Der Export in den USA und in der EU konnte in der ersten Hälfte des WJ 2017/18 wenig überzeugen, dagegen profitierte Russland von konkurrenzlos niedrigeren Erzeugerpreisen und bedient nahezu allein die Nachfrage des Nahen Ostens. Gleichzeitig richtet sich der Fokus auf die neuen Winterweizenbestände, die in den USA schlechter, in Russland ähnlich gut wie im Vorjahr stehen, in der EU wegen des milden Winterbeginns wenig gegenüber Frost abgehärtet in den Winter gegen. Während für EU-28 und
Schwarzmeerregion milde Temperaturen bis zum Jahreswechsel gemeldet werden, soll es in Teilen des US-MidWests strenge Fröste geben, was die Fonds bereits dazu veranlasste, Short-Positionen aufzulösen.
In den USA könnten Starkfröste um -18 °C in Teilen der Southern Plains Grund genug Grund für Erholungstendenzen am US-Weizenmarkt sein, stehen die Bestände schlechter als im Vorjahr und ging der
Anbau von US-Winterweizen abermals zurück. Das Wasserdefizit in den Plains im Herbst erlaubte es nicht, alle Weizenanbauflächen auszusäen. Auch aktuell fehlt Regen, es gibt kaum vor Frost schützende Schneedecken. Laut dem US-Drought-Monitor sind 73% der USA ungewöhnlich trocken, einschließlich Kansas mit 99 % und Nebraska mit 83 %. Informa Economics verringerte die US-Weizenanbaufläche um 0,83 Mio. acres.
Unterstützung kam zuletzt auch vom Export, lagen die Exportinspektionen über den Erwartungen, auch konnten die wöchentlichen US-Weizenexporte mit 588.800 t gegenüber 321.400 t letzte Woche mehr überzeugen. Der leicht schwächere US-Dollarkurs unterstützt den Export, konnte die USA zuletzt einen Exporttender über Hartweizen in den Irak für sich gewinnen. Jedoch reduzierte das
USDA die Exportprognose von 28,7 Mio. t auf 26,5 Mio. t im laufenden WJ. Druck kam allerdings von Kanada, überraschte die kanadische Statistikbehörde StatsCan bekanntlich mit einer um 2 Mio. t auf knapp 30,0 Mio. t hochgesetzten Weizenernte, die Exporte sollen von 20,2 Mio. t im Vorjahr auf 22,0 Mio. t ansteigen.
Auf der
Südhalbkugel prägen niedrigere Weizenernten das Bild. Die
Weizenernte Argentiniens war zuletzt mit 58 % gegenüber 49 % Fortgang im Vorjahr weit fortgeschritten, aber die Ernte wird mit 17,5 Mio. t gegenüber 18,4 Mio. t kleiner ausfallen, die Exporte von 13,6 Mio. t auf 11,7 Mio. t zurückgehen. Auch Brasiliens Weizenernte fällt deutlich schlechter aus als im Vorjahr, CONAB verminderte ihre Schätzung zur Weizenernte Brasiliens auf nur 4,3 Mio. t, dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Die Weizenernte Australiens schwankt wetterbedingt auf dem nach dem Südpol zweittrockensten Kontinent der Erde ungemein, lag die letztjährige Ernte bei 33,5 Mio. t mit Exporten von 22,6 Mio. t Weizen, gegenüber aktuell 21,5 Mio. t Ernte und 17,5 Mio. t avisierten Exporten. Dabei könnte Australiens Weizenernte noch weiter zurückfallen, taxierte ABARES die australische
Weizenproduktion auf nur 20,3 Mio. t, um 1,2 Mio. t niedriger als im Vormonat.
In der EU-28 sind die Saatenstände für Weizen sehr unterschiedlich, wegen Trockenheit schwach in Spanien, auch in Frankreich teils zu trocken, dagegen in Norddeutschland und Nordpolen viel zu nass, dass dort schwächere und zurückgebliebene Saatenstände zu befürchten sind. In Deutschland und Österreich kochen Befürchtungen darüber hoch, dass spät gedrillter Weizen, auch wegen des milden Vorwinters gegen Frost wenig abgehärteter Weizen, ein diese Saison stärkeres Ertragsrisiko bedingen als im Vorjahr. In der Ost-EU steht dagegen der Winterweizen ähnlich gut wie im Vorjahr. Jedoch drohen bis Weihnachten keine stärkeren Fröste. Auch signalisierte der zuletzt wieder positive NAO-Index-Wert wieder stärker mildere Wetterlagen in Westeuropa.
Unverändert stark ist der Verkaufsdruck Frankreichs für
Futterweizen nach Holland und auch nach Süd-Oldenburg, setzte dies bekanntlich die Hochpreisgebiete für Futterweizen und
Futtermittel unter Druck, jedoch zog der Preis für französischen Weizen am Exporthafen Rouen um 0,50 EUR/t an, was auch Futterweizen stabilisierte. Angesichts des aktuell schwachen Preisniveaus halten deutsche Erzeuger ihren Weizen zurück, was bei Mühlen trotzdem verwundert, werden am Rhein zweistellige Prämien auf die MATIF-Notierung geboten.