Zu Beginn der zweiten Protestwoche blockierten sie mit Traktoren erstmals die einzige Straßenverbindung über den Kanal von Korinth und legten damit den Verkehr zwischen der Halbinsel Peloponnes und dem übrigen griechischen Festland lahm. Die Bauern setzten zudem die Blockaden an 35 wichtigen Knotenpunkten und Grenzübergängen nach Bulgarien und in die Türkei fort. Am Abend scheiterte eine weitere Runde der Gespräche zwischen dem
Bauernverband mit Vertretern des griechischen Landwirtschaftsministeriums, berichtete das Staatsfernsehen.
Nach heftigen bulgarischen Protesten erlaubten die griechischen Bauern am Montagabend die Durchfahrt von etwa 300 Lastwagen aus dem bulgarischen Grenzgebiet am Übergang Kulata-Promahon in Richtung Griechenland, berichtete das griechische Fernsehen. Vor der Grenze nach Bulgarien stauten sich die wartenden Lastwagen auf fast 20 Kilometer Länge. «Ich habe mich seit einer Woche nicht richtig gewaschen. Ich stinke», schimpfte ein rumänischer Lastwagenfahrer im Fernsehen. Die Regierung in Sofia protestierte.
Die Grenzblockade stehe im Widerspruch zu den grundlegenden Freiheiten der EU-Bürger, erklärte das Außenministerium am Montagabend in Sofia. Bulgariens Europaministerin Gergana Grantscharowa habe am Rande des EU-Außenministerrates in Brüssel mit dem griechischen Vertreter über die Krisenlage gesprochen. Bulgarien bat die EU einzugreifen, damit einen Transitkorridor geöffnet werden könne. Das bulgarische Rote Kreuz versorgte die Fernfahrer mit Wasser und Lebensmitteln. Bulgariens Spediteure forderten die Regierung in Sofia auf, Griechenland wegen der Ausfälle zu verklagen. Die Verluste wegen der Grenzblockade gehen Schätzungen zufolge in die Millionen. Der griechische Industrieverband warnte vor «enormen Verlusten» für die Wirtschaft.
Die Bauern fordern wegen sinkender
EU-Subventionen und fallender Weltmarktpreise mehr Hilfe vom Staat. Das Durchschnittseinkommen der Landwirte sei im vergangenen Jahrzehnt um rund ein Viertel zurückgegangen, klagt die Bauerngewerkschaft. Die griechische Presse kritisierte, es gebe in der Landwirtschaft seit Jahrzehnten einen Reformstau. «Die EU-Subventionen sind statt für die Modernisierung der Produktion direkt in den Konsum geflossen. Bauern haben sich in den letzten 20 Jahren mit den von der EU kassierten Subventionen Wohnungen in Athen gekauft und Reisen ins Ausland gemacht oder sich teure Geländewagen angeschafft anstatt (...) umzustrukturieren», hieß es in einem Radiokommentar. (dpa)