Dabei sind Ernteerwartungen bei Raps in der EU wegen der regenreichen und kühlen Witterung in Westeuropa erneut gesunken. Die
EU-Kommission setzte ihre Prognose für die EU-Rapsernte auf 20,8 Mio. t gegenüber noch 22,0 Mio. t im Juni kräftig nach unten. Auch in Deutschland hat die
Rapsernte begonnen. Aus dem Südwesten Deutschlands wurden erste zufriedenstellende Druschergebnisse bekannt mit durchschnittlichen Ölgehalten. Im Westen und Norden hat die Ernte bis auf kleine Ausnahmen noch nicht begonnen, da ständige Regenfälle die Erntearbeiten unmöglich machten. Aufgrund der hohen Vorkontraktmengen läuft das Rapssaatgeschäft derzeit auf Sparflamme.
Preisunterstützung beim Raps kam vom Sojaöl und von Canola, Preisdruck vom Palmöl. Palmöl verlor beim Fronttermin in Kula Lumpur gegenüber dem Wochenbeginn um 2,8 %, Sojaöl stieg in Chicago um 1,3 % und Canola legt in Winnipeg beim Fronttermin um 1,1 % zu. Für die Produktionsgebiete in Malaysia, Indonesien und Sri Lanka werden durch das Wetterphänomen La Nina bis ins Frühjahr 2017 starke Niederschläge erwartet, die eine Produktionssteigerung von gut 1 Mio. t Palmöl für Indonesien und Malaysia in den Raum stellen. Wegen der in den letzten Monaten verbreiteten Trockenheit gingen die Palmölexporte aus Malaysia und Indonesien zurück, im Mai um -21 % und im Juni voraussichtlich um -30 %.
Die Canola-Ernte 2016/17 soll mit 17,1 Mio. t um 0,4 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis bleiben. Statistics Canada taxierte die Anbaufläche mit 20 Mio. Acres bzw. 8,1 Mio. ha um 0,5 % kleiner als im Vorjahr. Zudem soll die Canola-Verarbeitung in Kanada zulegen, wodurch der verfügbare Exportanteil von 10,0 Mio. t im Vorjahr auf 9,3 Mio. t in der neuen Saison zurückfällt. Die australische Rapsernte soll allerdings um 20 % auf 3,6 Mio. t zunehmen. Das Rapsangebot vom Schwarzmeer wird wegen der mit 1,4 Mio. t um 0,5 Mio. t niedrigeren ukrainischen Ernte zurückgehen.
Bei der EU-Versorgung wird vom Anfangsbestand von 1,15 Mio. t Raps und auf 0,85 Mio. t sinkenden Endbestand ausgegangen. Die EU-Rapsimporte sollen von 3,4 Mio. im Vorjahr auf 3,0 Mio. t sinken. Die Rapsverarbeitung wird wegen verminderter Verfügbarkeit von 24,3 Mio. t im Vorjahr auf nur noch 22,3 Mio. t zurückfallen. Für Ausgleich wird eine höhere Verarbeitung von Sonnenblumen sorgen.
Fazit: Raps hängt bei der Preisentwicklung weiterhin eng am Sojakomplex. Raps wird nach den heftigen Regenfällen in der EU noch knapper verfügbar sein als im Vorjahr. Für Ausgleich können Sonnenblumen aus der Ukraine dienen, die womöglich zur neuen Kampagne wesentlich preisbestimmend auch auf den
Rapspreis wirken.