Der höhere Dollarkurs verbesserte zwar zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen gegenüber US-Weizen und gab insofern dem Future für EU-Weizen zumindest in Chicago Auftrieb, an der
MATIF überwog das zuletzt schwache Exportergebnis Brüssels und setzte den Kurs leicht nach unten. So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen bei 174,75 EUR/t (Mittwoch: 172,75 EUR/t), der für US-Weizen bei 136,30 EUR/t (Mittwoch: 135,85 EUR/t) und der für Weizen Nr. 2 an der MATIF bei 161,50 EUR/t (Freitag: 161,75 EUR/t).
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Reaktion auf den letzten WASDE-Report blieb für Weizen erwartungsgemäß gering, hob Washington die Weltweizenernte gerade um 0,3 Mio. t auf 744,7 Mio. t an und revidierte die Überhänge um knapp 0,9 Mio. t auf 249,2 Mio. t nach oben, was an der Luxusversorgung bei Weizen global gesehen wenig änderte. Etwas Preisschub entwickelten die Exporte für US-Weizen, die mit 769.600 t gegenüber nur 234.900 t in der Vorwoche und 646.00 t zuvor punkteten. Wenig Impulse für den Markt lieferte das Wetter zumindest in den USA, soll es in den südlichen Plains trocken bleiben.
Der Analyst Informa Economics rechnet zur kommenden Ernte mit einem Rückgang der US-Weizenanbaufläche auf 48,9 Mio. acres, so niedrig wie seit 1970 nicht mehr, dafür soll der Sojabohnenanbau zulegen. Für den kanadischen
Weizenmarkt gab es keine Entwarnung, stehen wegen des Wintereinbruchs in den Provinzen Saskatchewan und Alberta noch 15 % der Sommerweizenbetände auf dem Halm. Die Ernteschäden durch Frost in Australien halten sich in Grenzen, rechnete das
USDA dort zuletzt mit einer unverändert hohen
Weizenernte von 28,3 Mio. t. In Argentinien setzte die Rosario Exchange ihre Prognose zur Weizenernte von 13,0 auf 13,4 Mio. t nach oben.
In der EU-28 bleibt guter Weizen Mangelware, aber die Exportlizenzen von nur 209.000 t bzw. Verladungen von 121.000 t überzeugten keineswegs. Wurde bisher von Brüssel die wöchentliche Lizenzvergabe veröffentlicht, werden in Zukunft die im Export verladenen Mengen erfasst, was ein genaueres Bild am Exportmarkt wiedergeben dürfte. Die Sorge darüber, dass Ägypten als weltgrößter Weizenimporteur letzte Woche seine Währung um 48 % abwertete, um damit die Bedingungen für neue Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erfüllen, erschwert weiterhin Weizenexporte nach Ägypten, wenngleich Ägypten die Woche mit einem neuen Weizen-Tender nachlegte, wobei 180.000 t auf russischen und 60.000 t auf rumänischen Weizen entfielen, die zu Preisen um 178,70-181,30 EUR/t CIF Ägypten gehandelt wurden.
Der schwächere Euro-Kurs von 1,09 EUR/USD verbessert die Chancen für EU-Weizenexporte. Am Kassa-Markt ging es leicht unten, wenn auch bei uns Neugeschäft sich überwiegend am MATIF-Kurs von 167,25 EUR/t per März mit Prämien von 3-5 EUR/t orientierte. Im Vergleich dazu gab EU-Weizen gestern um 1 EUR/t auf 162,00 EUR/ FOB Rouen nach.