Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.02.2022 | 11:47 | Elektromobilität 

Bonus für Elektrofahrzeuge: Bestelldatum als Stichtag?

Bonn - Bei der Förderung von Elektrofahrzeugen soll nach dem Willen des Kfz-Gewerbes künftig das Bestelldatum gelten und nicht wie bisher das Zulassungsdatum.

Elektroauto
Bild vergrößern
Ein Umweltbonus von bis zu 9.000 Euro ist für viele Kaufwillige ein Anreiz, ein Elektroauto zu kaufen. Den Bonus kann allerdings nur beantragen, wer seinen Wagen schon zugelassen hat. Die Autohändler fordern eine Änderung der Vorschriften. (c) proplanta
Hintergrund ist die zum Jahresende auslaufende bisherige Regelung, die einen Umweltbonus von bis zu 9.000 Euro ermöglicht.

Wer derzeit ein neues E-Fahrzeug bestelle, müsse in den meisten Fällen bis zum Jahr 2023 warten, bis das Auto geliefert und zugelassen wird, sagte der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas Peckruhn, am Donnerstag in Bonn. «Das heißt: Weder die Händler noch die Kunden sind zurzeit in der Lage, einen korrekten Fahrzeugpreis zu kalkulieren, weil nicht sicher ist, mit welcher Förderung dann zu rechnen ist.»

Dies führe zu einer Verunsicherung bei den Kunden. Der ZDK verwies in diesem Zusammenhang auf eine Umfrage unter Autohäusern. Demnach hätten sich rund die Hälfte der Kunden, die sich im Januar für den Kauf eines Elektroautos interessiert hätten, gegen einen Kauf entschieden. Die Bundesregierung plant eine Reform der staatlichen Förderung, die ab 2023 gelten soll. Dann sollen nur noch Elektrofahrzeuge gefördert werden, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben.

Der Verband zog für das vergangene Geschäftsjahr eine durchwachsene Bilanz. Es habe spürbare Umsatzeinbußen im Neuwagenhandel, bei jungen Gebrauchtwagen und im Service gegeben. Der Handel mit älteren Gebrauchtwagen und das Geschäft mit Lastkraftwagen habe hingegen Zuwächse gebracht. Der Gesamtumsatz im Kfz-Gewerbe sank den Angaben zufolge um 2,7 Prozent auf 179,8 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite lag bei 1,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Der Umsatz mit Pkw-Neuwagen ging 2021 im Markenhandel um 8,8 Prozent auf 57,4 Milliarden Euro zurück. Als Gründe gab der Verband den Lockdown im ersten Halbjahr 2021 mit Verkaufsbeschränkung im Präsenzhandel sowie die Halbleiter-Krise mit mangelnder Verfügbarkeit von Neufahrzeugen an. Der Pkw-Gebrauchtwagenhandel legte um 1,4 Prozent auf 83,4 Milliarden Euro zu. Der Durchschnittspreis für Neuwagen legte um 4,0 Prozent auf 37.790 Euro zu. Gebrauchte kosteten im Schnitt 15.740 Euro, 6,9 Prozent mehr als 2020.

Der Verband unterstrich bei seiner Jahres-Pressekonferenz seine Forderung nach einer stärkeren Förderung klimaneutral hergestellter Kraftstoffe. Diese E-Fuels wären sofort einzusetzen, auch als Beimischung zu Benzin- oder Dieselkraftstoff, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Um sie schon bald verfügbar zu haben, bedürfe es jedoch des politischen Willens, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen.

Karpinski forderte «starke Anreize» zur Einführung dieser Kraftstoffe sowie «Planungssicherheit für Investoren», um Produktionsanlagen für diese Kraftstoffe errichten zu können. Auch Autos mit Verbrennungsmotoren könnten ihren Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz leisten. Der ZDK setze auf Technologieoffenheit.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wies die Forderung zurück. «Die Illusion von E-Fuels für den Autoverkehr ist keine Antwort auf die verständlichen Sorgen des Kfz-Gewerbes», sagte Verkehrsexperte Benjamin Stephan. Niemand werde erneuerbaren Strom für ineffiziente E-Fuels verschwenden, wenn mit dem Elektromotor eine sparsame und klimafreundliche Lösung auf dem Markt sei. «Die Bundesregierung darf nicht länger zusehen, wie das Luftschloss E-Fuels falsche Hoffnungen weckt. Der Verbrennungsmotor ist eine aussterbende Technologie.»

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn und Berlin vertritt die Interessen von 36.570 Autohäusern und Kfz-Meisterbetrieben mit 435.000 Beschäftigten.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schlechte Umfragewerte fürs E-Auto - aber Vorsprung in Pannenstatistik

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 Verbrenner-Autos haben weiter die Nase vorn

 Erneut weniger Elektroautos im März - Ziel in weiter Ferne

 Benzinverbrauch bundesweit gestiegen

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte