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04.10.2017 | 17:11

Maispreis schwächelt bei 155,50 EUR/t - Wetterkapriolen in Argentinien verzögern Maisaussaat

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte erhielten zwar Auftrieb durch den leicht bullishen USDA-Report für US-Mais, auch die US-Maisernte kommt nur zögerlich voran, doch die US-Maisexporte brachen stark ein und die Kursentwicklung bei Rohöl und Ethanol belasteten den Markt.
Maispreis KW 40
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 117,03 EUR/t (Freitag: 117,56 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 155,50 EUR/t (Freitag: 156,00 EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 0,25 EUR/t tiefer bei 160,50 EUR/t, der für März um minus 1,00 EUR/t bei 164,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1757 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 151,00 EUR/t (Freitag: 151,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 155,00 EUR/t (154,00 EUR/t) FOB Rhein sowie für Mais aus alter Ernte bei 169,00 EUR/t (Freitag: 170,00 EUR/t) FCO Brake, etwa 158,00 FCO (Freitag: 168,00 EUR/t) Oberrhein und 170,00 EUR/t (Freitag: 171,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg/Holland.

In den USA unterstützte der USDA-Quartalslagerbericht die Terminkurse in Chicago ein wenig, wurden die US-Lagerbestände per 1.September mit 58,3 Mio. t um 1,3 Mio. t niedriger geschätzt als zuvor erwartet. Noch schwerer wog jedoch die Ernte-verzögerung bei US-Mais, lag der Erntefortgang zuletzt mit 17 % gegenüber 11 % in der Vorwoche und 26 % im Fünf-Jahresmittel deutlich im Rückstand. Unregelmäßige Abreife und teils kühle Temperaturen waren die Gründe. Jedoch könnte die Prognosen über gutes Wetter im Corn-Belt die Maisernte wieder beschleunigen.

Wenig überzeigend waren die Exportzahlen für Mais, erreichten die Exporte an US-Mais letzte Woche mit 320.200 t gegenüber 526.900 t in der Vorvorwoche und 1.046.700 t zuvor ein schlechtes Ergebnis. Jedoch kündigte das USDA am Montag einen Exportverkauf von 597.500 t Mais nach Mexiko an, was in der laufenden Woche zu höherem Exportergebnis führen dürfte. Dabei rechnet das USDA mit einer von 14,2 Mio. t im Vorjahr auf 15,5 Mio. t steigenden Maiseinfuhren nach Mexiko, ein Plus von 1,3 Mio. t, was sich für den US-Maismarkt positiv auswirken könnte. Der niedrige Wasserpegel am Mississippi, die Lastkähne können derzeit nur 25 % weniger Gewicht aufladen, könnte das Exporttempo einbremsen und Exporte verteuern.

Die Entwicklungen beim Rohöl- und Ethanolmarkt waren eher gedämpft. Beim US-Ethanol lag die Produktion mit nur 0,996 Mio. Barrel/Tag zwar um 36.000 Barrel/Tag über dem Vorwochenniveau, jedoch fielen die Bestände um 0,4 Mio. t auf 20,7 Mio. t zurück, was den Markt etwas stützen könnte. Der Rohölpreis fiel bei Brent um 3,2 % auf 55,75 USD/t (Freitag: 57,58 USD/t) und bei WTI um 2,8 % auf 50,10 USD/t (Freitag: 51,56 USD/t) zurück, was auch Ethanol leicht nach unten ziehen dürfte.

Auch die Prognose des Internationalen Getreiderates wirkte nach, korrigierte dieser die Welt-Maisernte um 12 Mio. t auf 1.029 Mio. t nach oben, gegenüber 1.079 Mio. t im Vorjahr. Dabei wurden die Maisernten der USA um 6,3 Mio. t auf 358,4 Mio. t (Vorjahr: 384,8 Mio. t), der Argentiniens um 7,4 Mio. t auf 49,2 Mio. t (Vorjahr: 49,5 Mio. t), der EU-28 um 0,4 Mio. t auf 58,9 Mio. t (Vorjahr: 60,5 Mio. t) nach oben gesetzt.

