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12.05.2017 | 17:18

Weizenpreis legt weiter auf 170,00 EUR/t zu

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Weizenpreise reagierten auf die neuen Zahlen des WASDE-Reports leicht bullish, bestätigten die Experten geringere Erwartungen zur kommenden Weizenernte in den USA und am Schwarzmeer, aber gleichzeitig höhere Ernten in Indien, der EU und Nordafrika. Unter dem Strich fällt die Prognose zur Welt-Weizenernte 2017/18 um 2 % kleiner aus als im Vorjahr.
Warenterminbörse Weizenpreis
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Entwicklung Matif-Weizenpreis (c) proplanta

Die Exportentwicklung konnte dagegen in den USA und der EU nicht überzeugen. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 167,50 EUR/t (Mittwoch: 164,50 EUR/t), für US-Weizen bei 146,76 EUR/t (Mittwoch: 142,37 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 170,00 EUR/t (Mittwoch: 169,25 EUR/t). Gleichzeitig stiegen an der MATIF der Dezembertermin um 0,50 EUR/t auf 173,00 EUR/t und der für März 2018 um 0,50 EUR/t auf 176,25 EUR/t. Dabei tendierte Weizen zuletzt schwach aufwärts. Der Eurokurs fiel heute Morgen leicht auf 1,0860 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Standardweizen zuletzt bei 159,00 EUR/t (Mittwoch: 158,00 EUR/t) FOB Rouen und 175,00 EUR/t (Mittwoch: 173,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock sowie 169,00 EUR (168,00 EUR/t) FCO Mannheim. Nach Süd-Oldenburg und Holland wurde Futterweizen zu Preisen um 183,00 EUR/t (Mittwoch: 183,00 EUR/t) FCO gehandelt. Die Preise für neue Ernte liegen mit 170,00 EUR/t FCO Südoldenburg um über 10 EUR/t darunter.

In den USA bestätigte der neue WASDE-Report die Erwartungen des US-Handels, soll die kommende US-Weizenernte mit 49,5 Mio. t um über 22 % unter dem Vorjahresergebnis von 62,9 Mio. t zurückbleiben, wofür der 8%ige Anbaurückgang und niedrigere Erträge verantwortlich zeichnen. Die Welt-Weizenernte fällt danach mit 737,8 Mio. t um 2 % unter das Ergebnis von 753,1 Mio. t im Vorjahr. Dabei erwartet das USDA in Kanada bei 28,4 Mio. t um knapp 12 %, in Russland bei 67,00 Mio. t um fast 11 % und der Ukraine bei 25,00 Mio. t um knapp 7 % kleinere Weizenernten.

Dagegen soll Indien nach der Missernte des Vorjahres mit 97,0 Mio. t über 11 % und die EU-28 mit 151,0 Mio. t knapp 4 % mehr Weizen ernten. Für Nordafrika erwartet das USDA ein um 26 % höheres Ergebnis nach der schlechten Ernte des Vorjahres. Die Welt-Weizenbestände steigen danach nur moderat um 3 Mio. t auf 259 Mio. t an, was zwar weiterhin gute Versorgung bedeutet, jedoch mit Abbau der Bestände in den USA und am Schwarzmeer und nur leichtem Zuwachs in der EU.

Weiterhin besteht in den USA Sorge darüber, inwieweit sich die weniger guten Weizenbestände nach Frost, Schnee- und Dauerregen entwickeln, steigt dadurch die Gefahr von Pilzinfektion und Fäulnis, senkten die Experten im letzten Crop Progress Report ihre Bonitierung (gut-ausgezeichnet) für US-Weizen um 1 % auf 53 % gegenüber 62 % im Vorjahr. Dabei scheint sich die Wetterlage aber zu bessern. Wenig erfreulich fiel die Exportentwicklung bei US-Weizen aus, erreichten die Exporte von US-Weizen mit 24.200 t (alte Ernte) gegenüber 258.400 t in der Vorwoche und 61.700 t zuvor ein äußerst schwaches Ergebnis.

In Kanada gingen nach Veröffentlichungen Canada statistics vom 11. April bis 10. Mai zwischen Montreal und Toronto über 200mm Niederschläge nieder, was zu Staunässe und Überschwemmungen führte, wodurch die dort begonnene Aussaat von Sommerweizen weiter in Verzug gerät und das Weizenanbauziel von 23,2 Mio. Acres auf Vorjahresniveau fraglich bleibt.

In der EU bestätigte der WASDE-Report die leicht höher erwartete kommende Weizenernte, schließt die um 4 % höhere Prognose über 151,0 Mio. t die Ernte auch von über 8 Mio. t Hartweizen mit ein. Die EU-Kommission taxierte die kommende EU-Weizenernte 2017/18 zuletzt auf knapp 142 Mio. t gegenüber 135,1 Mio. t im Vorjahr. Dabei erwartet Brüssel Drittlandexporte von 28,9 Mio. t Weichweizen, wobei die Angangsvorräte von 11,8 Mio. t auf 12,2 Mio. t nur leicht zunehmen sollen. Frankreichs Weizenernte soll mit 38,4 Mio. t die Vorjahres-Missernte von nur 27,9 Mio. t um 37,6 %, die Deutschlands mit knapp 25,2 Mio. t gegenüber 24,5 Mio. t im Vorjahr um 2,9 % übertreffen. In Spanien wird mit 5,9 Mio. t gegenüber knapp 6,9 Mio. t im Vorjahr ein um 14,5 % geringeres Ergebnis erwartet, auch Rumänien und Bulgarien haben voraussichtlich um über 12 % bzw. knapp 9 % kleinere Ernten bei Weizen.

Mehr beschäftige die Wetterentwicklung den Markt, gab es zuletzt verbreitet Regengebiete von Portugal über Spanien, Frankreich, Deutschland, Ungarn bis in die Ukraine hinein, die für Erholung der Weizenbestände sprechen sollten. Insofern könnte FranceAgriMer sein Rating für gut-exzellente Weizenbestände, was von 78 % letzte Woche auf aktuell 74 % zurückgesetzt wurde, nächste Woche wieder anheben.

Ein wenig Bewegung gab es beim Export in Drittländer, lag der EU-Weizenexport bei 249.000 t gegenüber 228.000 t in der Vorwoche und zuvor 322.000 t, blieben die gesamten Drittlandexporte von EU-Weizen (inkl. Weizenmehl) zuletzt mit 21,2 Mio. t gegenüber 26,3  Mio. t um über 19 % hinter dem Vorjahresniveau zurück. Dabei gab es diese Woche eine Weizenausschreibung Jordaniens über 100.000 t und zuletzt kaufte Algerien 470.000 t Weizen aus Frankreich und anderen Ursprüngen, wobei ein Preis von 182,15-182,61 EUR/t CIF Destinationshafen bekannt wurde.
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