Eine Erweiterung der Europäischen Union um neun weitere Staaten würde auch an den Landwirten der bisherigen Mitgliedstaaten nicht spurlos vorbeigehen. Wie die Financial Times berichtet, wäre die Ukraine als dann größtes Flächenland der Hauptprofiteur aus dem Haushalt der GAP. (c) proplanta
Dies berichtet die englischsprachige Ausgabe der „Financial Times“. Das Blatt bezieht sich dabei auf eine Untersuchung des Generalsekretariats des EU-Rates.
Berechnet wurde, welche Folgen ein Beitritt der Länder Ukraine, Moldawien, Georgien und der sechs westlichen Balkanstaaten unter den Bedingungen des aktuell laufenden Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) auf die verfügbaren Brüsseler Gelder für die derzeitigen Mitglieder der EU hätte.
Gemäß der Untersuchung würde der Beitritt der neun Staaten weitgehende Anpassungen erzwingen. Notwendig wären „Übergangsfristen und Schutzmaßnahmen“.
Ukraine würde stark profitieren
Bei Anwendung der derzeitigen Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf eine erweiterte Europäische Union hätte die Ukraine - als dann größtes Flächenland der EU - über einen Zeitraum von sieben Jahren Anspruch auf insgesamt 96,5 Mrd. Euro. Außerdem würde die Ukraine nach den derzeitigen Regelungen 61 Mrd. Euro aus dem EU-Kohäsionsfonds erhalten.
Auch wenn die Vollerweiterung ein Jahrzehnt oder länger dauern und größere Reformen der bestehenden Haushaltsvereinbarungen erzwingen würde, käme es der Untersuchung zufolge zu entscheidenden Veränderungen hinsichtlich des finanziellen Gleichgewichts in der EU. Viele der jetzigen Mitgliedstaaten würden dann vom Nettoempfänger zum Nettozahler.