Es ist gut, dass wir jetzt Eckpunkte kennen über die wir die nächsten Monaten diskutieren werden, sagt Landesbauernpräsident Detlef Kurreck in Brüssel über die Präsentation von
Landwirtschaftsminister Backhaus. Wenngleich Kurreck auch irritiert über den Vorwurf des Landwirtschaftsministers war, der
Bauernverband wolle, dass alles so bleibe, wie es ist. Das Gegenteil ist der Fall. Wir fordern, dass die Bürokratie in ganz erheblichem Maß gesenkt wird. Es kann nicht sein, dass ein Großteil der
Agrarumweltmaßnahmen von den Landwirten nicht umgesetzt wird, weil die Gefahr von Fehlern so hoch ist, dass sie am Ende noch drauf zahlen könnten.
Es werde gerade so dargestellt, als würden Landwirte Geld von der EU geschenkt bekommen, richtig sei aber, dass sie auch jetzt schon Gegenleistungen dafür erbringen müssen. In Deutschland und Europa sind die Standards, die Vorschriften, aber am Ende auch die Qualität der Lebensmittel, höher als in vielen anderen Teilen der Erde. Und das hat seinen Preis. Wenn ein Land wie Deutschland Blühflächen und Brachen will, auf denen der Bauer nichts mehr verdienen kann, dann muss das doch die Gesellschaft auf gemeinsamen Schultern tragen. Wir reden immerhin vom Eigentum unserer Landwirte und Verpächter, so Kurreck in Brüssel.
Die Einkommen in der
Landwirtschaft hinken den Lohnniveaus in der Industrie ohnehin schon erheblich hinterher. Die Bürokratie werde immer größer, die Auflagen immer mehr. Irgendwo müsse auch mal eine Entlastung her, denn wenn Landwirte hier kein Geld mehr verdienen können, werden wir in Zukunft immer mehr
Lebensmittel aus Ländern importieren müssen, in denen die Auflagen nicht so streng sind.
Die Idee von Landwirtschaftsminister
Backhaus, für die Landwirte Anreize schaffen, um mit
Umweltmaßnahmen etwas verdienen zu können, sieht der Bauernverband deshalb positiv. Bei den bisherigen Agrar-Umwelt-Maßnahmen AUKM) bekommt ein
Landwirt so viel Geld für einen
Blühstreifen, wie dieser Kosten verursacht. Er kann mit einer Umweltmaßnahme also nichts erwirtschaften. Mit dem
Anbau von Weizen aber schon, erklärt Kurreck. Damit stehe die Umweltmaßnahme in Konkurrenz zum Lebensmittelanbau, von dem im ländlichen Raum viele Jobs abhängig sind.
Aber obwohl die Umweltmaßnahmen freiwillig, hochbürokratisch und unrentabel sind, werden in Mecklenburg-Vorpommern heute schon 20 Prozent der Flächen so bewirtschaftet. Das zeigt doch, dass Landwirte offen für mehr Umweltmaßnahmen sind. Immerhin lebt kaum ein Berufsstand so nah am Puls der Natur, wie wir, so Kurreck.