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17.03.2017 | 18:54 | Warenterminbörse 

Maispreis holt auf 172,00 EUR/t auf

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt blieb stehen, belastete die hohe USDA-Prognose, der zügige Fortgang der Safrinha-Maisaussaat in Brasilien und die Enttäuschung über die Bio-Treibstoff-Politik in den USA sowie die sich ausbreitende Vogelgrippe den Markt. In Europa steht eine höhere Maisernte auf dem Plan, gewaltiger Druck droht vom Schwarzmeer.

Mais USDA-Prognose
(c) proplanta

Der Eurokurs zog auf 1,0737 USD/EUR an, was EU-Maisimporte fördert. So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 134,66 EUR/t (Mittwoch: 137,44 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 172,00 EUR/t (Mittwoch: 170,25 EUR/t). Dabei tendierte Mais zuletzt wieder fester.

In den USA kommt der Mais am Markt nicht richtig in Fahrt, konnten zwar die Exporte endlich wieder überzeugen, belastete aber ein neuer Verdachtsfall von Vogelgrippe im Bundesstaat Alabama mit Keulung von 15.000 Tieren die Absatzperspektiven für Mais im Futter. Zudem treiben die Spekulationen über eine höhere Maisausaussaat in den USA die Terminkurse in den Keller, rechnet der US-Handel mit einem Anbau von knapp über 90 Mio. Acres, würde dies die siebtgrößte US-Maisfläche bedeuten und bliebe der Anbau damit gerade um 7,3 Mio. Acres unter den Rekord von 97,3 Mio. Acres in 2012 zurück.

Wenig marktstützend waren auch die EPA-Zahlen im Februar zum Ethanolabsatz im Benzin mit einem Minus von 8 % im Vergleich zu Januar. Dabei stieg die Ethanolproduktion zuletzt wieder an, zeigten die Zahlen der EIA für die letzte Woche einen Anstieg um 23.000 Barrel/Tag gegenüber der Vorwoche, sodass wieder eine Tagesproduktion von 1,045 Mio. Barrel/Tag realisiert werden konnte. Exportseitig konnte US-Mais wieder überzeugen, erreichten diese mit 1.255.400 t gegenüber 741.000 t in der Vorwoche und 692.400 t zuvor ein gutes Ergebnis.

Immenser Druck kommt aus Südamerika, kommt die Aussaat dort gut voran und drücken immer höhere Ernteprognosen die Stimmung an den Börsen. Bekanntlich bohrte das USDA seine Prognose für die kommende Maisernte Brasiliens um 5 Mio. t auf 91,5 Mio. t und für die Argentiniens um 1 Mio. t auf 37,5 Mio. t auf, wodurch die Exporte beider Länder zusammen um  von 35,9 Mio. t auf 56,5 Mio. t zulegen sollen, was mit einem Plus von 57,4 % utopisch klingt. Aber die Maisaussaat der Safrinha-Maisernte in Brasilien kommt zügig voran, sind laut AgRural bereits 88 % der Flächen bestellt, was den Vorjahresstand extrem früh toppen würde, wodurch die Ernte früher an den Markt käme. Dies belastet zunehmend mehr den US-Markt, dürften Mexiko und China vermehrt Mais in Brasilien kaufen.

In der EU-28 laufen die Spekulationen über die Maisaussaat inzwischen auch hoch, aber mit weniger Eifer als in den USA, was an der relativ kleinen EU-Maisernte im Vergleich zu den USA und Südamerika liegt. Brüssel rechnet mit einem Anbauplus von gut 6 Mio. t, veranschlagte die EU-Kommission die kommende EU-Maisernte auf 66,6 Mio. t gegenüber 60,4 Mio. t im Vorjahr. Der Spitzenverband Copa Cogeca erwartet dagegen eine EU-Maisernte von knapp 60,6 Mio. t gegenüber 60,3 Mio. t im Vorjahr, wobei die Anbaufläche von 8,42 Mio. ha auf knapp 8,41 Mio. ha zurückgehen soll. Dabei wird noch mehr Mengendruck vom Schwarzmeer kommen, muss vor allem die Ukraine ihre vermutlich deutlich höhere Maisernte innerhalb der bilateralen Verträge mit der EU-28 an den Mann bringen.

Copa Cogeca erwartet in Deutschland mit einer Anbaufläche von 477.700 ha gegen-über 416.000 ha im Vorjahr ein Anbauplus von 14 %, wobei die deutsche Maisernte von 3,97 Mio. t im Vorjahr um 18 % auf 4,69 Mio. t steigen soll. Frankreich soll dagegen die Maisfläche von 1,423 Mio. ha im Vorjahr auf 1,33 Mio. ha zurückfahren, wobei Frankreichs Maisernte mit 12,60 Mio. t das Vorjahresergebnis von 11,96 Mio. t um 5 % übertreffen sollte. Aber soweit ist es noch nicht, sollten sich die Prognosen US-amerikanischer Wetterdienste bestätigen, könnte ein unterdurchschnittliches kühles Frühjahr zu Wachstumsverzögerungen bei Mais führen. Ob es so kommt bleibt abzuwarten.

Importseitig gab es wenige Veränderungen, läuft nach vor Futterweizen stärker in die Futterration als Mais. Die Maisimporte in die EU blieben trotz schwacher Ernte mit knapp 7,4 Mio. t um 27 % hinter dem Vorjahresergebnis von 10,2 Mio. t zurück.  Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 166,00 EUR/t (Mittwoch: 169,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 185,00 EUR/t (Mittwoch: 185,00 EUR/t) FCO Südoldenburg.

Am Schwarzmeer bescherte zwar frühlingshaftes Wetter einen zügigen Start der Maisaussaat, jedoch gab es teils Schneefälle mit Temperaturen bis zu -8°C. Auch nächste Woche sind Kältegrade angekündigt, was die Aussaat etwas verzögern könnte. Die Maisexporte vom Schwarzmeer blieben hoch, verluden ukrainische Händler 440.000 t Mais, nach 500.000 t Mais in der Vorwoche und 485.000 t zuvor. Russland exportierte 80.000 t Mais, nach 80.000 t Mais in der Vorwoche und 30.000 t zuvor. Im Februar exportierte die Ukraine insgesamt 1,8 Mio. t Mais, seit dem Saisonstart 11 Mio. t.

Tendenz: Die Preise am Maismarkt tendieren in den USA tendenziell schwächer, in der EU-28 angebotsbedingt fest. Jedoch könnte der höhere Eurokurs die Importpreise leicht nach unten ziehen. Die Entwicklung und Ausbreitung der Vogelgrippe führte zur Besorgnis beim Handel.

proplanta
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