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23.03.2023 | 03:05 | Energiewende 

Backhaus will keine Solarparks auf guten Agrarflächen

Schwerin/Büsum - Vor dem Hintergrund wachsender Nutzungskonflikte beim Boden fordert Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) einen klaren Vorrang für die Lebensmittelproduktion.

Solarpark auf Feld
(c) proplanta
«Die Ernährungssicherung durch die Landwirtschaft muss ein Schutzgut von überragendem öffentlichem Interesse sein», forderte Backhaus vor der am Donnerstag beginnenden Konferenz der Länder-Agrarminister im schleswig-holsteinischen Seebad Büsum.

Obwohl auch Mecklenburg-Vorpommern die Ökostrom-Gewinnung vorantreiben will, sieht Backhaus die Errichtung großer Solarparks auf Agrarflächen kritisch. «Der Preis ist zu hoch, wenn allein für Energie mit hohen Gewinnmargen neue Abhängigkeiten entstehen, wie wir sie auf den Energiesektor gerade teuer abzuschaffen bemüht sind. Ziel muss es sein, auf so wenig neu versiegelter Fläche wie möglich Erneuerbare Energie zu erzeugen, dafür aber mit hocheffizienten Anlagen», betonte der auch für Umwelt- und Klimaschutz zuständige Minister.

Flächen von hoher Qualität müssten der landwirtschaftlichen Produktion vorbehalten bleiben. Zudem solle eine Doppelnutzung von Flächen stärker in den Fokus gerückt werden, etwa durch Solaranlagen auf höheren Ständerkonstruktionen. Backhaus plädierte zudem dafür, besonders trockene Böden, die im Zuge des Klimawandels kaum noch Erträge versprächen, oder auch wiedervernässte Moore als Standorte für Solaranlagen zu nutzen. «Damit würden auch gezielt ländlichen Regionen mit schwachem Ertragspotenzial neue Wertschöpfungsmodelle im Energiesektor eingeräumt», erklärte er. Die Landesregierung will durch Sondergenehmigungen im Rahmen von sogenannten Zielabweichungsverfahren bis zu 5000 Hektar für Solaranlagen bereitstellen.

Backhaus machte zudem deutlich, dass er den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch künftig für nötig erachtet. «Ich sage: «So wenig wie möglich - so viel wie nötig» Denn: Ein pauschales Anwendungsverbot von Pflanzenschutzmitteln in großen Teilen der landwirtschaftlichen Nutzfläche stellt eine Bedrohung für die Sicherheit der Versorgung mit Lebensmitteln dar», begründete er seine Position. Zahlreiche Kulturen seien auf schützende Maßnahmen angewiesen. Kritiker machen den bisherigen Einsatz von Pestiziden mitverantwortlich für den Artenschwund - insbesondere bei Insekten und in der Folge auch bei Vögeln.
dpa/mv
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