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05.04.2017 | 17:12

Weizenpreis erholt sich auf 164,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Weizenmärkte erhielten zuletzt Auftrieb durch geringere Ernteprognosen in den USA, Russland und in der EU. Auch stimmten die US-Exportzahlen optimistisch, gleichzeitig verbesserte Regen in Midwest die Wachstumsbedingungen für Weizen, während in Zentral- und Osteuropa der Regen fehlte.
Weizenpreis
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Entwicklung Weizenpreis an der MATIF (c) proplanta

Der USDA-Bericht stützte den Markt spürbar nach unten ab. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 165,75 EUR/t (Freitag: 168,00 EUR/t), für US-Weizen bei 147,02 EUR/t (Freitag: 144,79 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 164,00 EUR/t (Freitag: 163,75 EUR/t). Dabei tendierte Weizen zuletzt leicht fester. Der Eurokurs fiel auf 1,0672 USD/EUR.

In den USA gab der USDA-Report Prospective Plantings and Quarterly Stocks dem US-Weizenmarkt etwas Auftrieb, haben danach die US-Farmer ihre Weizenflächen zur Ernte 2017 um 8 % von 50,15 auf 46,06 Mio. Acres vermindert. Die gleichfalls veröffentlichten Quartalslagerbestände per 1. März mit einem Plus von 17 % zum Vorjahr fanden dagegen wenig Beachtung an der Börse. Der Internationale Getreiderat (IGC) veranschlagte letzte Woche die US-Weizenernte 2017/18 auf 50,2 Mio.t gegenüber 62,9 Mio. t im Vorjahr, ein Minus von 20,2 %. Die Welt-Weizenernte soll laut IGC mit 735,0 Mio. t um 2,6 % unter dem Vorjahresergebnis von 754,0 Mio.t bleiben. Dies war unter dem Strich ein positives Signal für den Weizenmarkt.

Auch die Wachstumsbedingungen für US-Weizen waren zuletzt schlechter als im Vorjahr, wurden nur 51 % gegenüber 59 % der US-Weizenbestände mit gut-exzellent bonitiert. Nach Regenfällen in den südlichen Plains und im nördlichen Midwest sollten die Bewertungen steigen, was den Markt wieder etwas unter Druck bringen könnte. Exporte und wöchentliche Exportinspektionen konnten diese Woche überzeugen, erreichten die Exporte von US-Weizen letzte Woche mit 464.100 t gegenüber 418.500 t in der Vorvorwoche und 264.400 t zuvor ein gutes Ergebnis und lag die Exportinspektion mit 559.646 t im grünen Bereich. Mit Blick auf Asien hat die Weizenernte Indiens begonnen und zeigte bisher gute Ergebnisse.

In der EU haben überdurchschnittlich warme Temperaturen von Nordspanien bis nach Westpolen zu einem deutlichen Wachstumsschub bei Weizen geführt, auf dem Balkan und in der Südhälfte Italiens ist es deutlich zu trocken, in Ost-Deutschland, Ost-Österreich, Ungarn, Tschechien und Rumänien fehlt ebenso Regen. FranceAgriMer setzte die Bonitierung für Frankreichs Weizenernte marginal um 1 % auf 90 % nach unten. Trotz der teils gut Feldbonitäten korrigierte die EU-Kommission ihre Prognose zur EU-Weizenernte um 0,8 Mio. t auf 142,2 Mio. t nach unten, was dem EU-Weizenmarkt Auftrieb verlieh. Der IGC taxierte letzte Woche die EU-Weizenernte 2017/18 auf 141,3 Mio. t gegenüber 135,4 Mio. t im Vorjahr, ein Plus von 4,3 %.

Am Exportmarkt kaufte Tunesien 100.000 t Futterweizen, Jordanien 100.000 t Hartweizen, ein Weichweizentender Algeriens über 50.000 t brachte etwas Belebung in den Markt, nachdem noch im März die Importausschreibung Saudi-Arabiens sowie ein unerwartetes Importverbot der Türkei für Weizen aus Russland für verstärkte Nachfrage in Nordeuropa gesorgt hatte. Dennoch blieb der Drittlandexporte ein wenig unter den Erwartungen. Die EU-28 konnte letzte Woche nur rund 100.000 t EU-Weizen gegenüber 134.000 t in der Vorvorwoche in Drittländer exportieren.

Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Drittlandexporte für EU-Weizen (inkl. Weizenmehl) mit 18,6 Mio. t um 17 % hinter dem Exportstand des Vorjahrs von 22,4 Mio. t zurück. Deutschland exportierte zwischen Juli 2016-Januar 2017 mit 5,4 Mio. t gut 1,1 Mio. t mehr Weizen als zum gleichen Vorjahresstand, die Weizenimporte stiegen um 0,4 Mio.t auf 2,9 Mio. t. Laut BLE stieg die Mischfutterproduktion zwischen Juli 2016 bis Januar 2017 in Deutschland um 100.000 t auf 13,8 Mio. t, wobei die Produktion von Geflügelfutter von 3,7 auf 3,8 Mio. t zulegte, Schweine- und Rinderfutter mit 5,6 Mio. t bzw. 4,0 Mio. t unverändert blieben.

Dabei lagen die Preise des Handels für Standardweizen zuletzt bei 157,00 EUR/t (Freitag: 158,00 EUR/t) FOB Rouen und 167,00 EUR/t (Freitag: 171,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock sowie 165,00 EUR (169,00 EUR/t) FCO Mannheim. Nach Süd-Oldenburg und Holland wurde Futterweizen zu Preisen um 180,00 EUR/t (Freitag: 180,00 EUR/t) FCO gehandelt.
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