In den USA ging es beim Export von US-Mais wieder leicht nach oben, erreichten diese mit 1.516.000 t gegenüber 1.495.400 t in der Vorwoche und nur 761.000 t zuvor ein gutes Ergebnis. Auch profitierten die
Maispreise vom Anstieg der Ethanolpreise, erreichten diese den höchsten Stand seit zwei Jahren. Laut EIA hat sich die Ethanol-Produktion in den USA in der vergangenen Woche um 17.000 Barrel/Tag auf rekordverdächtige 1,04 Mio. Barrel/Tag erhöht, die Vorräte stiegen ebenfalls auf 19,1 Mio. Barrels an.
Nach der Ankündigung der US-Umweltbehörde, die Beimischungsmandate zu Biokraftstoffen anzuheben, erwartet die US-Industrie klare Signale für die Umsetzung. Dabei stimmten die Produktionszahlen der letzten sechs Wochen von über 1 Mio. Barrel/Tag durchaus optimistisch, auch die Margen für die Ethanolproduzenten lassen mit 1 USD/bushel sehen. Ab Januar 2017 soll die US-Ethanolproduktion nach Umsetzung der höheren Beimischungsmandate um täglich 1.400 Barrel/Tag steigen, was den US-Maismarkt spürbar entlastet.
Belastend auf den US-Maismarkt wirkte sich die Ernennung von Scott Pruitt zum designierten Leiter der US-Umweltbehörde EPA aus, ist er bekennender Gegner der erneuerbaren Energien. Überschattet wird das Exportgeschäft auch durch die Haltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der die Grenze zu Mexiko, dem wichtigsten Maisimporteurs für die USA, möglichst dicht machen will. Die höhere
Maisernte in China, der beabsichtigte Abbau von 10 Mio. t Mais-Überhängen dort, könnte die Exportmöglichkeiten von US-Mais dorthin negativ beeinträchtigen. Auch sorgt die Ausbreitung der
Vogelgrippe in Südost-Asien für schlechtere Exporterwartungen von Mais in den asiatischen Raum.
Der Druck aus Südamerika auf den
Maismarkt hält dagegen unvermindert an. Die um 3 Mio. t höher veranschlagte Maisernte Brasiliens wirft ihren Schatten voraus, werden Importeure wegen des Dollaranstiegs mehr auf brasilianische Ursprünge zurück-greifen. Da das
USDA mit seiner Prognose deutlich unter den Erwartungen anderer Analysten zurückblieb, sind weitere Korrekturen nach oben nicht ausgeschlossen. Denn in Brasilien taxierte das Handelshaus Safras & Mercado Brasiliens Maisernte auf 92,3 Mio. t, gut 5,8 Mio. t über der USDA-Prognose von Dezember. Da vermehrt frühreife Sorten zur Aussaat kamen, wird Brasiliens Maisernte deutlich früher beginnen.
Entlastung könnte die in Brasilien ins Gespräch geführte Erhöhung der Beimi-schungsquote von 7 auf 8 % im März 2017 bringen, bis 2019 sollen 10 % Anteil erreicht werden. Noch unklar ist die Lage in Argentinien. Zuletzt geäußerte Regenmeldungen müssen sich auch bestätigen, bisher gab es dort kaum Regen. Der argentinische Anbau hängt mit 63 % bestellter Maisfläche hinter den letzten Jahren zurück. Laut Buenos Aires Grain Exchange wurde die Fläche aber um 27 % ausgeweitet. Das USDA veranschlagte im Dezember die kommende Maisernte Argentiniens auf unverändert 36,5 Mio. t gegenüber 28 Mio. t im Vorjahr. CONAB stufte ihre Prognosen für die Maisbestände aus der Safhrina-Ernte von 28,6 auf 27,1 Mio. t zurück.
In der EU-28 verteuerte der auf 1,04 USD/EUR gefallene Eurokurs den Importpreis für Mais um gut 2 %, an den Exporthäfen legte Mais um 3 EUR/t zu. Dabei kostete EU-Mais zuletzt 167,00 EUR/t FOB Bordeaux (Mittwoch: 164,00 EUR/) und war fast preisgleich mit Weizen. In Südoldenburg und Holland kostete Mais zuletzt 180-182 EUR/t FCO Verarbeiter. Ungeachtet des niedrigen Eurokurses nahmen die Mais-importe in die EU-28 wieder ab und erreichten seit Saisonbeginn 4,2 Mio. t. Noch in der Vorwoche waren es mit 3,9 Mio. t gut 20 % weniger als zum gleichen Vorjahresstand von knapp 4,5 Mio. t. Dabei befürchtet der Handel weitere Preisanstiege bei Mais durch den fallenden Eurokurs. Das USDA veranschlagte die Maisimporte in die EU-28 mit 13,1 Mio. t um 400.000 t niedriger als noch im November. Dabei nehmen die Maisimporte aus der Ukraine stark zu.
Für die EU-28 korrigierte das USDA seine
Ernteprognose für Mais um 0,4 Mio.t auf 60,7 Mio. t nach oben, nachdem Coceral seine Schätzung von ebenso 60,7 Mio. t, gegenüber 58,7 Mio. t im Vorjahr, präsentierte. Danach bleibt Frankreichs Maisernte mit 10,0 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis von 13,5 Mio. t und in Deutschland von 10,9 Mio. t gegenüber 11,6 Mio. t im Vorjahr zurück. FranceAgriMer setzte hingegen die französische Maisernte von 11,8 Mio. t im Vormonat auf 11,5 Mio. t herunter und erwartet wegen des hohen Futterweizenangebots leicht höhere Überhänge als im Vorjahr. Die
EU-Kommission erwartet in der EU-28 einen Abbau der Maisbestände um gut 3 Mio. t auf 16 Mio. t.
Am Schwarzmeerblieben die Auswirkungen der
Kältewelle bisher gering, waren in der Ukraine Anfang der Woche 91 % der Anbaufläche von 3,15 Mio. ha geerntet, wobei sich höhere Erträge bestätigten. In der Ukraine wurden letzte Woche 429.000 t Mais verladen, nach dem Rekordstand von 456.000 t Mais in der Vorvorwoche und 438.000 t zuvor, lagen die Gesamtexporte der Saison bei 4,1 Mio. t Mais. Dabei gingen ein Großteil Richtung Spanien, Italien und Benelux. In Russland war die Maisernte zu 90 % abgeschlossen, die bisherige Menge beläuft sich auf 15,0 Mio. t, so dass ein Erreichen der Rekorderntemenge von 15,5 Mio. t möglich erscheint. Russland exportierte letzte Woche 150.000 t Mais gegenüber 110.000 t Mais in der Vorvorwoche und 65.000 t zuvor. Die Exportpreise für ukrainischen Mais lagen zuletzt bei 156 EUR/t FOB Schwarzmeer, im Vergleich dazu EU-Mais 167 EUR/t FOB Bordeaux.
Tendenz: Mais profitiert in der EU vom höheren Rohölpreis und dem gefallenen Eurokurs. Die gigantische Maisernte Brasiliens wird bald mehr Marktdruck entwickeln. Höhere Beimischungsmandate bei Biokraftstoffen in Nord- und Südamerika sowie steigende Rohölpreise sollten dies aber kompensieren. Fällt der Eurokurs weiter, steigt der
Maispreis bei uns.