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25.02.2010 | 17:45 | Verbraucherschutz  

Experten fordern Ende der Konsumententäuschung

WIen - Der mit Listerien verseuchte Quargel der Firma Prolactal hat die enorme Verunsicherung der Konsumenten bezüglich Produktherkunft einmal mehr unter Beweis gestellt.

Experten fordern Ende der Konsumententäuschung
Sowohl bei der AMA Marketing als auch beim Verein für Konsumenteninformation laufen immer noch die Telefone heiß. Große Verwirrung herrscht vor allem bei den Gütezeichen. Auch in heutigen Medienberichten wird nicht korrekt zwischen dem AMA-Gütesiegel und dem ovalen Genusstauglichkeits- und Identitätszeichen mit dem "AT" und dem Austria-Zeichen unterschieden.Vertreter der Landwirtschaft und der Konsumenten forderten heute einmal mehr, dass der Wildwuchs an Wort-Bild-Marken, die zum Teil eine österreichsche Herkunft des Rohstoffes vortäuschen, verringert werden muss.


AMA-Gütesiegel steht für kontrollierte Herkunft und geprüfte Qualität

Vonseiten der AMA Marketing wird gegenüber dem AIZ bestätigt, dass auch heute noch besorgte Konsumenten anrufen und den Unterschied zwischen dem AMA-Gütesiegel einerseits und dem ovalen Zeichen mit der Inschrift "AT" beziehungsweise dem rot-weiß-roten "A" wissen wollen. Martin Greßl, Leiter des Qualitätsmanagements in der AMA Marketing, weist darauf hin, dass das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel für "ausgezeichnete Qualität, nachvollziehbare österreichische Herkunft und unabhängige Kontrolle" steht. "Ein sehr hohes Maß an Sicherheit für die Konsumenten bieten eine eigene Betriebszertifizierung einerseits sowie eine eigene Produktzertifizierung auf der anderen Seite", informierte Greßl. Die Produktkontrollen bei Gütesiegel-Käse umfassen unter anderem auch eine Nulltoleranz bei Listerien und Salmonellen, aber auch strenge Grenzwerte bei anderen Keimen. Sicher aus Österreich kommen übrigens auch Produkte, die das rot-weiß-rote AMA-Biozeichen tragen.


Genusstauglichkeitszeichen sagt nichts über Rohstoff und Wertschöpfung aus

"Im Gegensatz dazu sagt das ovale Genusstauglichkeits- und Identitätskennzeichen mit dem 'AT' nichts über die Herkunft des Rohstoffes oder über den Anteil inländischer Wertschöpfung aus", informiert Franz Floss, Geschäftsführer des Vereines für Konsumenteninformation. Dieses Zeichen ist eine Art Betriebszulassungsnummer der EU, sie stellt nur die EU-konforme Produktion und Weiterverarbeitung im Hinblick auf die Einhaltung veterinärrechtlicher Belange sicher. Das Land, in dem der letzte Verarbeitungsschritt beziehungsweise die Verpackung erfolgte, wird durch einen Ländercode (beispielsweise "AT" für Österreich, "D" für Deutschland, "H" für Ungarn) angegeben. Anhand der Betriebsnummer kann das letztverarbeitende Unternehmen identifiziert werden.


Skepsis bezüglich neuem Gütezeichengesetz

Aus Sicht der Konsumenten befürchtet Floss, dass ein neues Gütezeichengesetz, das eine Regelung aus dem Jahr 1942 ersetzen soll, den Wildwuchs an vorhandenen Zeichen nicht verhindern wird. Allein im Lebensmittelbereich gebe es rund 150 "lobende Auszeichnungen", die vom Kunden kaum einschätzbar oder überschaubar seien, erklärt er gegenüber dem AIZ. Manche dieser Bezeichnungen seien "arg täuschungsverdächtig". Eine entsprechende Handhabe bietet derzeit nur der sogenannte "Täuschungsparagraf" im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz. Im § 5 heißt es dazu unter anderem, es sei verboten, Lebensmittel mit zur Irreführung geeigneten Angaben in Verkehr zu bringen oder zu bewerben, beispielsweise bezüglich Ursprung oder Herkunft sowie Herstellungs- oder Gewinnungsart.

Floss fordert daher mehr Klarheit bei Auslobungen und Produktherkünften. Eine Möglichkeit dafür könnte eine Internet-Plattform sein, wo derartige lobende Auszeichnungen nach drei Kriterien unter die Lupe genommen werden: handelt es sich um eine besondere Qualität, wird die Rohstoffherkunft ersichtlich und besteht eine externe Kontrolle durch eine akkreditierte Prüfanstalt. Das AMA-Gütesiegel werde jedenfalls allen drei Kriterien gerecht, weshalb es aus Sicht des Konsumentenschutzes "sehr gut geeignet" sei, und zu Recht einen hohen Stellenwert einnehme.


Bauernvertretung: AMA-Gütesiegel sehr gut von Konsumenten angenommen

Auch die bäuerliche Interessenvertretung fordert eine verstärkte Kontrolle bestehender Wort-Bild-Marken im Lebensmittelbereich und eine Überprüfung, ob die in der Werbung und Kennzeichnung angegebenen Informationen zu einer Irreführung der Kunden führen. Bezüglich der Notwendigkeit eines neuen Gütezeichengesetzes ist die Landwirtschaftskammer Österreich skeptisch. Sie lehnt eine Regelung ab, "die den Wildwuchs an Auslobungen fördert und - entgegen den Ankündigungen - keinen Einhalt gebieten kann". Eine Vergabe des Gütezeichens nur für Teilaspekte würde zu einer Vielfalt an solchen Zeichen führen, die Konsumenten noch mehr irritieren und die Bedeutung der erfolgreich am Markt etablierten Zeichen schmälern könnte", warnt die LK. Auch sie weist darauf hin, dass das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biozeichen sehr gut von den Konsumenten angenommen werden.


Quelle: Lebensministerium Österreich
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