UNICEF betont Bedeutung der Ernährung für Entwicklung von NationenDie Ernährung ihrer Bevölkerung ist für aufstrebende Nationen vor allem in Asien und Afrika ein Schlüssel für die künftige Entwicklung. Das sagte der Leiter des Ernährungsprogrammes der UN-Kinderschutzorganisation Unicef, Werner Schultink, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Unterernährung hemmt die nationale Entwicklung. Bekämpft man das Problem, können unglaubliche Möglichkeiten geschaffen werden», sagte Schultink.
Am Samstag kamen in London auf Einladung der Regierungen von Großbritannien und Brasilien internationale Ernährungsexperten bei der Konferenz «Nutrition for Growth» zusammen. In verschiedenen Ländern seien in der Bekämpfung von Unterernährung mit gezielten Gegenmaßnahmen bereits Fortschritte gemacht worden, sagte Schultink weiter. «Länder wie Peru, Äthiopien und Nepal haben erkannt, dass Unterernährung ein großes Problem ist und haben ihre nationalen Maßnahmen geändert.»
Im Vergleich zu 1990 gebe es heute etwa rund 90 Millionen Kinder weniger, die vom «stunting» beeinträchtigt seien, einer geringeren Körpergröße im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen. Unterernährung könne mit vergleichsweise einfachen Mitteln bekämpft werden, sagte Schultink. Es müsse etwa die Verteilung der vorhandenen Nahrung zwischen Männern, Frauen und Kindern gerechter geregelt werden.
Stehe etwa nach Dürren nicht genug Nahrung zur Verfügung, müssten die Staaten zumindest dafür Sorge tragen, dass Nahrung für Schwangere und Kinder genügend Vitamine und Mineralstoffe enthalte. Durchfall und andere
Infektionskrankheiten, die zu Unterernährung führten, könnten nach den Worten von Schultink oft vermieden werden, indem Menschen zum regelmäßigen Händewaschen angehalten würden.
Im Moment litten weltweit 165 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung, das ist jedes vierte. Die meisten der betroffenen Kinder leben in Südasien oder im südlichen Teil Afrikas. Schultink erhoffte sich von der Ernährungskonferenz in London klare Zusagen zur Finanzierung von Nahrungsmitteln. «Da wird im Moment zu wenig getan», sagte er. (dpa)