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09.11.2016 | 17:40

Mais schmiert auf 163,00 EUR/t ab

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt wird derzeit beeinflusst durch eine gigantische hohe Maisernte in den USA und gleichzeitig schwierige Erntebedingungen bei Mais in Westeuropa und am Schwarzmeer.
Maispreis Trends
(c) proplanta

Zudem macht der gefallene Rohölpreis dem Ethanol-Sektor scher zu schaffen und sorgt für eine Unterkühlung am Markt. Dabei notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 124,16 EUR/t (Freitag: 126,90 EUR/t), in Paris bei 163,00 EUR/t (Mittwoch: 164,00 EUR/t).

In den USA war die Exportentwicklung gut und auch die Maisernte schreitet zügig voran. Dabei konnten in den USA die Exporte an US-Mais letzte Woche von immer-hin 1,47 Mio. t gegenüber 799.300 t in der Vorwoche und 1,02 Mio. t zuvor wirklich überzeugen. Die US-Exportinspektionen diese Woche trafen mit 889.600 t lediglich die Erwartungen und konnten die Kurse nicht befestigen. Auch die neuen Zahlen zum US-Ethanol-Sektor waren eher bullish, näherte sich laut EIA die Produktion mit 1.022.000 Barrel/Tag wieder dem Allzeit-Hoch von 1.029.000 Barrel/Tag und sanken gleichzeitig die Vorräte um 200.000 Barrel/Tag, was auf eine starke Nachfrage schließen lässt.

Wenige Überraschungen sollte heute Abend der neue WASDE-Report für Mais bringen, wird die US-Ernte im Vorfeld des USDA-Reports vom US-Handel auf 381,4 Mio. t taxiert, rund 1 Mio. t niedriger als noch im Oktober von 382,44 Mio. t, soll der Ertrag mit 10,86 t/ha gering-fügig unter der Oktober-Prognose des USDA von 10,88 t/ha fallen. Auch ist das in US-Mais gesetzte Vertrauen bei Exporten gestört durch Bestandsabbau überlagerte Maisbestände in China. Für Preisdruck sorgten die neuen Zahlen des neuen Crop-Progress-Reports, legte der Erntefortgang in den USA diese Woche um 11 % zu und überstieg mit 86 % sogar das Fünf-Jahresmittel.

Spannend bleibt die Entwicklung in Südamerika. Nach starken Regenfällen in Nord-Argentinien und Süd-Brasilien erwartet der dortige Handel Aussaatverzögerungen bei Mais, wobei die beabsichtigte Ausdehnung der aktuellen Maisanbauflächen um 27 % auf 4,9 Mio. ha sprichwörtlich ins Wasser fallen könnte, stehen angeblich 0,5 Mio. ha potentielle Flächen unter Wasser. Für Argentinien taxierte der US-Attaché die kommende Maisernte auf 36,5 Mio. t, gegenüber 28 Mio. t im Vorjahr. Dabei waren zuletzt über 39 % der argentinischen Maisanbaufläche bestellt. Brasiliens Maisernte wird auf 84-90 Mio. t veranschlagt, gegenüber 67 Mio. t im Vorjahr. Insofern wird das Maisangebot aus Südamerika im Frühjahr schon kräftig zunehmen, wenn auch etwas geringer als bisher erwartet. Aber der Maisanbau wird für die Farmer mit zunehmender Aussaatverspätung dort uninteressanter, da im November gedrillter Mais oft erst im heißtrockensten Monat des Jahres, im Januar, zur Blüte kommt.

In der EU-28 verzögert schlechtes Wetter die Maisernte, Regen und Schnee behindern jegliche Erntearbeiten. Das französische Agrarministerium senkte die Ernteprognose für Mais von 12,6  Mio. t auf 12,3 Mio. t, gut 9 % unter dem nach Trockenheit sehr dürftigen Vorjahresergebnis. Die Maisernte war zum Wochenanfang zu 79 % abgeschlossen, verglichen mit 82 % im Vorjahr.

Dass die EU-Kommission ihre Prognose zur EU- Maisproduktion unverändert bei 59,7 Mio. t beließ, einem Plus von 1 % zum Vorjahr, nahm der Markt kommentarlos zur Kenntnis. Auch hob Brüssel die Importerwartung von 12 auf 13,5 Mio. t an, bis letzte Woche wurden ähnlich wie im Vorjahr bereits 2,8 Mio. t Mais in die EU-28 importiert. Trotzdem fielen am französischen Exporthafen Bordeaux der Preis für Mais um 2 EUR/t auf 164 EUR/t FOB Hafen, am Rhein auf 162 EUR/t FOB Hafen und in Süd-Oldenburg und Holland um 5 EUR/t auf 170-174 EUR/t FCO Verarbeiter.
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