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13.04.2016 | 17:24

Brunner empfängt niederländisches Königspaar

König Willem-Alexander, Königin Máxima
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Obadza, Brezn, ein Lebkuchenherz und ein Knabenchor: Beim Besuch von König Willem-Alexander und Königin Máxima gibt sich München maximal bayerisch. Wenn es drauf ankommt, bevorzugt das Königspaar aber seine Landsleute. (v. l.) König Willem-Alexander, Königin Máxima, Minister Brunner und Frau Antje, „Werbefigur“ der niederländischen Milchwirtschaft. (c) StMELF

Hollands Königspaar in München



Es ist eine Art Sängerwettstreit auf dem Münchner Max-Joseph-Platz: Während die schwarze Limousine mit König Willem-Alexander und Königin Máxima und dem beeindruckenden Begleit-Konvoi aus Polizei-Motorrädern vor der Residenz vorfährt, gibt der Tölzer Knabenchor alles. «Echtes Deutsches und Alpenländisches Liedgut» wird, wie zuvor in einer stolzen Mitteilung verkündet, gesungen. «Wem Gott will rechte Gunst erweisen» steht etwa auf dem Programm.

Doch auf der anderen Straßenseite singt eine Gruppe orange gekleideter Frauen, holländischer Mütter von Kindern einer internationalen Schule in München, tapfer gegen dieses «echte Deutsche Liedgut» an: ein ausgelassenes «Oranje Boven» zu Ehren der niederländischen Königsfamilie - und sie haben Erfolg.

Als die in knallpink gekleidete Máxima aus dem Wagen steigt, zieht es sie - ebenso wie ihren Mann - zu den heimischen Klängen. Sie macht Selfies, beide schütteln Hände. Eine Reporterin kommentiert knapp: «Die Holländer haben einfach die bessere Musik.»

Es ist ein gut gelauntes, sympathisches holländisches Königspaar, das sich beim Staatsbesuch in der bayerischen Landeshauptstadt in Szene setzt - und sehr bayerisch begrüßt wird. Neben dem Knabenchor gibt es ein Lebkuchenherz mit den Namen des Königspaares, zum Mittagessen Schaumsuppe aus Schrobenhauser Spargel und Rind aus dem Oberland - und später am Nachmittag eine zünftige Brotzeit auf dem Viktualienmarkt. Dazu Besuche in Vorzeige-Häusern wie der Alten Pinakothek, der BMW-Welt und dem Rathaus.

Besonders ist der Tag auch für Karin Seehofer - und das, obwohl sie mit ihrem Mann Horst doch so etwas wie den Nachfolger der bayerischen Könige an ihrer Seite hat. «König ist immer was Besonderes», sagt sie. Und ein bisschen nervös sei sie schon. Sie kenne das Königspaar ja auch nicht - «nur aus Hochglanzmagazinen».

Beim Empfang in der Residenz dabei sind geladene Gäste wie die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, diverse Politiker, der Direktor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl, der das Königspaar später am Tag freudig in seinem Haus empfangen wird. Und natürlich auch Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, die sich zur Feier des Tages das Kleid eines niederländischen Designers angezogen hat und erzählt, dass sie mit Willem-Alexander und Máxima weder verwandt noch verschwägert ist.

Sie alle hören, wie Ministerpräsident Seehofer (CSU) und der König nach der Vorspeise ihre jeweiligen Länder gegenseitig loben und darauf verweisen, dass der FC Bayern dem holländischen Nationalspieler Arjen Robben einiges zu verdanken habe. «Sie bringen royalen Glanz in unsere Residenz. Sie haben die Herzen der Menschen in München und Bayern im Sturm erobert», sagt Seehofer. Willem-Alexander revanchiert sich mit einem Lob für die Heimatverbundenheit Bayerns.

Nur einmal wird es kurz politisch, als Willem-Alexander sich in der Flüchtlingskrise für eine engere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ausspricht. «Wir wissen, dass Ihr Freistaat Großes leistet, wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen geht. Wir wissen, wie viel den Bürgern Bayerns abverlangt wird», sagt er. «Darum ist gut, dass wir enger zusammenstehen.»

Der König versucht sich dann auch noch an einem bayerischen Sprichwort, das soviel bedeutet wie «nicht geschimpft ist genug gelobt». Dabei findet er aber so viele warme Worte für Bayern, dass Seehofer danach noch einmal ans Mikrofon tritt, um zu verkünden, so nett habe lange niemand mehr über den Freistaat gesprochen und die Rede werde umgehend gebunden und im Landtag ausgelegt.

Obwohl gerade erst gegessen geht es weiter zum Viktualienmarkt, wo das Paar einen deutsch-niederländischen Pavillon eröffnen und mit Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) und bereits erwähnter Brotzeit für Fotos posieren soll. Es gibt eine festlich gedeckte Tafel im Biergarten, auf der klar die weiß-blaue Raute dominiert, auch Servietten, Bierkrüge und dekorative Schleifchen sind in Bayerns Nationalfarben gehalten.

Willem-Alexander und seine Gattin bewundern den Biertisch im Stehen und setzen sich nicht. Die Platte mit Weißwurst, Obazda und Brezn, die Münchens OB Dieter Reiter König und Königin dann unter die Nase hält, stößt ebenfalls auf zurückhaltendes Interesse. Geschaut wird und freundlich genickt - gekostet wird nichts.
StMELF/dpa
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