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02.06.2017 | 19:01

Mais-Fronttermin stagniert bei 162,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte erhielten Auftrieb durch schwindende Aussichten in den USA, die avisierte Maisfläche tatsächlich noch umzusetzen, blieben jedoch der US-Maisexport infolge harter Konkurrenz aus Brasilen und China auf der Strecke.
Maispreis Matif
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 130,01 EUR/t (Mittwoch: 129,09 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 162,00 EUR/t (Mittwoch: 162,00 EUR/t). Dabei notierte der Augusttermin an der MATIF unverändert bei 170,50 EUR/t, der für November unverändert bei 169,50 EUR/t. Dabei tendierte Mais zuletzt leicht fester. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1219 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 155,00 EUR/t (Mittwoch: 156,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 169,00 EUR/t (168,00 EUR/t) FOB Rhein sowie 188,00 EUR/t (Mittwoch: 188,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg.

In den USA unterstützte trockeneres Wetter die Aussaat von Mais, waren laut Crop Progress Report Anfang der Woche 91 % der avisierten US-Maisanbaufläche gegenüber 84 % in der Vorwoche in den USA gedrillt, nur 2 % weniger als Fünf-Jahresmittel und sollte die Maisernte zügig den Endspurt einlegen. Laut National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) soll das Wetter nächste Woche trockener und wärmer werden.

Sorgen bereiten jedoch schwächer entwickelte Maisbestände, erreichen nur 65 % der US-Maisbestände die Noten gut-exzellent. Unklar bleibt vorerst, ob das hoch gesteckte Anbauareal noch rechtzeitig umgesetzt werden kann, rechnet der US-Handel damit, dass die US-Maisfläche um 1,8 Mio. ha auf 33,3 Mio. ha (82,4 Mio. Acres) vermindert wurde, bei einer Ertragserwartung von 10,7 t/ha zu einer US-Maisernte von 357,3 Mio. t führen dürfte, gut 28 Mio. t niedriger als im Vorjahr.

Höher war die wöchentliche Ethanolproduktion in den USA, stieg die Herstellung von letzter Woche 1,01 auf 1,02 Mio. Barrel/Tag, was ein Plus von 6,3 % zum Vorjahr bedeutete, gingen gleichzeitig aber auch die Vorräte um 9,6 % nach oben, was den Markt belastete. Auch der Preis für Rohöl brach ein, notierte der Junitermin heute Morgen für Brent bei 49,63 USD/Barrel (Freitag: 51,78 USD/Barrel), der Maitermin für WTI bei 47,36 USD/Barrel (Freitag: 49,23 USD/Barrel). Dies, obwohl laut DOE die US-Rohölbestände in den USA um 6,4 Mio. Barrel nach unten sanken. Mehr Gewicht hatte die erneut gestiegene Rohölfördermenge in den USA, die um 22.000 Barrel auf zuletzt 9,34 Mio. Barrel/Tag stieg. Auch ist die Fördermenge der OPEC-Länder im Mai um 250.000 Barrel/Tag gewachsen, was den Rohölmarkt unter Druck setzte.

Schwächer entwickelte sich erneut der Export von US-Mais Woche, erreichten die Exporte mit 412.200 t (alte Ernte) gegenüber 457.200 t in der Vorwoche und 705.300 zuvor ein moderates Ergebnis. Die Neuverhandlung der NAFTA-Verträge mit Kanada und Mexiko auf Druck US-Präsident Donald Trumps, die am 16. August beginnen sollen, sowie weitere Maisverkäufe Chinas aus Altbeständen der Ernte 2013 und die Rekordverkäufe an brasilianischem Mais, aufgrund des durch den Polit-Skandals um Präsident Temer ausgelösten Absturz bei brasilianischen Real, belasten weiterhin den US-Exportmarkt für Mais.

China soll diese Woche 6 Mio. t der insgesamt 12,6 Mio. t angebotenen Altmaisbestände aus 2013 am Weltmarkt versteigert haben, will China seine Maisvorräte beachtlich um 20 Mio. t auf 81,3 Mio. t zurückführen. Da China den staatlichen Mindestpreis für Mais abgeschafft hat und einen Importzoll für Dried Distillered Grains (DDGs) erhebt, dürfte die kommende Maisernte dort um 4,6 Mio. t auf 215,0 Mio. t zurückgehen und bei gleichzeitigen Verbrauchanstieg um 6 Mio. t zur Rückführung der Altmaisbestände dort führen. Für Export von US-Mais nach China dürfte wenig Spielraum entstehen.

In Südamerika schlugen die Wogen bei den Ernteaussichten zur Maisernte erneut hoch, als Analysten beteuerten, das Brasiliens Maisernte auf die Marke von 100 Mio. t zusteuern könnte, wenn nämlich die Safrinha-Ernte ebenso gut wie die Haupternte ausfallen sollte. Dabei ging das USDA bei Brasiliens Maisernte zuletzt von 96,0 Mio. t aus, wodurch die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 20,0 Mio. t auf 34,0 Mio. t ansteigen würden. Mit  Argentinien dürfte die Exportverfügbarkeit um 26,0 Mio.t auf 61,5 Mio. t ansteigen. Sollte Brasilien bei der Ernte die Rekordmarke von 100 Mio. t Mais knacken, wären gut 66 Mio. t Mais aus Südamerika verfügbar.

Der durch den schwelenden Polit-Skandal um Präsident Temer abgestürzte brasilianische Real hat das Exporttempo für Mais aus Brasilien mächtig erhöht, ist die Haupternte bei Mais in Brasilien abgeschlossen. Dabei berichtete Safras aber zuletzt, dass nur 28 % der Safrinha-Maisernte, verglichen zu 54 % im Vorjahr, bereits von den Brasiliens Farmern verkauft wäre, was womöglich mit weiteren Preisspekulationen derzeit zusammenhängt.

In der EU-28 hat der Spitzenverband Coceral die EU-Maisernte von 61 Mio. t auf 60 Mio. t nach unten revidiert. Der Rückgang geht auf das Konto Frankreichs, wo die Prognose zur Maisernte von 13,5 auf 12,9 Mio. t (Vorjahr: 11,8 Mio. t) heruntergestuft wurde, sowie Deutschlands, wo anstelle 4,1 Mio. t nur 3,8 Mio. t Mais (Vorjahr: 3,9 Mio.t) und Spaniens, wo anstelle 4,1 Mio. t nur 3,8 Mio. t Mais (Vorjahr: 11,8 Mio.t) erwartet werden. Zudem wird Polen Maisernte bei 3,8 Mio. t um 200.000 t niedriger erwartet.
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