«Er war die letzten Jahren ein guter Minister», sagte der Regierungschef am Montag in Stuttgart. «Der Ländliche Raum und der Naturschutz waren in besten Händen.» Bonde habe etwas geschafft, dass jede Landesregierung in den 25 Jahren zuvor gescheut habe, durchzusetzen: die Einrichtung des Nationalparks Schwarzwald.
Nach Berichten über eine langjährige
Liebesaffäre mit der Grünen-Politikerin Kerstin Lamparter hatte Bonde am Montagmorgen auf Facebook angekündigt,
für das nächste Kabinett nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Kretschmann sagte: «Zugleich respektiere ich seine Entscheidung und habe großes Verständnis dafür, dass er jetzt in erster Linie seine Familie schützen will.»
Grüner Schwarzwälder - Alexander Bonde kein Landesminister mehrMarkenzeichen Trachtenjanker. Schon rein optisch kommt der Grünen-Politiker Alexander Bonde stets konservativ und traditionsbewusst daher. Gerne bezeichnet sich der 41-jährige Freiburger selbst als grüner Schwarzwälder. Wie gemacht schien er folglich als Symbolfigur für Deutschlands erste grün-schwarze Landesregierung. Nicht wenige meinten, er könne das ungewöhnliche Bündnis in Baden-Württemberg in die Nach-Kretschmann-Ära führen. Nach Bekanntwerden einer Liebesaffäre zieht er sich nun erstmal zurück.
In den 90ern studierte er Jura, um Diplom-Verwaltungswirt zu werden. Später konzentriert er sich aber auf seine politische Karriere. Die startet Bonde ab 2002 im Bundestag mit den Themen Finanzen und Verteidigung - bis ihn Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) 2011 in sein grün-rotes Kabinett holt. Er macht Bonde zum Agrarminister.
Mit dem Nationalpark Schwarzwald und dem neuen Jagdgesetz setzt Bonde gleich zwei grüne Prestigeprojekte teils gegen massiven Widerstand durch. In der Regierung Kretschmann fällt er zudem als der Minister auf, der am offensivsten Soziale Netzwerke bedient - auch mit Tweets über «seine» Fußballer vom SC Freiburg. Bonde ist verheiratet mit der früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Conny Mayer-Bonde und hat drei Kinder.