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28.06.2017 | 18:50

Mais-Fronttermin sinkt auf 173,50 EUR/t: Spekulationen um Argentiniens Maisernte entbrannt

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte gerieten wegen des Preisrückgangs bei Weizen und der Spekulationen um Argentiniens Maisernte unter Druck. Auch Exportdruck Brasiliens bei Mais und der Preisverfall beim Rohöl zogen Mais mit nach unten. Dagegen zeichnen sich in der EU eine trockenheitsbedingt schwächere Maisernte ab.
Maispreis
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 124,49 EUR/t (Freitag: 126,31 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 173,50 EUR/t (Freitag: 175,00 EUR/t). Dabei notierte der Novembertermin an der MATIF um 2,00 EUR/t niedriger bei 171,25 EUR/t, der für Januar um minus 1,50 EUR/t bei 174,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1361 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 166,00 EUR/t (Freitag: 166,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 172,00 EUR/t (172,00 EUR/t) FOB Rhein sowie 187,00 EUR/t (Freitag: 186,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg.

In den USA blieben die Wachstumsbedingen für Mais weiterhin gut, wurde dieser vom USDA beim letzten Cop-Rating mit 67 % gut-exzellenter Bestände gleichhoch wie in der Vorwoche, und um 1 % schlechter als davor, bewertet. Dabei verbesserten Niederschläge im östlichen Corn-Belt die Wachstumsbedingungen, in westlichen und nördlichen Gebieten blieb es zu trocken. Dabei könnten jedoch zu heiße Temperaturen den Mais im Juli in der sensiblen Bestäubungsphase treffen, wie teils vom US-Wetterdienst für den Corn-Belt vorhergesagt, heißt es aus Kreisen des US-Handels.

Belastend für den Markt waren die Exportentwicklung für US-Mais und neuste Produktionszahlen zur US-Ethanolherstellung. Dabei erreichten die Exporte an US-Mais letzte Woche mit 528.000 t (alte Ernte) gegenüber 600.700 t in der Vorvorwoche und 348.600 t zuvor nur ein moderates Ergebnis. Weiterhin belasten Rekordverkäufe an brasilianischem Mais und Maisverkäufe Chinas aus Altbeständen den US-Exportmarkt für Mais. China offerierte erneut 3,6 Mio. t Mais aus der Ernte 2013, die Ende Juni zur Versteigerung angeboten werden. Um Chinas Bauern zu überzeugen, weniger Mais zu pflanzen, hat China 375 Mio. USD  Zuschüsse für den Anbau alternativer Kulturen beiseite gestellt.

Zudem belasteten die Zahlen des Ethanol-Sektors, fiel die Produktion das zweite Mal in 3 Wochen unter die 1 Million-Marke und landete bei 990.000 Barrel/Tag, konnten die ebenfalls um 262.000 Barrel auf knapp 22,3 Mio. Barrel sinkenden Vorräte zumindest die Verluste etwas begrenzen. In diesem Zusammenhang wird jedoch erwartet, dass die US-Regierung die geplante Erhöhung der US-Ethanolverabeitung  nächste Woche beschließt, was den Markt entlasten dürfte.

Aus Richtung Südamerika wächst der Exportdruck bei Mais, kommt die Safrinha-Maisernte in Brasilien zwar gut voran, taxierte AgRural den Erntefortgang mit 9,3 % gegenüber 12,3 % im Vorjahr leicht im Rückstand, dabei holte die Ernte in Mato Grosso besonders stark auf. Obwohl die neue Maisernte Brasiliens bereits fortgeschritten ist, haben die Bauern in Mato Grosso keine Eile, ihre alte Ernte zu verkaufen, nur 60 % Mais und Sojabohnen sind danach bisher verkauft worden. Das USDA korrigierte bekanntlich Brasiliens Maisernte um 1 Mio. t auf 97 Mio. t nach oben.

Wilde Spekulationen sind um die Maisernte Argentiniens entbrannt, setzte das argentinische Agrarministerium die Maisernte auf 47,5 Mio. t nach oben, während die Buenos Aires Grain Exchange ihre Schätzung bei 39 Mio. t beließ und das USDA bekanntlich Argentiniens Maisernte auf 40,0 Mio. t taxierte. Danach dürfte die Exportverfügbarkeit um 25,9 Mio.t auf 61,5 Mio. t zunehmen, unter Berücksichtigung der Schätzung des argentinischen Ministeriums sogar auf 69 Mio. t.

In der EU hat die Hitzewelle der letzten beiden Wochen zwar Spuren beim Mais in Spanien, Frankreich und auch in Südwestdeutschland hinterlassen, stiegen die Temperaturen in Deutschland und Osteuropa auf 30-35 °C, in Frankreich auf 35-40 °C und in Spanien auf 40-45 °C, was auf leichten Standorten zu Trockenschäden und Wachstumsverzögerung führte. Für den Mais war die jüngste Hitzewelle noch nicht relevant, da die Blüte selbst in den südlichen Regionen erst Anfang Juli beginnt.
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