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10.02.2017 | 18:05

Mais legt auf 172,75 EUR/t zu

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt bekam erneut Auftrieb durch gute Maisexporte und rekordhohe Verarbeitungszahlen bei Ethanol in den USA, gute Exportperspektiven nach Südafrika und einer Absenkung der Maisüberhänge in Brüssel.
Maispreis
(c) proplanta

Zusätzlich torpedierte Regenwetter in Argentinien und Brasilien den Markt nach oben, Mexiko sucht seit dem politischem Streit mit den USA nach anderen Maislieferanten in Südamerika und anderswo. Die EU fährt die Maisimporte spürbar zurück. Der bei knapp 1,07 USD/EUR stehende Eurokurs verteuerte Maisimporte in die EU. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 136,65 EUR/t (Mittwoch: 136,15 EUR/t) und in Paris bei 172,75 EUR/t (Mittwoch: 170,00 EUR/t), für November bei 171,75 EUR/t.

In den USA hatte der neue WASDE-Report weniger Einfluss auf den Maismarkt, wurde zwar die Welt-Maisernte um 2,3 Mio. t auf 1.040,2 Mio. t angehoben, steigen dadurch aber nicht gleichzeitig die Überhänge, sondern fallen wegen hoher Exporte und steigender Ethanol-Produktion in den USA und Südamerika weltweit um 3,4 Mio. t auf 217,6 Mio. t zurück, allein in den USA um 0,9 Mio. t auf 58,9 Mio. t. Dabei erwartet das USDA einen höheren Maisanbau im benachbarten Mexiko, mit dem wichtigsten Abnehmer für US-Mais, wo eine um 1,5 Mio. t auf 26 Mio. t ansteigende Maisernte erwartet wird.

Zudem konnten die USA auch diese Woche ihren hohen Exportstand bei US-Mais halten, erreichten die Exporte bei US-Mais mit 971.100 t gegenüber 1.143.000 t in der Vorwoche und 1.340.000 t  zuvor zumindest ein mittleres Ergebnis. Auch profitierten die Maiskurse von einer guten US-Ethanolproduktion, lag diese mit 1,06 Mio. Barrel/Tag auf neuem Rekordniveau, wenn auch die Ankündigung der US-Umweltbehörde EPA über eine verzögerte Einführung des Renewable Fuel Standard (RFS) weiterhin Unruhe stiftete. Auftrieb erhält der Maismarkt aus Südafrika, will die Regierung dort bis zu 1,3 Mio. t GMO-Mais aus den USA importieren, was die Kurse in Chicago zumindest nach unten abstützt. Die Ausbreitung des Armyworms könnte dort weitere Maisbestände vernichten und den Importbedarf er-höhen, ist die Gefahr ähnlich wie Heuschreckenplage, wurden bereits 2002 bzw. 2006 Tausende von Hektar Mais dort vernichtet.

Der Wettermarkt in Südamerika bleibt spannend. Zwar beließ das USDA seine Prognosen für die Maisernte Argentiniens unverändert bei 36,5 Mio. t und die für Brasiliens bei 86,5 Mio. t, da die Wetter-Spekulationen Südamerikas oft ins Leere gehen. Jedoch sollen ergiebige Regenfälle im Norden Brasiliens die Aussaat der Safrinha-Maisernte behindern und Argentiniens Überschwemmungsgebiete erneut getroffen haben. Fakt ist aber, dass Argentiniens Mais-Aussaat zu 99 % abgeschlossen wurde, junge Maisbestände zwar mit Fehlstellen auf Staunässe regieren können, aber noch kein wirklicher Schaden entstanden ist.

Der Prognose von Informa Economics, die die argentinischen Maisernte um 0,8 Mio. t auf 35,2 Mio. t nach unten setzte, folgte das USDA im WASDE-Report jedenfalls nicht. Umgekehrt ging das USDA auch nicht bei der Anhebung Brasiliens Maisernte mit, was die Exportprognosen Brasiliens etwas dämpft. Der Analyst Informa Econmics hatte seine Prognose zur brasilianischen Maisernte um 2,0 Mio. t auf 89, Mio. t angehoben. Natürlich spielen hierbei auch US-amerikanische Interessenlagen hinein.

Für die EU-28 geht das USDA von einer um 0,4 Mio. t auf 60,3 Mio. t verminderten Maisernte aus, wobei allerdings frostgeschädigte Rapsflächen vermutlich mit Mais bestellt werden, sind die Maisbestellungen laut Handel zuletzt spürbar angestiegen. Andere Zahlen liefert die EU-Kommission, erwartet diese ein Anbauplus von 0,5 Mio. ha, so dass bei rund 9,0 Mio. ha. Anbaufläche und einem Durchschnittsertrag von einem Produktionsanstieg um 6 Mio. t auf knapp 66 Mio. t EU-Mais auszugehen ist. FranceAgriMer setzte zudem Frankreichs Maisüberhänge um 11 % nach unten.

Die EU-Kommission korrigierte ihre Anfangsbestände bei Mais um 3 Mio. t nach unten, was geringere Maisvorräte in der EU bedeutet. Noch unklar bleibt, wie sich mögliche Auswinterungsschäden bei Raps in Ostdeutschland und Polen auf den Maisanbau auswirken werden. Die Maisimporte in die EU betrugen letzte Woche 347.000 t Mais an, hinken jedoch trotz schwacher EU-Maisernte mit gut 6,3 Mio. t um 23 % hinter dem Vorjahresergebnis von 7,7 Mio. t zurück. In Bordeaux kostete EU-Mais zuletzt um 170,00 EUR/t (Mittwoch: 168,00 EUR/t), am Rhein rund 172,00 EUR/t (Mittwoch: 171,00 EUR/t) und Süd-Oldenburg 182,00 EUR/t (Mittwoch: 180,00 EUR/t) FCO Lager, mit zuletzt steigender Tendenz.

Am Schwarzmeer prognostiziert das USDA eine Ausdehnung des Maisanbaus im Frühjahr, soll die Maisernte in der Ukraine um 1 Mio. t auf 28 Mio. t zulegen. Auch Russland wird den Maisanbau erhöhen. Noch grassiert am Schwarzmeer eine heftige Kältewelle mit Minusgraden von bis zu -20°C im Süden der Ukraine und den Baltic-Staaten. Angesichts Frost und Nebel sind auch die Exporte vom Schwarzmeer zurückgegangen, mit Ausnahme von Mais, verluden ukrainische Händler letzte Woche 440.000 t Mais, nach 410.000 t Mais in der Vorvorwoche und 500.000 t zuvor, Russland exportierte 100.000 t Mais, nach 125.000 t Mais in der Vorvorwoche und 110.000 t zuvor. Der neue Kälteeinbruch in der Ukraine, die neuerlichen Unruhen zwischen Russland und der Ukraine, könnten den Exportverlauf vom Schwarzmeer stärker einbremsen als bisher, ist diese Kältewelle dort markanter als die beiden zuvor.

Tendenz:
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