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20.05.2016 | 16:20 | Marktanalyse 

Warenterminbörsen: Fonds rudern bei Weizen zurück, Rapspreis unter Druck

Stuttgart/Paris/Chicago - Weizen konnte nach der Wochenmitte den leichten Preisanstieg nicht fortsetzen und gab an der Matif um 1,5 % nach, wobei Weizen heute Nachmittag wieder leicht ins Plus zurückkehrte.

Warenterminbörsen: Weizenpreis
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Update: Entwicklung Weizenpreis an der Matif. (c) proplanta

In den USA zogen die Verlautbarungen der FED über eine mögliche Anhebung des US-Leitzinses noch im Juni den US-Dollarkurs deutlich nach oben.  Regenprognosen in den westlichen und südlichen Plains stimulierten die Ertragserwartung zur US-Weizenernte weiter leicht nach oben. Wesentlichen Ausschlag nach unten gaben die ebenfalls gefallene Maiskurse in den USA und weniger positiv gestimmte Fondsmanager, was die weitere Preisentwicklung bei Weizen angeht. Dabei beäugen die Fonds die rasant ansteigenden Weltvorräte bei Weizen, wenn auch das Gros auf wenig marktrelevante Bestände in China entfallen.

Die wöchentlichen Weizenexporte legten dagegen mit 748.700 t wieder einen Gang zu. Auch in der EU steigen wegen der kühlnassen Witterung die Ertragserwartungen für Weizen, hob auch Strategie Grains seine Schätzung für die europäische Weizenproduktion um 1,9 Mio. t auf 146,7 Mio. t an. Auch belasten voraussichtlich neue EU-Lagerbestände über 19 Mio. t Weizen, die sich auch im WJ 2016/17 nicht abbauen sollen, nach wie vor den Markt. Jedoch erzielte die EU beim Weizenexport vergangene Woche mit 928.000 mt ein sehr gutes Ergebnis, wobei die Gesamtexporte mit 27,5 Mio. t noch nicht an das Vorjahr von 29 Mio. t anschließen können.

Überzeichneter Maismarkt braucht Atempause

Auch Mais setzte im Verlauf der zweiten Wochenhälfte wieder den Rückwärtsgang ein und gab in Paris um 1,6 % nach, wobei Mais zum Wochenschluss wieder leicht ins Plus fiel. Den wesentlichen Ausschlag hierfür gab der deutlich festere US-Dollarkurs und die Auffassung des US-Handels in Chicago, dass die Märkte nach der Kursrallye auch bei Mais völlig überkauft wären und daher Abwehrpreise herausgehalten würden. Dabei überstiegen die wöchentlichen US-Maisexporte mit 2,013 Mio. t die Erwartungen des US-Handels beträchtlich.

In der EU setzten höhere Prognosen zur kommenden Maisernte die Börse leicht unter Druck, zumal auch der DRV seine Maisprognose bei knapp 4,5 Mio. t, gut 13 % mehr als im herbsttrockenen Vorjahr, unverändert zum Vormonat beließ. Überraschenderweise konnte Frankreich EU-Mais nach Ägypten exportieren, weil die Schwarzmeerregion schon wie in der Vorwoche wenig konkurrenzfähig war.

Sojabohnen schwächer, Sojaschrot fester

Sojabohnen gaben seit der Wochenmitte um 0,9 % in Chicago nach, während Sojaschrot um 2,5 % zulegte. Höhere Anbauerwartungen bei US-Sojabohnen, aufgrund der Preisrallye letzte Woche, treiben die Erwartungen für die kommende Sojabohnenernte massiv nach oben. Die Ungewissheit über die kommende US-Aussaatfläche für Sojabohnen veranlasst die Fonds zwar weiter an ihren Positionen festhalten, aber der Schuss könnte noch ordentlich nach hinten losgehen, wenn sich herausstellt, dass die US-Farmer stärker vom Mais- ins Sojalager wechselten, als dies angenommen wurde.

Die wöchentlichen Exporte für US-Sojabohnen lagen mit 648.000 t allenfalls im Mittelfeld der Erwartungen. Dabei scheinen die um 7 Mio. t schwächeren Ernteerwartungen in Südamerika am Markt völlig eingepreist sein, sodass die Anbauentwicklung in den USA vermehrt in den Fokus der Anleger und Spekulanten gerät. Die zögerlichen Schiffsverladungen bei argentinischem Sojaschrot treiben weiterhin die Sojaschrotpreise in die Höhe, was derzeit durch höhere Importpreise aufgrund des schwächeren Eurokurses noch verstärkt wird.

Rapspreis steht wegen Palmöl vorerst unter Druck

Raps musste sich ab der Wochenmitte stärker dem internationalen Preiseinbruch bei Pflanzenölen beugen und gab um 1,3 % nach, wobei Raps heute Nachmittag ein Teil der Verluste wegen des Anstiegs beim Rohöl wieder gut machen konnte.  Dabei sind Voraussetzungen für Raps wegen einer um voraussichtlich 2 Mio. t kleineren Welternte und deutlich abschmelzenden Lagervorräten prinzipiell besser als im Vorjahr. Aber der schwächelnde asiatische Palmölmarkt, nicht zuletzt wegen massiver Kurseinbrüche beim malaysischen Ringgit, verbilligen von der Menge her gesehen die Nummer eins bei den Pflanzenölen derart, dass Raps- und auch Sojaöl massiv unter Druck stehen.

Auch die Preisentwicklung bei kanadischen Canola kann Raps nicht unterstützen, weil Regenwetterprognosen für Entspannung in den von Trockenheit und Waldbrand heimgesuchten Provinzen Alberta und Saskatchewan sorgen und der erwartete Anbaurückgang von Canola in Kanada noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Ganz wesentlich hängt die Preisentwicklung von Raps auch vom Sojakomplex ab, der in Richtung neuer Kampagne deutlich mehr Volatilität zeigen dürfte, weil die Fonds ordentlich Kasse machen wollen. Ganz klar wird auch die weitere Preisentwicklung beim Rohöl den Rapspreis mit nach oben oder unten ziehen. Aktuell sprechen die Rohöldaten für einen leichten Preistrend nach oben.
proplanta
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