinesischen Renminbi Yuan (CNY) auf den tiefsten Stand seit acht Jahren die Exporteure zur Sorge, weil die US-Sojaexporte nach China wegen des hohen US-Dollars womöglich einbrechen könnten. Immerhin gehen aktuell 78 % der US-Sojabohnen nach China. Das CNGOIC (China National Grain and Oils Information Center) taxierte den Import-bedarf Chinas für die laufende Kampagne auf 85 Mio. t, das
USDA prognostizierte diesen mit 86 Mio. t etwas optimistischer, was einer Steigerung von 3,5 Mio. t zum Vorjahr ent-spräche.
Spannend bleibt die Entwicklung in Südamerika. Bekanntlich setzte das brasilian-ische Getreideamt Conab seine Schätzung für Brasiliens Sojabohnenernte von 104,0 Mio. t auf 103,5 Mio. t leicht nach unten (Vorjahr: 96,5 Mio. t), da die vermehrt frühreifen Sorten weniger Ertrag bringen. Dies eröffnet Brasilien ein größeres Zeitfenster für die Sojavermarktung zum Nachteil der USA. Entscheidend bleibt aber das Wetter. Dabei soll sich Nordbrasiliens Nässeproblem in den kommenden zwei Wochen relativieren, in Zentralbrasilien bleibt es trockener und in Südbrasilien ist es definitiv zu trocken. Gute Fortschritte machte der Anbau in Paraguay und in den brasilianischen Hauptanbaugebieten Parana und Mato Grosso, konnte der Anbau nahezu abgeschlossen werden.