Angesichts dessen warnt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) vor einer weiteren Agrarindustrialisierung zu Lasten der regionalen Landwirtschaftsbetriebe, der Einwohner und des ganzen Biosphärenreservats Elbtalaue. Hinter der Ruhe Agrar GmbH stünden der Biogaskonzern Envitec bzw. die südoldenburgischen Agrarindustriellen Kunibert Ruhe und Olaf von Lehmden, die mit der Biogasanlage ihren weitverzweigten Agrarkonzern weiter ausbauen wollten. Kunibert Ruhe sei zudem Vorsitzender des Lobbyverbands „Biogasrat“, der die Interessen der Biogas-Konzerne vertrete - im Gegensatz zum eher mittelständisch und landwirtschaftlich geprägten „Fachverband Biogas“.
Parallel plane auch der Agrarfabrikant Coen Verhaegh zusätzlich zu seiner 850-Sauen-Anlage in Rosien eine 500-kW-Biogasanlage. Zudem gebe es bereits eine weitere Biogas-Großanlage neben der 4000er-Kuh-Anlage des Agrarindustriellen Straathof in Kaarßen.
„Die Produktion von Biogas gehört auf Landwirtschaftsbetriebe mit kleinen, regional angepassten Anlagen und mit einer vielseitigen
Fruchtfolge “, so der niedersächsische AbL-Vorsitzende Martin Schulz, „und nicht in Konzernhand mit riesigen und transportaufwändigen Monokulturen, bei denen die Landwirte nur billige Rohstoff-Lieferanten sein sollen!“ Der Versuch der Agrarindustriellen, sich vor Ort an die 2000 Hektar
Ackerland für ihren
Maisanbau zu sichern, würde zahlreichen Landwirtschaftsbetrieben die Bewirtschaftungs-Grundlage entziehen. Die mögliche Wertschöpfung aus dezentraler Biogas-Erzeugung werde dadurch verhindert und Wertschöpfung aus der Region abgezogen. Die AbL rief Landwirte, Umweltschützer, Kommunalpolitiker und die ganze Region zum Widerstand gegen die Agrarindustrie-Anlagen auf.