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20.01.2012 | 15:02 | Festakt 

50 Jahre Gemeinsame Agrarpolitik: Landwirtschaft als Motor der europäischen Einigung

Berlin - Mit einem Festakt auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin haben Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos am Freitag das 50-jährige Bestehen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union gewürdigt.

Gemeinsame Agrarpolitik
Gemeinsame Agrarpolitik für Europa (c) proplanta
„Seit 50 Jahren ist die gemeinsame Landwirtschaftspolitik ein wesentlicher Grundpfeiler des vereinten Europas. Sie ist ein europäisches Erfolgsmodell und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Europa in Wohlstand und ohne Sorge um das tägliche Brot zusammengewachsen ist“, sagte Aigner. Bis heute sei die Agrarpolitik der einzige politische Bereich, der allein von der EU geregelt wird. „Die Landwirtschaft ist der Motor der europäischen Einigung“, sagte Aigner.

Ihre gesellschaftliche Bedeutung nehme im vereinten Europa angesichts immer komplexerer Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel zu. Schon heute sichere die GAP die Vitalität ländlicher Räume „und damit auch die Lebens- und Umweltqualität aller Europäer“, so Aigner. Mit der Anwendung  umweltgerechter und nachhaltiger Produktionsmethoden trägt sie aktiv zum Umweltschutz bei. „Wenn wir in der EU gemeinsam die Agrarpolitik gestalten, geht es nicht nur um die Zukunft der Landwirtschaft, sondern um die Zukunft aller Menschen in Europa“, sagte die Ministerin.

Die ersten Maßnahmen für eine europäische Agrarpolitik in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft waren am 14. Januar 1962 beschlossen worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es das Ziel, Hunger in Europa zu verhindern. Bis heute flankiert die GAP die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen, sicheren und bezahlbaren Lebensmitteln. Die frühere Stützung der Agrarpreise ist dabei einer Orientierung am Markt gewichen.

Die laufenden Verhandlungen über die GAP nach 2013 seien eine Chance, die Landwirtschaft in Europa weiterzuentwickeln - im Interesse der Landwirte und der Verbraucher, sagte Aigner. „Jetzt brauchen wir Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und gute Bewirtschaftung der Flächen, die auch der Globalisierung und dem Klimawandel gerecht werden.“ Unter Hinweis auf die am Vortag in Berlin vorgestellte „Charta für Landwirtschaft und Verbraucher“ erklärte die Bundesministerin: „Unsere Basis ist eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft: eine ökologisch tragfähige, ökonomisch existenzfähige, sozial verantwortliche und Ressourcen schonende Wirtschaftsweise, die als Basis für zukünftige Generationen dient.“


Die Geschichte der Gemeinsamen Agrarpolitik

Als die Gemeinsame Agrarpolitik ins Leben gerufen wurde, ging es vor allem darum, die Produktivität der Landwirtschaft zu steigern, die Märkte zu stabilisieren und die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu sichern. In den 70er Jahren wurde die Gemeinsame Agrarpolitik Opfer ihres eigenen Erfolges. Butterberge und Milchseen gehören dank Marktorientierung und Modernisierung jedoch der Vergangenheit an.

Seit den 90er Jahren gibt es einen kontinuierlichen Reformprozess der GAP, der eine wettbewerbsfähige, umweltverträglichere europäische Landwirtschaft zum Ziel hat, die den Ansprüchen der Verbraucher an Lebensmittelqualität und -sicherheit sowie Tierschutz gerecht wird. Nachdem die Zahlungen 2008 von der Produktion entkoppelt und stärker an neue Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Biodiversität gebunden wurden, wird derzeit über die nächste Reform diskutiert. Insgesamt ist es Europa gelungen, eine wettbewerbsfähige Erzeugung von Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen zu ermöglichen und die gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft zu honorieren. (bmelv)
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