Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.10.2016 | 08:20 | Luftverschmutzung 
Diskutiere mit... 
   1   2

Grünen-Forderung nach abgasfreien PKWs stößt auf Widerstand

Berlin - Die Grünen stoßen mit ihrer Forderung nach einem Verbot von Verbrennungsmotoren für Pkw ab 2030 auf Widerstand.

Maßnahmen gegen Luftverschmutzung
Verschlafen deutsche Autobauer mal wieder wichtige Zukunftstechnologien? Ja, sagen die Grünen. Neue Öko-Technologien zu erzwingen sei kontraproduktiv, kontert der Autoverband VDA. (c) proplanta
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte am Sonntag, Politik solle kluge Rahmenbedingungen setzen, aber nicht Technologiefortschritte diktieren oder dem Kunden Entscheidungen vorschreiben. Der ADAC erklärte: «Die Verkehrswende bedarf langfristiger, internationaler Bemühungen bei Forschung, Wirtschaft und Politik, um nachhaltig umgesetzt zu werden.»

Die Grünen hatten zuvor Union und SPD wegen ihres Widerstandes gegen ein solches Verbot kritisiert. Parteichef Cem Özdemir erklärte am Samstag: «An der E-Mobilität führt kein Weg vorbei - und zwar nicht nur im Sinne des Klimaschutzes, sondern vor allem im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Autobauer.»

Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, sagte dem «Spiegel»: «Wenn wir das Pariser Klimaabkommen ernst nehmen, dürfen nach 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr neu auf die Straße.»

Krischer bezog sich bei seiner Kritik auf eine - parteiübergreifend beschlossene - Stellungnahme des Bundesrates vom 23. September zu einer «europäischen Strategie für emissionsarme Mobilität». Darin wird die Brüsseler Kommission gebeten zu prüfen, wie sich die bisherigen Steuer- und Abgabenpraktiken der Mitgliedstaaten auf die Förderung lärmarmer und abgasfreier Mobilität auswirken.

Auf dieser Basis solle die Kommission dann Vorschläge für einen effizienteren Einsatz von Abgaben und Steuern unterbreiten, «damit spätestens ab dem Jahr 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie Pkw zugelassen werden». Die Stellungnahme wurde mit Mehrheit angenommen, was bedeutet, dass auch Landesregierungen mit SPD und Unionsbeteiligung zugestimmt haben müssen.

VDA-Präsident Matthias Wissmann sagte der Deutschen Presse-Agentur, weder die Bundesregierung noch die EU-Kommission forderten ein Verbot des Verbrennungsmotors ab 2030. Und aus der Stellungnahme des Bundesrates abzuleiten, «dass die deutschen Bundesländer oder der Bundesrat politisch belastbar ein Verbot des Verbrennungsmotors fordern, ist abwegig».

Er warnte vor einem politisch erzwungenen Aus für den Verbrennungsmotor. Dies «kann für den Klimaschutz sogar kontraproduktiv sein». «Denn nur wenn Strom aus regenerativen Quellen kommt, sind Elektroautos wirklich emissionsfrei.»

Allerdings hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) schon in ihrem Anfang September vorgestellten «Integrierten Umweltprogramm 2030» - ähnlich wie die Grünen - schärfere CO2-Grenzen gefordert: «Im Jahr 2030 neu verkaufte Pkw sollen emissionsfrei betrieben werden können.»

Auch der Grünen-Bundesvorstand dringt in einem Antrag für den Parteitag im November, von 2030 an keine Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren mehr neu zuzulassen. Die «Verkehrswende» sei auch im Interesse der Industrie. Die deutschen Autobauer hätten sich mit dem Festhalten am Verbrennungsmotor in eine Sackgasse manövriert. Bei Elektromobilen hätten Autobauer aus China, Japan und den USA großen Vorsprung. Der Skandal um gefälschte Diesel-Abgaswerte müsse ein «Weckruf» für die Industrie sein.

FDP-Chef Christian Lindner entgegnete: «Die Klimapolitik der Grünen ist dabei, sich komplett vom gesunden Menschenverstand zu verabschieden. Es ist ökonomisch schädlich, ökologisch unnötig und praktisch unmöglich, bereits 2030 komplett auf Verbrennungsmotoren zu verzichten. Mit dieser Form der Ideologie wären Deutschland und Europa nicht Vorreiter, sondern nur Irrlichter des global nötigen Klimaschutzes.»
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
kurri Altbauer 86 schrieb am 10.10.2016 16:20 Uhrzustimmen(99) widersprechen(70)
Da haben die Grünen m.E. doch recht, wenn sie die Forderung erheben, nach 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr zu zulassen! Das aufgeregte „Gegackere“ des KFZ Oberlobbyisten Wissmann, spricht doch für sich. Ein E Motor läuft praktisch wartungsfrei. Er bedarf bei weitem nicht so oft einer Inspektion, wie ein Verbrennungsmotor. Was erheblich zurück gehen wird, sind die Kosten für die Unterhaltung! Dem Finanzminister werden die Einnahmen aus der Mwst. fehlen. Auch werden nicht mehr soviel Monteure gebraucht. Unsere Atemluft wird mit Sicherheit weniger mit Schadstoffen und Stäuben belastet sein. Es sollten aber keine Batterieautos gebaut werden, Wasserstoff ist der Stoff der Zukunft! Das ganze Geld das für Erdkabel usw. aufgewendet wird, ist praktisch zum Fenster hinaus geworfen! Statt dieser riesigen Stromtrassen, kann man in Gasform dieselbe Energiemengen verlustfrei durch ein 60 cm Durchmesser starkes Rohr, von der Küste in den Süden transportiert werden. Der derzeitigen FDP Chef will sich mit seinen Äußerungen nur bei manchen Leuten „lieb Kind“ machen.. Gut zu wissen! Wir sind zwar auch dem „Pariser Abkommen“ beigetreten, aber es müssen auch entsprechende Taten folgen, von allein geht das nicht! Es wird höchste Zeit das unsere Politiker sich für mehr Ehrlichkeit einsetzen und nicht auf das Geheule der Lobbyisten zu horchen!!
  Weitere Artikel zum Thema

 Rechtliche Schritte nach Votum gegen Diesel-Fahrverbot

 EU-Parlament stimmt für strengere Grenzwerte gegen Luftverschmutzung

 Einige Umweltzonen in Baden-Württemberg werden aufgehoben

 Missachtet Münchens Oberbürgermeister die Diesel-Fahrverbote?

 Reform des Klimaschutzgesetzes - Druck auf Ampel-Koalition steigt

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken