Nachdem die Entwicklung beim Ethanol- und Rohölmarkt wenig spektakulär blieb, spielt die Wetterentwicklung in Südamerika, zuletzt besonders im zu trockenen Argentinien, die wesentliche Rolle für Terminkurse in Chicago. Auch die hohen Wechselkursschwankungen beim brasilianischen Real und argentinischen Pesos sorgen immer wieder für Überraschungen, nutzen die Exporteure geschickt Kursabwertungen für brachiale Exportmanöver. Die EU-28 hängt mit Ihrem relativ unbedeutenden Körnermaisanbau zwischen den Stühlen, sorgen zudem zollprivilegierte Exportmandate für Ukraine, USA und Brasilien für immer wieder hohen Importdruck am EU-Maismarkt.
In den USA konnte sich der
Maispreis auch diese Woche kaum erholen. Gemischte Impulse kamen vom
Exportmarkt, fielen die aktuellen Exportinspektionen negativ aus, erreichten die Exporte an US-Mais letzte Woche mit nur 866.918 t gegenüber 876.400 t in der Vorvorwoche nur ein mittleres Ergebnis, ging mehr nach Japan, aber weniger nach Mexiko und China. Die Verarbeitung von US-Mais zu
Ethanol ging leicht zurück, fiel die US-Produktion von Ethanol um 20.000 Barrel/Tag auf 1.089.000 Barrel/Tag, wobei die Ethanol-Vorräte zur Vorwoche jedoch um 500.000 Barrel auf 22,0 Mio. Barrel sanken, was die US-Ethanolpreise trotzdem nicht stützen konnte. Dabei sind die Ethanolpreise in den USA so niedrig wie seit 2006 nicht mehr, was auf eine Rekordproduktion und vorerst noch enttäuschende Exporte zurückzuführen ist.
Bei US-Ethanol ging es erneut um 0,6 Cent auf 1,268 EUR/Barrel nach unten. Etwas Auftrieb kam vom Rohölpreis, stieg Brent um 0,9 % auf 63,96 USD/t (Mittwoch: 63,39 USD/t), WTI um 1,0 % auf 57,74 USD/t (Mittwoch: 57,18 USD/t), erklärte der Handel den Preiszuwachs mit einem Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um gut 5 Mio. Barrel laut privaten Institut API, was noch durch die offiziellen DOE-Zahlen bestätigt werden sollte. Der niedrige Preis für US-Mais erhöht jedoch langsam die Nachfrage nach
Tierfutter und Ethanoleinsatz, taxierte das
USDA den US-Ethanolverbrauch im November um 0,9 % höher als erwartet.
Ganz klar steht beim
Maismarkt die Wetterentwicklung in Südamerika, insbesondere das von Trockenheit heimgesuchte Argentinien, im Fokus, sprechen Saatenstände und Wetterentwicklungen für kleinere Maisernten. In Argentinien sorgten zuletzt jedoch Regenwettermeldungen für schwächere Maisnotierungen, blieb die
Maisaussaat mit 45 % Fortgang gegenüber 41 % in der Vorwoche und 58 % im Vorjahr weit im Rückstand. Wegen der Regenfälle hob die Börse Rosario ihre Prognose um 0,5 Mio. t sogar auf 41,5 Mio. t Mais an. Das USDA beließ ihre Prognose unverändert bei 42,0 Mio. t Mais gegenüber 41,0 Mio. t im Vorjahr. Erfahrungsgemäß kann sich gerade in Argentinien noch vieles bis zur
Maisernte ändern, läuft die
Spekulation dort oft zur Hochform auf.
In Brasilien, zuletzt durch reichliche Niederschläge gepeinigt, lag die Maisaussaat mit 94 % um 4 % im Rückstand zum Vorjahr. AgRural schätzte die brasilianische Maisernte für 2018 auf 84,1 Mio. t, deutlich unter der Prognose des USDA von 95,0 Mio. t Mais gegenüber 98,5 Mio. t im Vorjahr. CONAB taxierte diese letzte Woche noch auf 92,2 Mio. t gegenüber 97,8 Mio. t im Vorjahr, rund 5,6 Mio. t niedriger als im Vorjahr. Womöglich wird das USDA den Rückgang beim nächsten WASDE-Report im Januar 2018 berücksichtigen, was für leichten Preisauftrieb sorgen könnte. In Brasilien verabschiedete der Senat ein Gesetz, das eine deutliche Erhöhung der Verwendung von Biokraftstoffen vorsieht. Maisverarbeitungsbetriebe erwarten, dass sich die Nachfrage nach Ethanol in Brasilien in den nächsten zehn Jahren verdoppeln wird.