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14.01.2017 | 00:26 | Warenterminbörse 

Maispreis gibt auf 167,50 EUR/t nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt stand eher unter Druck, beherrschen die glänzenden Ernteaussichten bei Mais in Brasilien die Szene und konnte der leicht bullishe WASDE-Report den Marktrend auch nicht umkehren. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 133,60 EUR/t (Mittwoch: 134,40 EUR/t) und in Paris bei 167,50 EUR/t (Mittwoch: 169,00 EUR/t).

Warenterminbörse Mais
(c) proplanta

In den USA wurde der Maismarkt unterstützt durch eine um 2 Mio. t kleine Ernte-prognose von 384,8 Mio. t gegenüber 386,8 Mio. t, sodass auch die globalen Über-hänge von 222,3 Mio. t auf 221,0 Mio. t leicht abnahmen. Trotz geringerer Nachfrage der Futtermittelindustrie in den USA wurden die Lagerbestände dort leicht nach unten auf 59,8 Mio. t korrigiert.

Die US-Maisexporte blieben unter den Erwartungen, erreichten diese mit 603.300 t gegenüber 429.000 t in der Vorwoche und 1.004.815 Mio. t zuvor ein moderates Ergebnis. Der Maismarkt wurde auch von der Entscheidung Chinas gedrückt, nach der die Importzölle von Trockenschlempe (DDGS) erhöht werden. Der Handel rechnet damit, dass sich die US-Exporte, die bereits 2016 zurückfielen, dadurch fast komplett zum Erliegen kommen könnten. Dies belastet die Ethanol-Produktion, fällt DDGS als Nebenprodukt der Etanolherstellung aus Mais an und erreichte die Produktion die Woche mit über 1 Mio. Barrel/Tag ein neues Rekordniveau. Also wohin mit der Trockenschlempe? Mehr noch, ab Januar soll bekanntlich die US-Ethanol-Produktion nach Umsetzung der höheren Beimischungsmandate um täglich 1.400 Barrel/Tag steigen, was den US-Maismarkt spürbar entlasten soll, aber den Schlempe-Berg erhöht.

Südamerika macht weiter Druck beim Mais. Obwohl das brasilianische Getreideamt Conab seine Prognose zur Maisernte am Dienstag von 83,8 auf 84,5 Mio. t anhob, blieb das USDA unverändert bei seiner Prognose von 86,5 Mio. t, vermutlich wartet man in Washington zunächst ab wo die Reise letztlich hingeht. Im Vorjahr lag die Maisernte Brasiliens bei 67 Mio. t. In Argentinien kommt Maisaussaat nur schleppend voran, waren laut Getreidebörse Buenos Aires Grains Exchange 78 % der geplanten Maisaussaatflächen von 4,9 Mio. ha bestellt, deutlich weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Auch wurde die Fläche um 27 % ausgeweitet. Im Februar sollen die Erntearbeiten beginnen, ob die Reife dann bereits erreicht ist, steht noch in den Sternen. Das USDA veranschlagt die Maisernte Argentiniens auf 36,5 Mio. t gegenüber 29,0 Mio. t im Vorjahr.

In der EU-28 gaben die Maispreise leicht nach, wobei der leicht feste Euro von 1,06 USD/EUR die Importe etwas verbilligte. In Bordeaux kostete EU-Mais 167 EUR/t und am Rhein 169 EUR/t FCO Lager, gut 1 EUR/t weniger als gestern. Bisher hinken die EU-Maisimporte trotz schwacher EU-Maisernte mit knapp 4,5 Mio. t um 22,7 % hinter dem Vorjahreszeitraum zurück. Futterweizen ist im Mischfutter nach wie vor wett-bewerbsfähiger als Mais. Heftige Kritik findet die Richtlinie für erneuerbare Energien II (Renewable Energy Directive – RED II), will die EU-Kommission den Anteil der Biokraftstoffe aus der 1. Generation von geplanten 7 % in 2020 schrittweise auf 3,8 % im Jahr 2030 zurückführen.

Am Schwarzmeer hatte der letzte Kälteeinbruch weniger Auswirkungen auf den Maismarkt. In den letzten beiden Wochen exportierte die Ukraine 970.000 t Mais, Russland 180.000 t Mais. Die Gesamtexporte für Mais aus der Ukraine beliefen sich zum Jahreswechsel auf 4,5 Mio. t, wobei die Ukraine Maisexporte in Höhe von 18 Mio. t gegenüber 16,6 Mio. t im Vorjahr auf dem Bildschirm hat. In Russland taxierte die Regierung die Maisernte auf 13,8 Mio. t gegenüber 13,2 Mio. t im Vorjahr. Russlands Maisexporte sollen von 4,7 Mio. t im Vorjahr auf 5,3 Mio. t ansteigen.

Tendenz: Mais profitiert in der EU weiterhin vom höheren Rohölpreis, der höhere Eurokurs verbilligt Maisimporte. Die gigantische Maisernte Brasiliens wird bald hohen Marktdruck entwickeln, höhere Beimischungsmandate bei Biokraftstoffen in Nord- und Südamerika sowie steigende Rohölpreise können dies jedoch dämpfen.

proplanta
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