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20.11.2022 | 15:41 | Pflanzenschutzmittel-Markt 

In Frankreich floriert das Geschäft mit Pflanzenschutzmittel

Paris - In Frankreich haben die Verkäufe von Pflanzenschutzmitteln im vergangenen Jahr wieder angezogen.

Pflanzenschutzmittel Absatz
(c) proplanta
Das geht aus aktuellen Statistiken hervor, die das Pariser Landwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Demnach wurden 2021 insgesamt 67.999 t Wirkstoff abgesetzt; gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Plus von 5 %. Der Absatz von konventionellen Substanzen, die nicht im Ökolandbau eingesetzt werden dürfen und auch nicht in die Kategorie der biologischen Mittel fallen, summierte sich auf 43.103 t; das waren nur 316 t mehr als noch 2020.

Die Verkäufe von biologischen Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen für die Biobauern legten hingegen um 2 932 t beziehungsweise 13 % auf 24.896 t zu. Rückläufig war der Absatz von Glyphosat: 2021 wurden laut Ministerium 7.765 t des umstrittenen Herbizids veräußert; das waren 10 % weniger als im Jahr davor. 2020 hatte der Glyphosatabsatz allerdings im Vorjahresvergleich um 42 % auf 8.645 t zugelegt.

Im Ministerium zeigte man sich zufrieden; die im Vergleich zu 2016 rückläufigen Verkäufe werden als Beleg für den Erfolg der in den Ecophyto-Plänen gebündelten staatlichen Bemühungen zur Reduzierung des Pflanzenschutzmittelaufwandes gewertet.

Hervorgehoben wird, dass der jüngste Dreijahresdurchschnitt der niedrigste seit Beginn der Ecophyto-Pläne ist. Als weiterer Pluspunkt wird verbucht, dass der Absatz der konventionellen Wirkstoffe zuletzt um 19 % unter dem Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2017 lag; in diese Periode fallen allerdings zwei der drei Jahre mit den insgesamt höchsten Verkäufen.

Eingeräumt wird, dass die Ausweitung des Ökolandbaus auch eine wichtige Rolle gespielt hat. Gegenüber 2015 ist die Ökofläche laut Ministerium um 53 % ausgedehnt worden.

Ziele verfehlt

Der aktuelle Ecophyto-Plan läuft im Jahr 2024 aus und dürfte seine Ziele - wie schon seine Vorgänger - verfehlen. Der eigens für den Plan entwickelte Indikator (NODU), der auf Basis einer normierten Dosis die behandelte Fläche angibt, lag 2020 bei 88,5 Mio. ha; für 2021 werden vorläufig 85,7 Mio. ha angegeben. Damit ist allerdings lediglich das Niveau von 2011 erreicht - ursprünglich war indes angepeilt worden, das Niveau von 2009 - 82,0 Mio. ha - bis 2018 um 50 % zu verringern. Nachdem das immer weiter in die Ferne gerückt war, verschob die Regierung 2015 die Zielmarke auf das Jahr 2025; das Zwischenziel einer Verringerung um ein Viertel bis 2020 konnte aber ebenfalls nicht erreicht werden.

Zuletzt hatte Paris beträchtliche Mittel aus dem Konjunkturprogramm „France Relance“ und dem Investitionsprogramm „France 2030“ mobilisiert; hier sollten durch Investitionen in moderne Landtechnik Einsparungen erzielt werden. Allerdings war schon zuvor immer wieder kritisiert worden, dass die Ecophyto-Pläne trotz erheblicher finanzieller Aufwendungen scheiterten; 2008 bis 2019 sollen dafür insgesamt 643 Mio. Euro aufgewendet worden sein.

Zusatzstoffe berücksichtigen

Unterdessen hat die staatliche Kommission für Ethik, Gesundheits- und Umweltschutz (cnDAspe) in einer Stellungnahme die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel kritisiert. Nach Ansicht des Gremiums muss die Bewertung durch die zuständige Behörde, das Amt für Gesundheitsschutz in Ernährung, Umwelt und Arbeit (ANSES), die potentiellen Auswirkungen des Zusammenwirkens sämtlicher Inhaltsstoffe besser berücksichtigen.

Die Kommission hat einige Zulassungsverfahren unter die Lupe genommen und festgestellt, dass nur die Wirkstoffe, nicht aber die Zusatzstoffe berücksichtigt wurden. Das Gremium vertritt die Auffassung, dass dieses Vorgehen nicht mit der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in Einklang steht.
AgE
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