Regen in den USA, sowie wenig überzeugende wöchentliche Exporte bei US-Weizen von 462.700 t, trieben die Stimmung in Chicago nach unten.
In der EU geht der Weizenexport dagegen munter weiter, es scheint so, als könnte die EU beim Weizenexport nächste Woche doch noch mit einem Plus zum Vorjahr das Wirtschaftsjahr abschließen. Aber die Qualität des französischen Weizens wird mehr und mehr in Frage gestellt. Laut FranceAgriMer erhielten nur noch 71 % der Pflanzenbestände gute Noten, ein Minus von 4 % zur Vorwoche und von 14 % zum Vorjahr.
Druck kommt vom Schwarzmeer, haben Exporteure dort bereits gut die Hälfte ihrer Weizentonnagen unter Vertrag. Die begonnenen Ernten in Südrussland und Teilen der Ukraine sorgen wie jedes Jahr früh für Druck am Getreidemarkt. Dabei unterstützte teils unerträgliche
Gluthitze mit 35-45 °C die Woche die Abreife.
Trend: Weiter nach unten.
Mais verspielte die Unterstützung vom Wetter
Bei Mais ging es rapide weiter nach unten. In Chicago stürzte der Fronttermin bei Mais seit Wochenmitte um 7,8 % und im Gefolge in Paris um 2,9 % auf 176,00 EUR/t ab. Regen im Corn Belt der USA und auch in Kanada, sowie die Erwartung, dass die Blüte besser laufen könnte als erwartet, veranlasste die Fonds, ihre Long-Positionen massiv zu liquidieren, was die Maisnotierung in einen spürbaren Abwärtstrend versetzte. Dabei witterten die Fonds zuletzt bessere Anlagestrategien in den Aktienmärkten, die durch den Brexit aus der Balance gerieten. Die hohen Anbauplanungen für Mais in Brasilien und Argentinien wogen schwerer als die Einschätzung des US-Attache in Brasilien, dass die
Maisernte dort um 2,5 Mio. t kleiner ausfallen könnte. Der höhere Dollarkurs erschwert US-Maisexporte.
In der EU sorgte seit Mitte der Woche eine kleine
Hitzewelle für eine Unterbrechung bei Unwettern und Regen. Die Maisbestände stehen in weiten Teilen der EU trotz späterer Aussaat bestens, daher bleiben die Ertragserwartungen hoch. Daher verzeichnete Mais bei 166,00 EUR/ FOB Bordeaux und 167 EUR/t FOB Rhein um 1 bzw. niedrigere Kurse als zur Wochenmitte.
Am Schwarzmeer lagen die Exportpreise für Mais zur neuen Ernte zuletzt bei 155 EUR/t. Wegen des gestiegenen Anbaus in der Ukraine und Russlands ist mit heftigen Preisdruck zum Erntebeginn zu rechnen, wenn nicht noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Trend: Vorerst weiter rückläufig.
Warenterminbörsen: Fonds wird Soja zu langweilig
Die Sojabohnen setzten den Abwärtstrend bis zur Wochenmitte mit Verlusten von 1,6 % fort. Regen in weiten Teilen des US-Sojagürtels und ein weiterhin höher erwartetes Sojabohnenareal zur neuen Ernte drücken den Kurs nach unten. Die Bestandsbewertung zeigte mit 73 % guter bis sehr guter Pflanzenbestände eine ausgezeichnete Wachstumsentwicklung gegenüber 65 % im Mittel, wenn auch die Bonitierung um 1 % schlechter war als in der Vorwoche.
Dabei hätten die guten US-Sojabohnenexporte von 660.600 t für die alte und 661.500 t für neue Ernte das Ruder etwas herumwerfen können, dies taten sie aber nicht. Vielmehr konnten sich Sojabohnen dem Preissog von Weizen und Mais nicht entziehen. Und insgesamt scheint die Preisblase „Trockenheitsfantasien“ vollends geplatzt sein, wodurch sich die Fonds aus den Long-Positionen verabschieden. Dies konnte bis zuletzt auch nicht durch verminderte Anbauabsichten für Sojabohnen in Südamerika aufgehalten werden.
Die weitere Entwicklung hängt davon ab, ob China das bisherige Importtempo trotz immens angestiegener Lagervorräte durchhalten wird, kündigte die Regierung sogar Sojaexporte aus China an, um die Vorräte wieder ins Lot zu ziehen. Lichtblick bleibt dabei der chinesische Schweine-Boom, der den Importbedarf oben halten sollte. Trend: Vorerst weiter rückwärts mit Mais und Weizen.
Warenterminbörsen: Raps driftet in den Abwärtstrend ab
Raps verlor in Paris beim Fronttermin gegenüber der Wochenmitte um 2,7 % auf 356,25 EUR/t. Druck kam vom Palmöl und Sojaöl, die seit Wochenmitte in Kula Lumpur um 0,4 % bzw. in Chicago um 1,3 % nachgaben. Auch bei Canola rutschte der Fronttermin in Winnipeg seit Wochenmitte um 3,3 % nach unten. Dabei zeigen die Produktionserwartungen bei Raps für 2016/17 unverändert nach unten, die weltweite Produktion soll von 64,5 Mio. t im Vorjahr auf 61,3 Mio. t in 2016/17 zurückfallen.
Weniger Druck kommt bei Raps auch vom Schwarzmeer, wobei ein deutlich erhöhtes Sonnenblumenangebot von dort die Ausfälle bei Raps kompensieren sollten. Der Brexis könnte die Preisspirale noch weiter nach unten drücken. Die hiesigen Ölmühlen haben für Julitermine keinen Rapsbedarf mehr. Zur neuen Ernte warten die Ölmühlen auf günstigere Einkaufschancen. Trend: Vorerst weiter nach unten. Weder Öl noch Schrot können vorläufig das Preisniveau halten.
In den USA zog der US-Dollar um über 3 % nach oben, der Euro gab von 1,13 auf 1,09-1,10 USD/EUR nach und das britische Pfund büßte mehr als 10 % an Wert ein. Dies brachte auch Rohöl und andere Rohstoffe unter Druck.