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29.11.2017 | 12:27 | Unkrautkiller 
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Glyphosat: Brandenburgs Agrarminister mahnt zur Zurückhaltung

Potsdam - Nach der Verlängerung der Glyphosat-Zulassung in der Europäischen Union erwartet Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) von den Landwirten im Land einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Unkrautvernichter.

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung hat im Agrarland Brandenburg heftige Reaktionen ausgelöst. Während der Bauernverband die Zulassung begrüßt, mahnt der Regierungschef einen verantwortungsvollen Umgang an. (c) proplanta
Wichtig sei, dass die Landwirtschaft Akzeptanz in der Bevölkerung finde, betonte Woidke am Dienstag in Potsdam vor dem Hintergrund von Befürchtungen vieler Verbraucher. Er persönlich halte den Beschluss für eine Verlängerung um fünf Jahre für schwierig.

Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) hatte am Montag für die Weiterverwendung votiert und damit nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen die Geschäftsordnung der noch amtierenden Koalitionsregierung verstoßen. Die SPD im Bund protestierte gegen den nicht abgestimmten Schritt heftig.

Der Landesbauernverband Brandenburg begrüßte die Entscheidung, die Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre zu verlängern. Damit hätten die Bauern wertvolle Zeit bekommen, die Produktionsverfahren im Ackerbau zu überprüfen und anzupassen, sagte Präsident Henrik Wendorff.

Linken-Fraktionschef Ralf Christoffers sprach von einem «nicht akzeptablen» Schritt des Bundesagrarministers. SPD-Fraktionschef Mike Bischoff sagte, er sei «extrem irritiert» über die einseitige Entscheidung. Beide Fraktionschefs betonten zugleich, dass die Frage der Glyphosat-Zulassung auch in ihren Fraktionen umstritten und der Diskussionsprozess noch nicht abgeschlossen sei.

Grünen-Fraktionschef Axel Vogel forderte die SPD-Agrarminister in den Ländern auf, dazu beizutragen, dass Glyphosat nun zumindest weniger eingesetzt werde. Die Landesminister könnten Glyphosat nun zwar nicht allgemein, aber durchaus noch einzelne Anwendungen verbieten. Zudem sei es wichtig, dass die Behörden kontrollierten, ob das Mittel auch unzulässig eingesetzt werde.

Zu dem Alleingang von CSU-Bundesminister Schmidt sagte Vogel, eigentlich müsse die SPD auf Bundesebene sich jetzt sofort aus der Regierung zurückziehen, wenn Schmidt nicht von der Kanzlerin entlassen werde.

CDU-Fraktionschef Ingo Senftleben sagte, auch ohne die Entscheidung des Bundesagrarministers wäre die Zulassung von Glyphosat verlängert worden. Es habe keine belastbaren Argumente dagegen gegeben.

Unabhängig davon müsse man aber durchaus grundsätzlich über den Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft diskutieren und zum Beispiel die Frage stellen, ob der Staat bereit sei, mehr Bioanbau zu fördern.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation BUND ist Glyphosat im Land Brandenburg das am häufigsten eingesetzte Herbizid. «Das Gift schädigt nicht nur Wasserlebewesen, sondern der Einsatz tötet auch alle Wildkräuter. Diese bilden jedoch Lebensgrundlage für viele Insekten und damit wiederum für Vögel und Fledermäuse», hatte der Vorstandsvorsitzende in Brandenburg, Carsten Preuß, unlängst erklärt.
dpa/bb
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Kommentare 
0815Landwirt schrieb am 02.12.2017 13:14 Uhrzustimmen(58) widersprechen(18)
Schmidt hat im "Alleingang" gehandelt und die gesamte CSU steht hinter ihm, dass das ganz klar vorbereitet war ist offensichtlich!
Das der Schmidt ein absoluter Vollpfosten ist, nicht das geringste von Landwirtschaft versteht und mit der Industrie unter einer Bettdecke steckt, sollte doch langsam auch der dümmste Bauer verstehen.
Wir als Landwirte werden von der Regierung nur noch betrogen und verarscht. Die Zustimmung war geziehlt geplant, um die Kuh vom Eis zu haben bevor eine neue Regierung dran ist. Einen noch offensichtlicheren Einfluss von Lobbyisten auf die Politiker gibt es doch wohl kaum und der Bauernverband hat auch das seinige dazu beigetragen. Egal wie emotional und mit welchem Unwissen die Debatte geführt wurde, Glyphosat hat schlichtweg nichts im unserer Umwelt zu suchen, auch nicht wenn es für den Menschen nicht gefährlich ist. Es ist hinglänglich bekannt das dieses Totalherbizid massive negative Einflüsse auf die Bodenbiologie und Nichtzielorganissmen hat.
Es trägt ausserdem zu einer biologischen Verarmung unserer Böden bei!
Glyphosat schädigt genau jene Mokroorganissmen welche wir dringend in unserem Ackerboden brauchen. Bei regelmäsigem Einsatz steigen die Befallsraten durch Schadpilze in Getreide was wiederum zu einem Mehreinsatz von Fungiziden führt schon deswegen hat das Zeug nichts zu suchen auf den Feldern. Wer argumentiert das wir es unbedingt für den Pfluglosen Ackerbau und den Errosionsschutz brauchen hat nicht die leiseste Ahnung von was er redet! Geschweige den von Ackerbau und Viehzucht.
Das Verbot von Glyphosat wäre ein Gewinn für 95% der Bauernschaft gewesen, gerade kleinere und mittlere Familienbetriebe können durchaus ohne dem Zeug wirtschaften.
Das gerade die großen Betriebe mit 1000ha+ natürlich auf den Wirkstoff scharf sind sollte uns endlich klar werden. Solange uns solche Betriebe in ihren Getreide- und Güllemassen ersaufen, werden wir nie faire Preise für unsere Landwirtschaftlichen Produkte bekommen!
Bauernschaft wach endlich auf - Bayer, Monsanto, Syngenta und Co. wollen nicht das es uns gut geht, sondern nur unsere Abhängigkeit und unser Geld, sie machen uns zu Ihren Sklaven und wir Bauern merken es nicht mal.
Es ist so traurig :-(
cource schrieb am 01.12.2017 09:26 Uhrzustimmen(14) widersprechen(22)
wer sich auf die regierung verlässt ist selber schuld, zu risiken und nebenwirkungen der deutschen landwirtschaft fragen sie ihren arzt oder gleich den bestatter, die deutschen bauer sorgen dafür, dass meine rente immer sicherer wird
Jock65 schrieb am 30.11.2017 12:34 Uhrzustimmen(21) widersprechen(18)
Wer noch nicht einmal in der Lage ist, ein passendes Bild zum Artikel auszuwählen, der bescheinigt sich selbst seine Unkenntnis derart, dass ihm (oder ihr) die Berichterstattung darüber komplett untersagt werden müsste. Falls man überhaupt von einer solchen sprechen kann. Oder spritzt hier einer freiwillig seinen Weizen tot?
johann96 schrieb am 29.11.2017 15:46 Uhrzustimmen(73) widersprechen(16)
Mit einer Anwendung im Jahr rottet man keine Wildkräuter aus.
Da ist noch genügend Samenpotential im Boden.
Das allerschlimmste ist, hier reden Blinde über Farbe. Keiner was richtiges von den Hauptkombatanten. 0 Ahnung. Der größte Unfug wird erzählt, wer soll denn Unsinn nur immer wiederlegen. Gegen Dummheit kämpften selbst Götter vergebens.
Aber können und müssen wir uns solch unsägliche Diskussion antun. Haben wir nicht genug andere Probleme ? Haben wir, aber davon wird abgelenkt. Und da herrscht Einigkeit von Politik, Meinungsmachern und Medien. So wie jetzt wurden wir noch nie in der ganzen Geschichte belogen. Und die Masse hat noch Spass daran. Saufen noch den Kakao durch den sie gezogen werden.
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