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03.02.2017 | 19:51 | Rapsmarkt 

Warenterminbörse: Turnaround beim Rapspreis?

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt bekam diese Woche Unterstützung vom Sojakomplex, von Canola und auch vom Palmöl. Dabei sorgten auch höhere Rohölpreise und zunehmende Nachfrage nach Raps und Canola für festere Tendenz. Allerdings drückt eine um 3 % höher erwartete Anbaufläche zur kommenden Canola-Aussaat auf die Stimmung. So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 412,75 EUR/t (Mittwoch: 409,50 EUR/t) und der August-Termin bei 386,00 EUR/t.

Matif-Rapspreis
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Entwicklung Matif-Rapspreis (c) proplanta

Preisunterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 2,2 % auf 354,15 EUR/t (Mittwoch: 346,45 EUR/t) anzog. Sojaöl stieg um 2,4 % auf 708,65 EUR/t (Mittwoch: 691,95 EUR/t). Bei Palmöl kletterte der Fronttermin in Kuala Lumpur um 0,7 % auf 682,10 EUR/t (Mittwoch: 677,65 EUR/t) nach oben. Bei Canola ging es in Winnipeg um 0,5 % auf 365,60 EUR/t (Freitag: 363,95 EUR/t) nach oben. Bei Rohöl stieg der Apriltermin für Brent um 1,2 % auf 56,55 USD/Barrel (Mittwoch: 55,85 USD/Barrel) und der Märztermin für WTI um 1,1 % auf 53,65 USD/Barrel (Mittwoch: 53,05 USD/Barrel) leicht an. Fester blieb der Kursverlauf heute Nachmittag beim Euro mit 1,0761 USD/EUR.

Der Schlingerkurs bei Raps hing stark mit der Preisentwicklung bei Sojabohnen, Canola, Palmöl und Rohöl zusammen. Alle Rohstoffpreise zogen zum Wochenende hin wieder an, was auch den Rapspreis mit nach oben zog. Dabei änderte sich die Lage am internationalen Rapsmarkt wenig. rechnet der Branchendienst Oil-World wegen der schwachen EU-Rapsernte von 20,1 Mio. t gegenüber 22,3 Mio. t im Vorjahr mit einem Anstieg der Rapsimporte in die EU-28 auf 3,9 Mio. t gegenüber 3,5 Mio. t im Vorjahr.

Mehr als die Hälfte davon dürften aus Australien kommen, das mit 3,6 Mio. t Raps, gegenüber 3 Mio. t im Vorjahr, eine sehr große Ernte eingefahren hat. Trotz der hohen Einfuhren werden die Ölmühlen nicht mehr als 23,1 Mio. t, gegenüber 24,3 Mio. t im Vorjahr, an Raps verarbeiten, da die Versorgungsbilanz zu knapp bleibt. Die Endbestände bei Raps in der EU-28 sollen von 2,0 Mio. t im Vorjahr auf nur noch 0,9 Mio. t fallen.

So liegt der Fokus bei der neuen Rapsernte 2017/18, soll eine größere globale Rapsfläche von 34,1 Mio. ha gegenüber 33,6 Mio. ha zu einer höhere Weltproduktion von 69,8 Mio. t in 2017/18 gegenüber 67,1 Mio. t im alten WJ führen. In Kanada sprechen die guten Preise für Ölsaaten für eine Ausdehnung des Canola-Anbaus um wenigstens 3 %, erwartet Informa Economics sogar eine Ausdehnung des Anbaus dort um 700.000 ha auf 8,5 Mio. ha. In der Ukraine wurde wegen der guten Witterung im letzten Herbst mehr Raps als im Vorjahr ausgesät.

Die Lage bei Palmöl bleibt eher gemischt. In Indonesien erwartet die Indonesian Palm Oil Association, dass die dortigen Palmölbestände im Vorjahr von 4,5 Mio. t auf 1,07 Mio. t gesunken sind. Der Inlandsverbrauch soll dagegen um 36 % auf 11,3 Mio. t gestiegen sein, was teils auf die wachsende Herstellung von Biotreibstoffen zurückzuführen ist. Weiterhin fiel der Palmölexport im Dezember auf 2,68 Mio. t gegenüber 2,84 Mio. t im November zurück. Die Palmölproduktion soll 2017 wieder 35,5 Mio. t erreichen, gegenüber 31,5 Mio. t im Vorjahr. Dies gilt auch für Malaysia. Kurz: Mittelfristig ist von einer höheren Palmölproduktion in Malaysia und in Indonesien zu rechnen, was zu höherem Preisdruck bei Palmöl führen dürfte.

Tendenz:
Raps konnte sich vom Preissturz Mitte der Woche wieder etwas erholen. Analysten und Handel erwarten vorerst stabile bis leicht steigende Rapspreise, weil die Nachfrage nach Raps höher ist als das derzeitige Angebot. Mit dem zunehmenden Verkaufsdruck brasilianischer Sojabohnen und steigendem Angebot bei Palmöl könnten die Rapspreise wieder etwas unter Druck geraten. Entscheidend bleibt dabei auch die Kursentwicklung bei Euro, ein steigender Eurokurs verbilligt Rapsimporte und umgekehrt.

Konnte sich zuletzt nicht mehr vom Preisrückgang bei Sojabohnen abkoppeln. Der Handel rechnet mit eher weiter nachgebenden Preisen bei Sojabohnen und schwächeren Kursverlauf bei Palmöl. Druck kommt besonders von Brasiliens Sojaernte. Die Rapsversorgung in der EU bleibt dagegen eher eng, möglicherweise ziehen die Rapspreise bis zum Anschluss an die neue Ernte noch einmal kurzfristig an, um Spitzenbedarf abzudecken
proplanta
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