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29.03.2017 | 18:45

Mais hält Kurs von 172,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt treibt weiterhin zwischen verringerten Maisanbauprognosen in den USA und gigantischer Rekordernte Brasiliens, dem Gammelfleisch-Skandal gleichfalls in Brasilien, dem Aus für umweltschonende Energiepolitik in den USA und unsicheren Absatzchancen für US-Mais nach Mexiko und China dahin.
Maispreis
(c) proplanta

Zudem wartet die Branche auf den USDA-Bericht mit aktuellen Quartalsbeständen und Anbauzahlen am 31. März. So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 130,40 EUR/t (Freitag: 130,44 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 172,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t). Dabei tendierte Mais zuletzt seitwärts. Der Eurokurs stieg auf 1,0801 USD/EUR.

In den USA liefen zuletzt die Spekulationen über die Anbauentwicklung bei Mais kurz vor dem USDA-Bericht am Wochenende auf Hochtouren. Dabei rechnete der US-Handel zuletzt mit einem Anbau von knapp 90,97 Mio. Acres, was die Vorjahresfläche um 3 Mio. Acres verfehlen würde. Der Analyst FC Stone schätzte die US-Mais-anbaufläche auf 91,6 Millionen Acres, nur 2,4 Mio. Acres unter dem Vorjahresstand.  Im Fokus standen zuletzt ferner die Maisbestände, die zuletzt bei 8,53 Mrd. Bushel gegenüber 7,82 Mrd. Bushel erwartet werden. Ein etwa 3%iger Anbaurückgang von Mais in den USA und 9 % höhere Maisvorräte umtreiben den US-Maismarkt, mehr Klarheit darüber wird der USDA-Report am 31. März übermorgen bringen. Daneben spielt das Wetter auch für die Maisaussaat eine wichtige Rolle, könnte Regen zu Aussaatverzögerungen führen. Zuletzt kam die Maisaussaat in den USA gut voran.

In den USA kehrt US-Präsident Donald Trump dem Klimaschutzabkommen den Rücken zu und setzt neben Öl und Gas vermehrt auf Kohle als Energieträger, einen offiziellen Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen beschloss Washington zwar nicht, aber die US-Bundesbeamten sollen per Executive Order angewiesen werden, bei künftigen Entscheidungen mögliche Auswirkungen auf den Klimawandel nicht mehr zu berücksichtigen. Damit liegt die Umweltpolitik in den USA vorerst auf Eis. Dies durchkreuzt auch die Vorhaben der Ethanolindustrie, mehr Mais zu Ethanol zu verwerten.

Bisher konnte die Ethanolindustrie einen Zuwachs von 4,9 % zum Vorjahr verbuchen, lag die Produktion auch letzte Woche mit 1,044 Mio. Barrel/Tag auf der Zielgeraden. Ob sich dies fortsetzt, steht in den Sternen, will US Präsident den Kohleabbau auch zur Ethanolherstellung wieder reaktivieren. Hinzu kommt, dass aus Argentinien und Indonesien hohe Biodiesel-Dumpingimporte die USA überschwemmen, wofür aktuell hohe Strafzölle gefordert werden.

Immenser Druck kommt vom Rohöl und Ölschieferabbau. Lag die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen (US-Oil-RIgg-Count) in den USA Anfang März noch bei 609, stieg diese bis letzte Woche auf 631 an mit einer Rohölproduktion bis zu 9,11 Mio. Barrel/Tag. Zudem nimmt der Abbau von Ölschiefer weit über die Grenzen der USA zu. Exportseitig konnte US-Mais erneut überzeugen, erreichten die Exporte von US-Mais  letzte Woche mit 1.347.000 t gegenüber 1.255.400 t in der Vorvorwoche und 741.000 t zuvor ein gutes Ergebnis. Auch die Exportinspektion lieferte diese Woche mit 1.556.091 t erneut ein gutes Ergebnis.

Südamerika macht bei Mais weiterhin Schlagzeilen, laufen neue Prognosen des Ana-lysten Safras e Mercado auf eine Maisernte Brasiliens von bis zu 98 Mio. t hinaus. Bekanntlich bohrte das USDA seine Prognose für Brasiliens Maisernte bereits um 5 Mio. t auf 91,5 Mio. t und für die Argentiniens um 1 Mio. t auf 37,5 Mio. t auf, wodurch die Exporte beider Länder von 35,9 Mio. t auf 56,5 Mio. t zulegen sollen, was ein Plus von 57,4 % bedeuten würde.

Jetzt müssten die Maisexporte beider Länder um 6,5 Mio. t auf 63 Mio. t zulegen, wenn nicht die Lagerbestände ansteigen sollen. Angesichts derartig wachsender Maisverfügbarkeiten will Brasilien die hohen Ethanol-Importe aus den USA zurücksetzten, exportierten die USA im Dezember mit 1.012 Mio. Barrel gut 43 % ihrer Gesamtexporte bei Ethanol nach Brasilien. Insofern prüft die brasilianische Regierung einen Antrag der Zucker- und Gas-Lobby, um womöglich eine 20%ige Einfuhrsteuer auf Ethanol wieder einzuführen. Druck droht auch noch von anderer Stelle, handelte sich Brasilien wegen Gammelfleisch einen heftigen Fleischskandal ein, haben einige Länder den Import von Fleisch aus dem Brasilen gestoppt, was sich negativ auf die brasilianische Fleischproduktion und damit auch auf den Maisverbrauch auswirken dürfte.

In der EU-28 blieben die Anbauentwicklung bei Mais zuletzt eher gedämpft, erwartet der Handelsverband Coceral für Mais EU-weit nur eine Ernte von 61,0 Mio. t gegenüber 60,6 Mio. t.  Dabei soll die Maisernte Frankreichs von 12,0 Mio. t im Vorjahr auf 13,5 Mio. t und in Deutschland von 3,95 Mio.t auf knapp 4,09 Mio. t ansteigen. Frankreichs Maisernte gibt den Ausschlag für die leicht höhere EU-Maisernte. Demgegenüber veranschlagte die EU-Kommission die kommende EU-Maisernte auf 66,6 Mio. t gegenüber 60,4 Mio. t im Vorjahr. Copa Cogeca rechnet dagegen mit einer EU-Mais-ernte von knapp 60,6 Mio. t, gegenüber 60,3 Mio. t im Vorjahr, wobei die Anbaufläche von 8,42 Mio. ha auf 8,41 Mio. ha zurückgehen soll. Auch Bulgarien und Rumänien erwarten leicht höhere Maisernten, wobei Ungarns Ernte einbrechen soll, Spanien und Italien etwa gleichhohe Maisernten wie im Vorjahr haben dürften.
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