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22.02.2009 | 07:55 | Agrarpolitik 

Berlakovich: EUR 140 Mio. zur Sicherung des Lebensraumes Wasser

Wien - Die österreichische Regierung hat eine neue Förderung für Baumaßnahmen zur Ökologisierung von Gewässern beschlossen.

Niki Berlakovich
Niki Berlakovich (c) bmlfuw/polster
"In den österreichischen Fließgewässern leben über 60 Fischarten, die zwischen 20 und 300 Kilometer zurücklegen, um zu ihren Laichplätzen zu kommen. Teilweise sind diese Wege jedoch durch Hochwasserschutzbauten oder Wasserkraftwerke unterbrochen und machen ein Erreichen der Lebensräume unmöglich. Daher werden nun EUR 140 Mio. zur Verfügung gestellt, als Förderung für Bau- und Rückbaumaßnahmen, die wieder eine Durchgängigkeit unserer Flüsse herstellen", teilte Umweltminister Niki Berlakovich heute im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Verbands der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ), Wolfgang Anzengruber, und dem Präsidenten des Gemeindebundes, Helmut Mödlhammer, mit.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert bis 2015 die Herstellung eines guten Zustandes in allen europäischen Gewässern. In Österreich gibt es diesbezüglich teilweise noch Defizite, die aus älteren Hochwasserschutzmaßnahmen oder Wasserkraftwerken resultieren. Mittlerweile sind Maßnahmen, wie zum Beispiel die Errichtung eines Fischaufstieges verpflichtend, während früher auf diesen Bereich noch nicht Rücksicht genommen wurde.

Damit die heimischen Fische zwischen ihren unterschiedlichen Lebensräumen wandern können, werden mit der neuen Förderung künftig neben Fischaufstiegen auch Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit in die Zubringergewässer beziehungsweise die Errichtung von Ausgleichsbecken gefördert. Unterstützt wird auch die Beseitigung von Querbauwerken, die die Gewässerlebensräume unterbrechen. "Um die Erhaltung der Vielfalt von Fauna und Flora in den heimischen Gewässern sicherzustellen, die ein wesentliches Charakteristikum unseres Landes sind, sind diese Maßnahmen unerlässlich", so Berlakovich.

VEÖ-Präsident Anzengruber verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine Studie der TU Graz, die ergeben hat, dass österreichweit EUR 234 Mio. investiert werden müssen, um die Durchgängigkeit der Gewässer und die Einbindung der Nebenflüsse bei den bestehenden Kraftwerksanlagen herzustellen: "Österreichs E-Wirtschaft hat mit beispielhaften Anlagen - wie etwa beim Kraftwerk Freudenau - bereits bewiesen, dass Wasserkraftnutzung und eine hohe ökologische Qualität der Gewässer miteinander vereinbar sind. Allein der Verbund hat bereits 20 Fischerwanderhilfen errichtet und weitere sind in Bau. Wir haben bereits einige Projekte in der Pipeline, die wir nun mithilfe der neuen Förderung rasch umsetzen können", so Anzengruber.

Neben der Umwelt wird durch diese neue Förderung vor allem auch die regionale Wirtschaft profitieren, da damit der Anstoß für zusätzliche Investitionen und die Sicherung von Arbeitsplätzen vor allem im ländlichen Raum gegeben wird. Durch die zur Verfügung stehenden Förderungsmittel für die Gewässerökologie können Schätzungen zufolge etwa EUR 400 Mio. an Investitionen ausgelöst werden und etwa 5.000 Arbeitsplätze gesichert beziehungsweise geschaffen werden. Laut Mödlhammer sind die neuen Förderungsmöglichkeiten für die Gewässerökologie auch für die österreichischen Gemeinden enorm wichtig, weil sie konjunkturbelebend wirken. (aiz)
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