So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 174,25 EUR/t (Mittwoch: 168,50 EUR/t), der für US-Weizen bei 143,95 EUR/t (Mittwoch: 144,05 EUR/t) und für Weizen Nr. 2 an der
MATIF bei 167,50 EUR/t (Mittwoch: 165,75 EUR/t), der Mai-Kontrakt lag bei 170,00 EUR/t (Mittwoch: 168,50EUR/t).
In den USA setzte der durch die am Mittwochabend in den USA getroffene Zinsentscheidung gestiegene US-Dollar die Weizenterminkurse an der CBot stark unter Druck, kündigte die Fed-Präsidentin Janet Yellen gleich noch zwei weitere Zinsschritte im kommenden Frühjahr an. Durch den 2 % teuren US-Dollar büßte US-Weizen deutlich an Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten ein. Dabei konnten die Exporte an US-Weizen mit 531.000 t gegenüber 503.000 t in der Vorwoche und 483.500 t wirklich überzeugen. Aber die Tatsache, dass Kanada und Australien mit deutlich höheren Weizenernten von 31,7 Mio. t (Vorjahr: 27,6 Mio. t) bzw. 33,0 Mio. t (Vorjahr: 24,5 Mio. t) aufwarten, im Fall Australien gleich um 4,7 Mio. t gegenüber der Novemberschätzung übers Ziel schießen, ließ die Börse erstarren.
ABARES rechnet sogar mit einer
Weizenernte Australiens von 32,6 Mio. t, gut 35 % höher als Vorjahr, der bisherige Rekord von 29,6 Mio. t in 2011/12 wäre danach gebrochen. StatCans hob Mitte der Woche die Prognose für die kanadische Weizenernte auf 31,7 Mio. t an, bleibt damit zwar weitentfernt von der
Rekordernte 2013 von 37,5 Mio. t, übertrifft das Vorjahresergebnis um fast 15 %. Kurz: Der Druck der beiden Weizenexporteure Kanada und Australien wächst damit beträchtlich, dürften dort laut
USDA gut 2,5 Mio. t mehr Weizen für den Export zur Verfügung stehen.
Entlastung könnte die Abschaffung der Importsteuer von 25 % bzw.10 % auf 0 % Indiens bringen, benötigt Indien aufgrund zwei infolge schlechter Weizenernten Importe von 3 Mio. t in der laufenden Saison. Dennoch bleibt das Weizenangebot weltweit hoch, wurde die Welt-Weizenernte von 744,72 auf 751,26 Mio. t angehoben (Vorjahr: 735,49 Mio. t). Dadurch steigen die Vorräte von 249,23 auf 252,14 Mio. t (Vorjahr: 240,65 Mio. t).
Im Gegensatz zu den USA konnte sich Weizen in der EU-28 weiter befestigen. Der auf 1,04 USD/EUR gefallene Euro-Kurs macht EU-Getreide wettbewerbsfähiger, entsteht dadurch ein Preisvorteil von 2 %. Trotzdem stockte der Export letzte Woche, konnten diese mit 88.000 t gegenüber 247.188 t in der Vorvorwoche und 486.000 t zuvor nicht überzeugen und schrumpfte laut
EU-Kommission dadurch der Exportvorsprung mit 11,7 Mio. t auf Vorjahreslinie zusammen. Die Überhänge sollen danach um 3,7 Mio. t auf 9 Mio. t Weizen abschmelzen
International kaufte Algerien 490.000t Weizen zum Preis von 190-191 EUR/t CAF Seehafenlager, wobei auch Frankreich und Deutschland zum Zug kommen sollen. An den Exporthäfen zog Weizen um 2 EUR/t an, kostete B-Weizen am MLK zuletzt 162-165 EUR/t, in Hamburg und Rostock 169-171 EUR/t und in Rouen 166 EUR/t (Mittwoch: 164 EUR/t). Durch anhaltendes Kleinwasser an den Binnenhäfen können die Schiffe derzeit nicht voll beladen werden, was die Fracht verteuert.
Wegen der geringen Herbstniederschläge dürfte in Westeuropa mehr Weizen zulasten von
Winterraps ausgesät worden sein. FranceAgriMer taxiert die Weizenanbaufläche auf 5,19 Mio. ha gegenüber 5,18 Mio. ha im Vorjahr, auch in Deutschland musste viel Raps umgebrochen werden. Am Kassamarkt wurden zuletzt nur Kleinstmengen gehandelt, weil den Verarbeitern die Prämien auf die MATIF zu hoch waren. Dabei kostete B-Weizen für Liefertermine noch im Dezember in Hamburg um 168 EUR/t bzw. A-Weizen um 172 EUR/t FCO Lager, für B-Weizen in Mannheim um 164 EUR/t FCO Lager und für B-Weizen am Niederrhein 172-175 EUR/t FCO Lager.
Am Schwarzmeer wird der
Weizenmarkt durch drei Faktoren beeinflusst: Die Kältewelle, der steigende Rubel und stärkere Konkurrenz aus Australien. Nächste Woche wird eine
Kältewelle mit Frostgraden von -15 bis -20°C in der Ost-Ukraine und Südrussland erwartet, wobei die Kälte auf überwiegend schneefreie Getreide- und Rapsbestände trifft, was das Auswinterungsrisiko erhöhen könnte. Laut Handel gab es Wechselfröste, die möglicherweise zu Schäden geführt haben. Durch den gestiegenen Rohölpreis zog der russische Rubel spürbar an, zuletzt um gut 1,5 % gegenüber dem US-Dollar, was russische Weizenexporte verteuert. Dadurch stiegen tendenziell die
Weizenpreise im Schwarzmeer an.
Laut Berechnungen der EU-Kommission waren zuletzt Ursprünge vom Schwarzmeer gut 1 EUR/t teurer als am Exporthafen Rouen. Druck kommt jetzt von australischem Weizen, soll dieser bereits billiger als ukrainischer sein. Den Export behinderten die Fröste bisher kaum, exportierte die Ukraine 188.000 t Weizen gegenüber 400.000 t in der Vorwoche und 330.000 t zuvor nach Südost-Asien und Marokko. Russland exportierte sogar 450.000 t Weizen, gegenüber 420.000 t in der Vorwoche und 350.000 t zuvor, mit Kernzielen nach Ägypten und Tunesien. Laut Analyst Ikar werden Russlands Weizenexporte von 30 Mio. t auf 28,5 Mio. t zurückgehen, gegenüber 25,5 Mio. t im Vorjahr. In der Ukraine wird mit Weizenexporten von 15,5 Mio. t gegenüber 17,4 Mio. t im Vorjahr gerechnet.
Tendenz: Hohe Exportchancen, sinkende Weizenbestände in der EU-28 und ein vermutlich noch weiter fallender Eurokurs sprechen für stabile bis leicht steigende Weizenpreise in der EU. Druck droht durch billigen australischen Weizen und die hohe brasilianische Maisernte. Frosteinbrüche in den USA und Osteuropa können den Markt nach oben unterstützen. Dabei sollten Erzeuger beachten, dass ein Verkauf im steigenden Markt leichter ist im fallenden.