China widersprach der Einschätzung der USA, dass es durch die Absicht, den Anteil von Ethanol im Benzin in China bis zum Jahr 2020 auf 10 % zu erhöhen, nicht zu Importabhängigkeiten bei Mais am Weltmarkt kommen wird. Die Regierung plant vielmehr, ihre umfangreichen Maisbestände für die kurzfristige Ethanolproduktion zu verwenden. Der gigantische Verkauf von Altmaisbeständen Chinas belastete bekanntlich den Weltmarkt zusehends mehr. In Südamerika stellen wieder einmal die Wetterentwicklungen den Markt ein wenig auf den Kopf. Argentiniens Maisaussaat war zuletzt mit knapp 10 % Fortgang deutlich im Rückstand zu 21 % im Vorjahr. Regen verzögert die Maisaussaat, Wetterbesserung ist allerdings in Aussicht gestellt, so dass die Aussaatverzögerung wieder aufgeholt werden könnte. Die Anbaufläche soll um 6 % zum Vorjahr auf 5,4 Mio. ha anwachsen und eine Ernte von 41 Mio. t Ernte bescheren, das USDA veranschlagt die Maisernte Argentiniens auf 42,0 Mio. t, gegenüber 4,0 Mio. t im Vorjahr.

Extrem hoch entwickelte sich der Maisexport Brasiliens, erreichte laut brasilianischen Handelsministerium der Maisexport im September 5,9 Mio. t, im August 5,3 Mio. t und im Juli etwa 2,3 Mio. t. Danach übertrifft der brasilianische Maisexport im September den Vorjahreswert um fast das Doppelte, was die zuletzt schwachen Exportergebnisse in den USA erklären dürfte. Nach Einschätzung von Analysten soll sich ein Exporttempo von monatlich 5 Mio. t Mais Brasiliens bis Januar 2018 fortsetzen, um die Exportziele zu erreichen, muss Brasilien gut 36,0 Mio. t Mais exportieren. In Argentinien liegen Vorgaben beim Maisexport bei 27,5 Mio. t.

In der EU-28 liegen die Prognosen zur EU-Maisernte zwar niedriger als im Vorjahr, aber die Maisimporte nehmen zu, nicht zuletzt wegen der von Brüssel verfügten Anhebung der zollfreien Maisimportkontingente und des gerade in Kraft getretenen Freihandelsabkommens CETA mit Kanada.

Für Empörung sorgt die Erhöhung der Importquote für zollfreien Mais aus der Ukraine auf insgesamt 1,075 Mio. t Mais, die mehr Mengen- und Preisdruck für europäischen Mais bedeuten. Während in den USA die Regierung ihre Produzenten von Rohstoffen durch Einführung von Importzöllen schützt, öffnet Brüssel die Schleusen für Agrarrohstoffimporte in die EU-28 zusehends weiter. Die Ukraine exportiert immerhin 22 Mio. t Mais in Übersee.

Das gerade in Kraft getretenen Freihandelsabkommens CETA mit Kanada dürfte dagegen weniger Folgen für den EU-Maismarkt haben, exportiert Kanada nur 1,3 Mio. t seiner Maisernte von gut 14,0 Mio. t in Übersee. Aber das könnte sich auch nach oben verändern. Ungebrochen ist jedenfalls der Importboom bei Mais in die EU, wurden seit Juli mit 3,4 Mio. t gegenüber 2,1 Mio. t im Vorjahr 52 % mehr Drittlandmais in die EU-importiert. Dabei importierte die EU zuletzt 148.700 t und in der Vorwoche 217.500 t Mais. Der jetzt gefallene Eurokurs könnte das Exporttempo etwas abbremsen. Jedoch benötigt die EU aufgrund ihrer recht knappen Versorgungsbilanz mindestens 14 Mio. t Mais aus Drittländern.
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