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10.07.2023 | 06:54 | Wolfsmanagement 

Frankreich zahlt ab 2024 mehr Geld für Wolfsprävention

Lyon - Ab 2024 sollen in Frankreich Tierhalter mehr Geld für neue Schutzmaßnahmen gegen den Wolf erhalten.

Wolfsprävention Frankreich
Insgesamt 1,5 Millionen Euro für neue Maßnahmen wie Gefährdungsdiagnosen - Hilfen bei der Zaunerrichtung und für Herdenschutzhunde. (c) chphotography86 - fotolia.com
Das hat die für den nationalen Wolfsplan zuständige Präfektur der Region Auvergne-Rhône-Alpes am Montag (3.7.) nach einem Wolfsgipfel in Lyon bekanntgegeben. Demnach steht ab dem Jahreswechsel ein zusätzlicher Finanzrahmen in Höhe von 1,5 Mio. Euro bereit.

Eingesetzt werden sollen die Mittel nach Behördenangaben zur Finanzierung von Gefährdungsdiagnosen in „den am stärksten prädatierten Gebieten“ sowie zur „Umsetzung der daraus resultierenden Maßnahmen“. Beispielsweise sollen die Tierhalter bei der Wahl der Zäune und bei deren Errichtung unterstützt werden. Zudem sind die Gelder für die Erfassung und Verwaltung von „Vorfällen mit Herdenschutzhunden“ vorgesehen.

Des Weiteren sollen die Mittel für die Erprobung von Schutz- und Vergrämungsmitteln in Rinderzuchtbetrieben verwendet werden, die in den vergangenen Jahren immer häufiger von Wölfen angegriffen wurden. Laut vorläufiger Prognose der Präfektur belief sich die Wolfspopulation in Frankreich am Ende des Winters 2022/23 auf 906 Individuen. Im Vorjahr waren 921 Wölfe registriert worden.

Auf sehr viel Unverständnis stieß indes die Schätzung der Wolfspopulation beim französischen Bauernverband (FNSEA). Dieser wies im Anschluss an das Treffen darauf hin, dass die Wolfsangriffe auf die Herden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 % zugenommen hätten und die Schäden an den Herden in diesem Zeitraum um 20 % gestiegen seien.

FNSEA sieht ländlichen Raum in Gefahr

Dem FNSEA zufolge stellt der Wolf für die Tierhalter, die jedes Jahr mehr unter den Auswirkungen der Angriffe des Beutegreifers auf ihr Berufs- und Privatleben leiden, eine Provokation und eine Missachtung ihrer Arbeit dar. Nach dem Dafürhalten des Bauernverbandes wird die Anzahl der Wölfe „durch diese grobe Schätzung offensichtlich unterschätzt“.

Der FNSEA berichtete von immer „dreisteren Wölfen“, die nun etwa auch am Rand von Stadtgebieten im Großraum Grenoble jagten. Es zeige sich, dass der Staat nicht bereit sei, die Mittel bereitzustellen, um eine tatsächliche Zählung der Wolfspopulation durchzuführen. Das sei nicht hinnehmbar. Der ländliche Raum sei in „großer Gefahr, warnte der FNSEA.

Weidehaltung retten

Der Bauernverband forderte gemeinsam mit anderen Vertretern des Berufsstands einen Plan zur Rettung der Weidehaltung. Die Behörden müssten schnell handeln und einen nationalen Aktionsplan für den Zeitraum 2024 bis 2029 aufzulegen. Laut Verbandsangaben wuchs die Wolfspopulation zwischen 2018 und 2022 um 114 %, während im gleichen Zeitraum die Anzahl der Schafbetriebe um 19 % schrumpfte.

Aufgrund des prognostizierten Rückgangs der Wolfspopulation forderten indes sechs Umweltverbände den Staat auf, die 2020 eingegangene Verpflichtung einzuhalten, die damals festgelegte Obergrenze für die Tötung von Wölfen in Höhe von 19 % nach unten zu korrigieren. Dies müsse noch in diesem Jahr geschehen, ohne die Erstellung des nächsten Nationalen Wolfaktionsplans abzuwarten.
AgE
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