EU-Kommission will 90% weniger Kohlenstoffemissionen bis zum Jahr 2040. (c) proplanta
„Die Land- und Forstwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle, um die EU-Klimaziele zu erreichen“, heißt es in der am Dienstag (6.2.) vorgelegten Mitteilung der Brüsseler Behörde zum Erreichen der Klimaziele bis zum Jahr 2040. Darin stellt sie außerdem fest, dass die Kohlenstoffemissionen insgesamt bis 2040 im Vergleich zu 1990 um 90% reduziert werden sollen. Bekanntermaßen wurde bereits rechtsverbindlich festgelegt, dass die EU bis 2050 klimaneutral werden soll.
Für die Landwirte, Forstwirte und Fischer sieht die EU-Behörde „neue Geschäftsmöglichkeiten“ aufgrund der erforderlichen Dekarbonisierung der Wirtschaft. Besonderes Potenzial besteht dabei nach Einschätzung der Kommission in der verstärkten Nutzung von Biomasserückständen und -abfällen sowie in der Herstellung von fortschrittlichen Biokraftstoffen und Bioenergien, außerdem in Technologien zur CO2-Abscheidung.
Die entsprechenden Methoden müssten allerdings mit klaren Nachhaltigkeitsregeln einhergehen. Zur Frage der Entlohnung der Kohlenstoffsequestrierung will die Kommission eine Task-Force einrichten.
Kein Verursacher des Klimawandels
Der EVP Umweltsprecher Peter Liese begrüßte es, dass die Kommission nun auch den Fokus auf Kohlenstoffabscheidungstechlogien legt. Zufrieden zeigte er sich ferner darüber, dass die Klimaschutzleistung der Land- und Forstwirtschaft anerkannt werde. Formulierungen, die die Landwirtschaft anprangerten und als Verursacher des Klimawandels bezeichneten, seien aus dem Text verschwunden.
Der Europaabgeordnete und grüne Agrarpolitiker Thomas Waitz warnte indes davor, zu sehr auf „teure Märchentechnologien“ wie die Atomkraft und die industrielle CO2-Abscheidung zu setzen. Dadurch würde vor allem Geld in die Taschen der Industrie gespült.
Wichtiger sei ein Ende „jeglicher fossiler Subventionen“. Der Österreicher plädiert zudem für eine deutlich klimafreundlichere Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), für mehr Agrarökologie in der EU-Landwirtschaft und den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Derweil werteten die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) die Bereitschaft der Kommission, den Bioökonomiesektor zu stärken, positiv. Aus Sicht der Dachverbände ist es richtig und wichtig, die Leistungen der Bauern, Kohlenstoff im Boden und Erzeugnissen zu fixieren, hinreichend zu würdigen.