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24.05.2017 | 19:20

Raps-Fronttermin steigt leicht auf 360,50 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt wurde durch den fallenden Sojakomplex empfindlich getroffen. Weder der Preisanstieg bei Canola, Palmöl und Rohöl, noch schwächere Ernteerwartungen zu kommenden EU-Rapsernte konnten dagegen halten. Der Kassamarkt bei Raps ruht, da es zu diesen Konditionen keine Verkäufer mehr gab.
Raps-Fronttermin
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Entwicklung Rapspreis an der Matif (c) proplanta

So notierte der neue Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 360,50 EUR/t (Freitag: 359,75 EUR/t). Gleichzeitig stiegen an der MATIF der Novembertermin um 1,25 EUR/t auf 364,75 EUR/t und der für Februar um 0,75 EUR/t auf 368,00 EUR/t. Dabei tendierte Raps zuletzt leicht fester. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1179 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) zuletzt bei 383,00 EUR/t (Freitag: 386,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 390,00 EUR/t (Freitag: 395,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 382,00 EUR/t (Freitag: 391,00 EUR/t) FCO Mannheim.

Keine Unterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 0,2 % auf 311,68 EUR/t (Freitag: 312,40 EUR/) zurückging. Sojaöl fiel um 0,9 % auf 637,78 EUR/t (Freitag: 643,61 EUR/t). Bei Palmöl stieg dagegen der Fronttermin in Kuala Lumpur um 0,5 % auf 598,81 EUR/t (Freitag: 595,73 EUR/t) nach oben. Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin hingegen bei 346,76 EUR/t (Freitag: 344,62 EUR/t) um 0,6 % aufwärts. Bei Rohöl stieg der Junitermin heute Morgen für Brent um 2,4 % auf 54,16 USD/Barrel (Freitag: 51,42 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 3,3 % auf 51,46 USD/Barrel (Freitag: 49,80 USD/Barrel).

Der Preiseinbruch bei Raps geht weiterhin auf das Konto von Sojabohnen, die durch den Polit-Skandal in Brasilien einen Exportboom erleben, sollen laut Handel letzte Woche gut 5 Mio. t Sojabohnen an einem Tag gehandelt worden sein. Der um über 6 % niedrigere brasilianische Real macht es möglich, erzielen die Sojaanbauer in Landeswährung angesichts der Rekordernte attraktive Erzeugerpreise.

Der Preisrückgang bei Raps ist zudem auf den gestiegenen Eurokurs von knapp über 1,12 USD/EUR zurückzuführen, ging es beim Eurokurs noch einen weiteren Cent nach oben, können Importeure noch preiswerter Canola aus Kanada oder Raps aus Australien importieren, obgleich Canola leicht anzog.

Auch fiel der WASDE-Report von Mai für Raps nicht sehr positiv aus, soll laut USDA die Welt-Rapsernte von 68,9 Mio. t noch in der laufenden Saison auf 72,8 Mio. t im WJ 2017/18 ansteigen, was ein Plus von knapp 6 % bedeuten würde. Bei weltweit um 0,6 Mio. t auf 15,8 Mio. t ansteigenden Exporten und einem Anstieg des Crushs um von 67,9 Mio. t auf 69,4 Mio. t, steigen die globalen Rapsvorräte vom Tief von 4,8 Mio. t in dieser auf 5,1 Mio. t in der kommenden Saison. Dabei bleiben die Weltvorräte bei Raps aber weiterhin auf tiefem Niveau.

Laut USDA soll Kanadas Canola-Ernte um 2,5 Mio. t auf 21,0 Mio. t im WJ 2017/18 zunehmen, die EU-Rapsernte um 0,9 Mio. t auf 21,3 Mio. t wachsen und Australiens Ernte um 0,6 Mio. t steigen, während Chinas und Indiens Rapsernten rückläufig sind. Jedoch kommt die neue Canola-Aussaat, die in Kanada bereits begonnen hatte, wegen Nässe nicht voran, standen zu Saisonbeginn noch 1 Mio. ha der Vorjahresernte auf dem Acker. Erst diese Woche konnten die Aussaat von Canola zügig fortgesetzt werden, ob der Rückstand zum Vorjahr aufzuholen ist, bleibt abzuwarten.

Sorge bereitet weiterhin der Abbau der Lagervorräte. Laut Statistics Canada lagerten zum Quartalsende nur noch 6,57 Mio. t Canola in Kanada, was ein Vierjahrestief bedeutet. Die starke Rapsnachfrage von Europa und China sowie steigende Nachfrage aus den USA, Japan und den arabischen Emiraten hat die globalen Rapsexporte im 1. Quartal um 36 % zum Vorjahr auf 5 Mio. t angehoben. Die kanadischen Exporte stiegen um 21 %, die australischen Exporte verdoppelten sich sogar. Besonders in Canada sind die Lager durch starke Exporte seit Herbst stark geschrumpft. Mehr Druck bei Raps könnte aus Richtung der Ukraine kommen, soll der Rapsexport in der Kampagne 2017/18 um 60 % auf 1,65 Mio. t zulegen.

In der EU bestätigten sich vorerst die Befürchtungen über trockenheits- und frostbedingte Ertragseinbußen bei Raps. Der EU-Prognosedienst MARS senkte seine Prognose der Rapserträge für die EU von 3,27 t/ha im April auf 3,17 t/ha. Vor allem die Frühjahrstrockenheit ist maßgebend für Korrektur nach unten. Für Deutschland setzte MARS den Durchschnittsertrag um 10 % auf 3,5 t/ha im Durchschnitt nach unten.

Insofern senkte bekanntlich der französische Analyst Strategie Grains  seine Prognose zur EU-Rapsernte um 340.000 t auf zuletzt 21,4 Mio. t. Die EU-Kommission korrigierte ihre Prognose um 350.000 auf 22,2 Mio. t nach unten. Ein Drittel des Rückgangs betrifft Deutschland, erwartet der französische Analyst eine Ernte von 5,14 Mio. t, gut 110.000 t niedriger als zur letzten Prognose, was aus deutscher Sicht eindeutig zu hoch ist. Der DRV hat seine Schätzung zur diesjährigen Rapssaaternte gegenüber dem Vormonat nochmal um 200.000 t auf nur noch 4,7 Mio. t gesenkt. Dadurch läge die Ernte nur noch knapp über der enttäuschenden Ernte des Vorjahrs von 4,6 Mio. t.
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