In Südamerika führten zum Wochenanfang starke Regenfälle im Norden und in der Mitte Brasiliens zu teils
Überschwemmungen in den Maisanbaugebieten, in Zentralargentinien war die Lage noch schwieriger. Zudem verteuerte der gestiegene brasilianische Real Maisexporte aus Brasilien. In den USA selbst trieben die Überschwemmungen im USA-Delta die Schlusskurse für Mais nach oben, weil Mais dort nicht in den Boden kam.
Dann wendete sich das Blatt. Die Wetterprognosen über trockeneres Wetter in Argentinien und Brasilien setzten die Maiskurse wieder etwas unter Druck. Im US-Staat Texas kam die Maisausaat trotz heftiger Regenfälle zügig voran und überholte mit 20 % bestellten Flächen den Vorjahresstand um 2 %. Vor allem die Ankündigung Chinas, die hohen Maisbestände von immerhin 111,5 Mio. t, durch verringerte Importe an US-Mais abzubauen, verdüsterte die Mine der Exporteure.
Die US-Endlagerbestände blieben mit 46,7 Mio. t unverändert hoch gegenüber dem Vormonat. In der Vorwoche konnten zwar 1,17 Mio. t US-Mais exportiert werden, dies lag am oberen Rand der Erwartungen, aber der Exportrückstand zum Vorjahr konnte dadurch nicht verkürzt. Für Entlastung könnte allenfalls Südafrika sorgen. Dort fällt die
Maisernte dürrebedingt um weitere 0,5 Mio. t auf 6,5 Mio. t zurück, der Importbedarf steigt entsprechend auf 3,5 Mio. t.
In der EU belastet die Prognose des Dachverbandes COCERAL über 8 % mehr Mais zur Ernte 206/17 den Markt. Dabei soll sich die Ernte in der EU-28 von im letzten Jahr 58,5 Mio. t auf 63,2 Mio. t erhöhen und die Anbaufläche um 2 % auf 9,3 Mio. ha zunehmen. Mit den Balkanländern zusammen erwartet COCERAL allerdings einen Flächenrückgang von 2,7 % auf 11,52 Mio. ha.
Mit Spannung wird allerdings die Entwicklung des Maisanbaus am Schwarzmeer verfolgt. Russland will bekanntlich den
Maisanbau um 50 % erhöhen, auch in der Ukraine sind höhere Anbauflächen im Gespräch. Dies könnte den europäischen
Maismarkt noch stärker unter Druck setzen. Mais ist auch nach wie vor wenig konkurrenzfähig gegenüber Futterweizen. Dennoch rechnet die
EU-Kommission zur Saison 2016/17 mit einem Abbau der EU-Maisvorräte von derzeit 14,9 auf 14,2 Mio. t. Womöglich setzt sie dabei auf eine höhere Ethanolverarbeitung aufgrund anziehender Rohölpreise.
Fazit: Die
Maispreise neigen der Erholung erneut zur Schwäche. Insbesondere die Importbeschränkungen Chinas dürften den Maismarkt weltweit unter Druck setzen.